PFAS im Trinkwasser: Ewigkeitschemikalien in den USA
Analyse
Ewigkeits-Chemikalien eindämmen:USA geht gegen PFAS in Trinkwasser vor
von Yasmin Becker
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100 Millionen Menschen vor PFAS schützen und Zehntausende schwerer Krankheiten verhindern: Das möchte die US-Umweltschutzbehörde mit ihren neuen Regelungen erreichen.
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Einmal im Körper gelandet, bleiben sie dort ewig: Die Konsequenzen der sogenannten Ewigkeitschemikalien sind noch unerforscht, aber immer mehr Studien weisen darauf hin, dass sie gesundheitsschädlich sind. Seit Mitte April gelten zwei dieser Chemikalien in den USA als offiziell gefährlich.
PFAS sind eine Gruppe von Chemikalien, die seit vielen Jahrzehnten existieren und sich mittlerweile in der Luft, im Wasser und im Boden ausgebreitet haben. Sie ermöglichen Antihaft-Beschichtungen in Bratpfannen oder helfen Kleidung Regen abzuweisen.
Die Gefahr von PFAS
Die Eigenschaften, die diese Chemikalien für die Industrie so wertvoll machen, können für den Menschen gefährlich werden. PFAS sind praktisch unzerstörbar und reichern sich daher in der Natur an. Zum Beispiel über Trinkwasser gelangen sie in den Körper des Menschen und werden auch dort nur langsam wieder abgebaut.
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Nach Angaben der US-Umweltschutzbehörde (EPA) werden einige der PFAS mit Krebserkrankungen in Verbindung gebracht. Außerdem können sie die Fruchtbarkeit verringern oder die Entwicklung von Heranwachsenden beeinträchtigen. Wie schädlich PFAS für die Gesundheit sind, hängt davon ab, wie lange und wie stark man ihnen ausgesetzt ist.
Wie wird in den USA gegen PFAS vorgegangen?
Die neue Regelung legt Grenzwerte im Trinkwasser für sechs Arten von PFAS fest. Wasserversorger haben drei Jahre Zeit, um die Überwachungsanforderungen zu erfüllen und die gemessenen PFAS-Werte zu veröffentlichen. Innerhalb von fünf Jahren müssen die PFAS-Werte im Trinkwasser gesenkt werden.
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PFAS kann zum Beispiel durch Aktivkohlefilter und Hochleistungs-Harzfilter im Wasser absorbiert werden. Die EPA schätzt die Kosten für die Umsetzung auf 1,5 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Diese Nachrüstungen will die Regierung von US-Präsident Joe Biden mit einer Milliarde US-Dollar fördern.
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Ewigkeitschemikalien: Reaktionen zu Regelungen
Die Wasserversorger klagen: Sie seien nicht diejenigen, die PFAS in die Umwelt bringen, stünden nun aber vor der Verpflichtung, es zu entfernen und Teile der Kosten zu tragen.
"Wir benötigen in den nächsten 20 Jahren 15 Milliarden US-Dollar, um die Einhaltung der bestehenden Standards des Safe Drinking Water Act zu gewährleisten", sagte Jennifer Pederson Geschäftsführerin der Massachusetts Water Works Association, dem Radiosender WBUR. Sie bezieht sich dabei auf eine Bewertung der EPA aus dem Jahr 2021. "Daher reicht das Geld, das wir erhalten, nicht aus, um die Kosten zu decken."
Umwelt- und Gesundheitsgruppen sind froh über die neuen Regeln. Die nun in den USA festgelegten Obergrenzen seien "unter den strengsten der Welt oder die strengsten überhaupt", erklärte Melanie Benesh von der Organisation Environmental Working Group (EWG). Die neue Regelung sei daher "historisch" und "ein großer Sieg für die öffentliche Gesundheit in den USA".
Mit Material von AP
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