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Spezialtherapie gegen Depression:Magic Mushrooms für US-Veteranen auf Jamaika
von Kristin Foellmer und Benjamin Daniel
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US-Wissenschaftler erforschen, ob Pilze posttraumatische Belastungsstörungen oder Depressionen heilen können. Entsprechende Therapien könnten schon bald kommen - wie in Jamaika.
Psilocybinhaltige Pilze sollen in den USA bald vielleicht zur therapeutischen Behandlung von psychischen Erkrankungen eingesetzt werden.
Quelle: AFP
Wenn man Beth Law fragt, was sie alles durchgemacht hat, weiß sie kaum, wo sie anfangen soll. Die Lebensgeschichte der 61-jährigen US-Veteranin - eine Aneinanderreihung von Schicksalsschlägen. Am Ende kämpft sie mit einer schweren posttraumatischen Belastungsstörung, fühlt sich ihrer Lebensqualität beraubt. Der letzte Hoffnungsanker: eine Therapie mit Pilzen. Können ihr die Magic Mushrooms helfen?
Von der US-Army im Stich gelassen
Beths Vergangenheit hat es in sich: Ihr Vater Alkoholiker, ihr Stiefvater missbraucht ihre Mutter. Früh tritt sie der Army bei: Zahlreiche Einsätze im Irak folgen. Mehrfach wird sie von anderen US-Soldaten vergewaltigt. Und trotzdem macht sie weiter - ist am Ende eine hochdekorierte Soldatin, die regelmäßig auch ins Weiße Haus geladen wird.
Mit 51 Jahren erkrankt sie an Lungenkrebs. Die Prognose lautet damals: Sie habe noch zwei Jahre zu leben. Anstatt sie zu unterstützen, entlässt sie die US-Army. Amerika feiert seine Helden nicht nur. Es lässt sie manchmal auch eiskalt fallen, erzählt Beth: "Ich bin so enttäuscht von der Army. Ich bin nach 34 Jahren einfach aus dem Dienst ausgeschieden, ohne dass es jemanden gekümmert hätte. Keine Abschieds-Zeremonie, nichts. Ich hatte nicht mal Gelegenheit, mich persönlich von meinen Kameraden zu verabschieden. Man hat mich aus medizinischen Gründen aus dem Dienst entlassen."
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Neurologe unterstützt Einsatz von Psychedelika
Beth konnte den Krebs besiegen. Ihre posttraumatische Belastungsstörung hingegen nicht. Nachdem zahlreiche konventionelle Therapien gescheitert waren, stieß sie auf die Homepage von MycoMediations - eine Firma, die auf Jamaika seit Jahren Traumata mit Pilz-Psychedelika behandelt. Eine Woche lang kommen Patienten hier her und erhalten drei verschiedene Dosen des Wirkstoffs Psylocibin in Kapsel-Form. Die Konzentration wird im Laufe der Tage gesteigert.
Ob eine solche Therapie zielführend sein kann, untersucht unter anderem der Neurologe Frederick Barrett an der Johns Hopkins-Universität in Baltimore. Seine Antwort: Ja - zumindest in manchen Fällen: "In dem Moment, in dem die Psychedelika stark auf das Bewusstsein einwirken - das zeigen unsere Studien - gelangen Patienten häufig zu einer Einsicht oder können vergangene Erlebnisse besser einordnen oder die Art und Weise, wie sie sich selbst und ihre Rolle in dieser Welt sehen."
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Psilocybin-Therapie: Höchstdosis von 12 Gramm
Zurück auf Jamaika, wo Beth ihre letzte Sitzung mit der Höchstdosis von 12 Gramm begeht. Am nächsten Morgen schildert sie ihre Eindrücke:
Und weiter: "Ich habe das Gefühl, dass etwas Gutes daraus entstehen könnte. Ich war immer ein positiver Mensch und das will ich auch wieder sein. Ich möchte an dieser wiedergefundenen Positivität festhalten."
Für Beth und viele andere scheint diese Form der Therapie zu funktionieren. Bisher müssen Amerikaner nach Jamaika kommen, wo die Gesetze eine solche Behandlung zulassen. Im amerikanischen Oregon ist dies auch schon erlaubt. Andere Staaten könnten in den nächsten Jahren nachziehen - sogar eine Legalisierung auf Bundesebene wird bereits diskutiert.
Eine Pilz-Therapie ist kein Allheilmittel. Manchen aber kann sie aber dabei helfen, traumatische Erlebnisse aus der Vergangenheit zu verarbeiten.
Quelle: ZDF, mit Material von dpa, ap, afp, rtz
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