Nach Regierungswechsel in Polen:Tusk will Abtreibungsrecht liberalisieren
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Das Abtreibungsrecht in Polen wurden unter der PiS-Regierung stark beschränkt. Regierungschef Tusk strebt nun eine Liberalisierung an.
Donald Tusk will das restriktive Abtreibungsrecht ändern. Unter der alten Regierung gab es Demonstration gegen die strengen Gesetze. (Archivbild)
Quelle: Reuters
Polens neuer Ministerpräsident Donald Tusk will das Abtreibungsrecht lockern. "Wir sind bereit, in den nächsten Stunden einen Entwurf zur legalen und sicheren Abtreibung bis zur zwölften Woche ins Parlament einzubringen", sagte der Regierungschef am Mittwoch in Warschau.
Die Gesetzesnovelle sei der Vorschlag der Fraktion seiner Partei, der liberalkonservativen Bürgerkoalition. Tusks Mitte-Links-Regierung gehören noch zwei weitere Parteien an, das Linksbündnis Lewica und der christlich-konservative Dritte Weg. "Wie Sie wissen, gibt es innerhalb der Koalition unterschiedliche Ansichten zu dieser Frage", sagte Tusk.
Ein weiterer Gesetzentwurf soll den Zugang zur "Pille danach" erleichtern. Frauen und Mädchen ab einem Alter von 15 Jahren sollen sie demnach künftig ohne Rezept erhalten können.
Donald Tusk löst Wahlversprechen ein
Das polnische Abtreibungsrecht ist bisher so restriktiv wie fast nirgendwo sonst in Europa. Abtreibungen sind nur im Fall von Vergewaltigung oder Inzest erlaubt oder wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist.
Die von 2015 bis zu Tusks Amtsantritt im Dezember regierende rechtsnationalistische Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) hatte im Zuge ihrer konservativen Familienpolitik auch eine Rezeptpflicht für die "Pille danach" eingeführt und die staatliche finanzielle Unterstützung für künstliche Befruchtungen beendet.
Das linksliberale und pro-europäische Lager hatte schon im Wahlkampf versprochen, das Abtreibungsrecht zu liberalisieren. Nach ihrem Wahlsieg im Oktober nahmen Tusk und seine Koalitionspartner die geplante Reform dann auch in ihren Koalitionsvertrag auf.
Wann das Parlament über die Gesetzentwürfe abstimmen wird, steht noch nicht fest. Es werden hitzige Debatten erwartet. Wenn die Vorlagen verabschiedet werden, muss Polens konservativer Präsident Andrzej Duda die neuen Gesetze noch in Kraft setzen. Er steht der PiS-Partei nahe und ist als Abtreibungsgegner bekannt.
Quelle: dpa, AFP