Royal auf Klimareise: Ein Preis, ein Prinz - und Imagepflege
Royaler Besuch in Südafrika:Ein Preis, ein Prinz - und Imagepflege
von Verena Garrett, Johannesburg
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In Kapstadt wurde der Earthshot Prize verliehen. Die Auszeichnung herausragender Umweltprojekte ist der Höhepunkt einer Klimareise des britischen Thronfolgers Prinz William.
Fünf Tage dauern die Awards an und enden mit einer Preisverleihung, um 15 innovative Umweltlösungen auszuzeichnen. Der Gründer Prinz William reist extra für die Veranstaltung an.05.11.2024 | 2:44 min
Der Tafelberg in Kapstadt ist grün beleuchtet, der rote Teppich ist grün: Alles steht im Zeichen der Umwelt. Mit traditionellen Tänzen wird Prinz William zur Veranstaltung empfangen. Vergeben wird der von ihm ins Leben gerufene, renommierte Earthshot Prize - ausgezeichnet werden herausragende Klimaprojekte.
Allein dieses Jahr wurden fast 400 dieser Umweltlösungen in Afrika entwickelt, berichtet der britische Thronfolger. Diese seien eine Erinnerung daran, dass Afrika ein Zentrum für Kreativität und Innovation sei und die schwierigsten Umweltprobleme der Welt lösen werde, so Prinz William.
Angst, Wut, Scham – jeder zweite junge Mensch empfindet starke negative Gefühle, wenn es um den Klimawandel geht. Was steckt hinter den Klimaängsten, und was kann man dagegen tun?11.02.2024 | 28:13 min
Umweltpreis auf afrikanischem Boden
Naturschutz, Wiederbelebung der Meere, Luftsauberkeit, Müllvermeidung und Klimaschutz: Prämiert werden Projekte in fünf Kategorien. Verbunden ist die Auszeichnung mit einem Preisgeld in Höhe von knapp 1,2 Millionen Euro pro Kategorie. Dass der Earthshot Prize in diesem Jahr in Kapstadt stattfindet, ist bezeichnend: Die Idee dafür hatte der Prinz in Namibia.
Länder im südlichen Afrika sind massiv vom Klimawandel und damit verbundenem Folgen betroffen - umso wichtiger, dass die Preisverleihung genau dort stattfindet, betont er: "Ich freue mich, dass der Earthshot Prize auf den Kontinent zurückkehrt, auf dem alles begann. Der Kontinent, der am wenigsten zur globalen Erwärmung beiträgt, aber gleichzeitig am stärksten von den Auswirkungen betroffen ist", sagt er während der Preisverleihung in seiner Rede.
Eigene Wege, Gerechtigkeit, Geld: Der erste Afrika-Klimagipfel endet mit einer Forderung an Industriestaaten. Sie sollen stärker helfen, die Folgen des Klimawandels zu beseitigen.
Britisches Königshaus: Royale Verbundenheit zu Afrika
Mit dem afrikanischen Kontinent fühlt sich der britische Thronfolger in besonderem Maße verbunden. "Afrika hat immer einen besonderen Platz in meinem Herzen eingenommen", erklärte der Sohn von König Charles III. bevor er nach Südafrika flog.
In Afrika habe er als Teenager Trost nach dem Tod seiner Mutter Prinzessin Diana gefunden, später seiner heutigen Ehefrau Kate einen Heiratsantrag gemacht und letztlich in Namibia 2018 die Inspiration für den Umweltpreis gefunden.
Der britische König hat sich zum ersten Mal seit seiner Krebsdiagnose in der Öffentlichkeit gezeigt. Beim Gottesdienst in Sandringham bedankte er sich für die Genesungswünsche.12.02.2024 | 0:36 min
Heidi Klum beim Earthshot Prize
Die Gästeliste des Earth Shot Prize: südafrikanische Politprominenz und zahlreiche Lokal-Promis neben international bekannten Gesichtern. Der südafrikanische Vizepräsident Paul Mashatile zeigt sich mit seiner Frau, Heidi Klum sich im lachsfarbenen Abendkleid: "Wir alle müssen über den Klimawandel nachdenken. Und es ist so wichtig, ein Licht auf die Teilnehmer und ihre Arbeit zu werfen", so Klum.
Heidi Klum trifft Prinz William in Kapstadt zur Verleihung des Earthshot-Prize. Im Zeichen des Klimaschutzes setzen sie gemeinsam ein starkes Signal für mehr Nachhaltigkeit.07.11.2024 | 0:44 min
Prinz William: Viele Termine, viele Bilder
Vier Tage dauert die royale Reise ans Kap. Die Zeit ist gefüllt mit unterschiedlichen Terminen, fast alle stehen im Zeichen des Klimanotstands: eine Wanderung auf den Signal Hill, der für seinen weiten Blick auf Kapstadt und den Tafelberg berühmt ist; Gespräche mit Rangern und ehrenamtlichen Naturschützern über die Artenvielfalt des Landes; Selfies (die das Protokoll des Königshauses dem Prinzen eigentlich verbietet) mit Umweltaktivisten; Rugbytraining mit benachteiligten Schulkindern; Handshake mit dem südafrikanischen Präsidenten.
Und das alles in nachhaltiger Kleidung, wie das Presseteam des britischen Palastes täglich betont. Es geht nicht nur, aber eben auch um Bilder: Denn sein Image sei ihm als König in spe wichtig, so der britische Königshausexperte Russel Myers. Sein Vater, 76 Jahre alt, wird wohl keine so lange Amtszeit haben wie die verstorbene Queen Elizabeth II.
Mit dem Blick auf den Umweltschutz tritt Prinz William in die Fußstapfen seines Vaters, König Charles III. Doch am Engagment des Thronfolgers gibt es auch Kritik - auch, weil er zuvor mit fragwürdigen Äußerungen über den afrikanischen Kontinent aufgefallen ist.
Der Royal engagiert sich seit Jahren gegen Obdachlosigkeit – inspiriert von seiner Mutter Diana. Bei den Centrepoint Awards sprach er über Lösungen für junge Menschen ohne Obdach.17.10.2024 | 0:51 min
Prinz William appelliert an die junge Generation
In seinen Tagen in Kapstadt liegt der Fokus des britischen Thronfolgers auch auf dem Austausch mit jungen Umweltaktivisten aus aller Welt: "Ihr seid die, die in Zukunft den Unterschied machen werden. Ihr seid die Generation der Veränderung", sagte er während einer Gesprächsrunde. Ihre Lösungen und Ideen seien so wichtig und würden gerade jetzt dringend gebraucht.
Verena Garrett ist Studioleiterin des ZDF-Studios Johannesburg.
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