Präsidentenwahl Polen: Liberaler Trzaskowski gewinnt erste Runde
Präsidentenwahl in Polen:Liberaler Trzaskowski gewinnt erste Runde knapp
von Lukasz Galkowski
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Die erste Runde der Präsidentenwahl in Polen geht knapp an den Liberalen Rafal Trzaskowski. In der Stichwahl in zwei Wochen wird ein enges Rennen erwartet.
Bei der Präsidentenwahl in Polen hat die erste Runde keinen klaren Sieger hervorgebracht – deshalb wird eine Stichwahl notwendig. Rafal Trzaskowski lag knapp vor Karol Nawrocki.19.05.2025 | 0:23 min
Der liberale Kandidat Rafal Trzaskowski gewinnt die erste Runde der Präsidentenwahl in Polen. Er kommt auf 31,4 Prozent der Stimmen, wie die Polnische Wahlkommission am Montagvormittag mitteilte. Zweiter wurde der von der nationalkonservativen PiS-Partei unterstützte Karol Nawrocki (29,5 Prozent). Die Stichwahl zwischen den beiden in zwei Wochen entscheidet, wer der Nachfolger des scheidenden Andrzej Duda wird.
Der Abstand zwischen Trzaskowski und Nawrocki ist kleiner als von den jüngsten Umfragen prognostiziert, was in der Stichwahl auf ein enges Rennen hindeutet.
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PiS-Kandidat zuversichtlich
"Dieses Ergebnis zeigt, wie stark und entschlossen wir sein müssen, um die Präsidentschaftswahlen zu gewinnen. Das war von Anfang an klar", sagte Trzaskowski nach der Verkündung der ersten Ergebnisse vor seinen Unterstützern. Polens Regierungschef Donald Tusk schrieb auf X:
Es beginnt das Spiel um alles. Diese zwei Wochen werden über die Zukunft unseres Vaterlandes entscheiden. Deshalb keinen Schritt zurück.
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Donald Tusk, Polens Regierungschef
Trzaskowski ist Vize-Chef der von Tusk angeführten liberal-konservativen Bürgerplattform (PO).
Sein Gegner Nawrocki zeigte sich am Wahlabend zuversichtlich, das Blatt in der Stichwahl wenden zu können:
Wir werden diese Wahl gewinnen, wir sind dazu bereit, wir sind entschlossen - und am Ende wird es ein gemeinsamer Sieg sein, ein Sieg für Polen.
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Karol Nawrocki (parteilos), unterstützt von der nationalkonservativen PiS-Partei
Karol Nawrocki hofft auf den Einzug in den Präsidentenpalast: Im ersten Wahldurchgang lag er nur knapp hinter Trzaskowski.
Quelle: AFP/Mateusz Slodkowski
Nawrocki appellierte an den drittplatzierten rechtsradikalen Slawomir Mentzen (14,8 Prozent) und seine Wähler, ihn im zweiten Wahlgang zu unterstützen. "Wir beide wollen ein souveränes, starkes, wohlhabendes und sicheres Polen." Im Wahlkampf versprachen beide Kandidaten etwa eine strenge Migrationspolitik.
Antisemit Braun auf Platz vier
Eine große Überraschung ist der vierte Platz für den rechtsextremen Kandidaten Grzegorz Braun (6,3 Prozent), der im Wahlkampf immer wieder mit antisemitischen Aussagen auffiel. Christdemokrat Szymon Holownia wurde Fünfter (5 Prozent), der Linke Adrian Zandberg mit 4,9 Prozent Sechster. "Wir haben bewiesen, dass es in Polen sehr viele Menschen gibt, die einen starken, solidarischen Staat wollen, der die Menschenrechte achtet", sagte Zandberg.
Die linken Kandidatinnen Magdalena Biejat (4,2 Prozent/Platz 7) und Joanna Senyszyn (1,1 Prozent) hatten wie Zandberg keine Chance auf den Einzug in die Stichwahl. Biejat zeigte sich dennoch zufrieden: "Das ist das beste Ergebnis der Linken seit Jahren bei einer Präsidentschaftswahl. Das bei weitem beste Ergebnis einer Frau, die für ein Präsidentenamt kandidierte."
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Die Chancen in der Stichwahl
Der Ausgang der Stichwahl ist derzeit völlig offen. Die erste Umfrage am Sonntagabend sah Trzaskowski mit 46 Prozent knapp vor Nawrocki (44 Prozent). Zehn Prozent der Befragten waren unentschlossen. Nawrocki muss vor allem auf die Wählerstimmen der ausgeschiedenen rechten Kandidaten zählen, Trzaskowski linke bis moderat konservative Wähler mobilisieren.
Die linke Kandidatin Biejat vermied in einem Interview mit dem TV-Sender TVN24 ein Bekenntnis zu Trzaskowski, mit dem sie etwa die Einstellung zur Liberalisierung des Abtreibungsrechts teilt. Sie wolle mit Trzaskowski erst reden. Holownia warb hingegen direkt für Trzaskowski.
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