Donbass-Front: Wie groß ist der Druck auf die Ukraine?

    FAQ

    Donbass-Front um Pokrowsk:Wie groß ist der Druck auf die Ukraine?

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    Bei Pokrowsk dringen russische Truppen weiter vor. Wie lange hält die Donbass-Front noch? Oberst Reisner vom österreichischen Bundesheer analysiert die Lage.

    Oberst Markus Reisner vor Ukraine Karte
    ZDFheute live: Bricht die Donbass-Front zusammen? Die gesamte Sendung mit Oberst Markus Reisner.05.09.2024 | 37:59 min
    An der Frontlinie im Donbass nimmt der Druck auf die Ukraine weiter zu. Besonders Pokrowsk in der Region Donezk als wichtiges Versorgungskreuz steht im Fokus der russischen Offensive.
    Die wichtigsten Fragen und Antworten zur aktuellen Lage beantwortet Oberst Markus Reisner vom Österreichischen Bundesheer bei ZDFheute live:

    Warum ist Pokrowsk so wichtig für Russland?

    Die Frontlinie im Donbass verläuft nur noch wenige Kilometer von der Stadtgrenze Pokrowsks entfernt - und die Russen sind damit einem strategisch wichtigen Ziel nah: "Pokrowsk ist ein wichtiger Versorgungsstützpunkt für die ukrainischen Streitkräfte", erklärt Reisner.
    Russland sei es in der Region bereits fast gelungen, die zweite Verteidigungslinie zu durchbrechen - "und dahinter liegt eigentlich schon Pokrowsk, das gleichzeitig auch einen Stützpunkt der dritten Linie darstellt", sagt Reisner.
    Grafik: Pokrowsk - Ukraine
    Pokrowsk in der Ukraine
    Quelle: ZDF

    Sollte es Russland gelingen, auch noch diese dritte Verteidigungslinie zu durchstoßen, dann wäre dahinter offenes Land bis zum Fluss Dnepr.

    Das wäre dann ein operativer Durchbruch - genau das, was Russland faktisch intendiert hat.

    Oberst Reisner

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    Wie ist die derzeitige Lage bei Pokrowsk?

    Es ist laut Reisner nicht sicher, ob es wirklich zu diesem Durchbruch kommen wird. Das hänge maßgeblich davon ab, wie viele Kräfte die beiden Kriegsparteien mobilisieren könnten.
    Auf der einen Seite sei zu beobachten, dass die Ukraine derzeit Schwierigkeiten habe, neue Reserven nach Pokrowsk zu senden, um die Angriffe der Russen abzuhalten, so Reisner. Auf der anderen Seite hätten die Russen jedoch ebenfalls keine weiteren Kräfte "in der Tiefe, die es möglich machen würden, einen zentralen Vorstoß durchzuführen".
    Es sei zu beobachten, dass Russland eine "operative Pause" eingelegt habe. An den Flanken im Norden und Süden versuchten die Truppen, den Vorstoß abzusichern, sagt Reisner - um danach zu versuchen weitere Vorstöße zu wagen.
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    Welche Folgen hätte ein zentraler Durchbruch bei Pokrowsk?

    Wenn die Donbass-Front an einer zentralen Stelle nachgebe, wäre das ein Dammbruch, der "reißt dann die anderen ukrainischen Verteidigungsstellen mit", so Reisner.

    Das kann im schlimmsten Fall zu einer Art Domino-Effekt führen.

    Oberst Reisner

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    Wie groß ist der Druck auf die Ukraine?

    Nach 925 Tagen Krieg habe die russische Übermacht im Kräfteverhältnis zugenommen: "Ich zitiere hier an dieser Stelle eine Aussage des ukrainischen Generalstabschefs, General Syrskyj, der gesagt hat, dass bis Ende des Jahres die russische Seite knapp 690.000 Mann verfügbar haben wird", erklärt Reisner.
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    Das sei fast das Dreifache von dem, mit dem die Russen damals einmarschiert sind. Diese Soldaten sind laut Reisner in sogenannte Manövergruppen eingeteilt, die an verschiedenen Fronten angreifen.

    Das Dilemma für die Ukraine ist, dass sie mehrere Fronten bewirtschaften muss.

    Oberst Reisner

    Das wäre zum einen die Donbass-Front, dann Charkiw und nun auch Kursk - eine Front, die die Ukraine selbst in Russland eröffnet hat. "Das bindet natürlich massiv Ressourcen", erklärt Reisner. Und Russland habe es geschafft, stetig neue Soldaten, Ausrüstung, Munition und Gerät heranzuführen.

    Das hat dazu geführt, dass schlussendlich jetzt im Sommer sich das Momentum zu Gunsten der Russen verschoben hat.

    Oberst Reisner

    Das Interview führte Christopher Wehrmann, in Auszügen zusammengefasst hat es David Metzmacher.
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