Petersberger Klimadialog: Wer finanziert den Klimaschutz?
Petersberger Klimadialog:Zähe Verhandlungen: Wer zahlt Klimaschutz?
von Elisa Miebach
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Der aserbaidschanische Präsident reist nach Berlin - es geht ums Klima. Warum eine kleine Veranstaltung mit vielen verschlossenen Türen für die Klimadiplomatie unabdingbar ist.
Aserbaidschan, Brasilien, Südafrika, die USA, China - Staatschefs und Verhandler aus mehr als 40 Ländern treffen sich für zwei Tage in Berlin und hätten wohl so einiges zu besprechen. In diesen zwei Tagen soll es aber ums Klima gehen und darum, die Weltklimakonferenz in Aserbaidschan Ende des Jahres zum Erfolg zu führen.
Vor 15 Jahren scheiterte eine Klimakonferenz, in die bis dahin wohl die höchsten Hoffnungen gesetzt wurden. Die COP von Kopenhagen endete 2009 in einem Minimalkompromiss. Die Einigung, die Erderwärmung auf im besten Fall 1,5 Grad zu begrenzen erfolgte erst sechs Jahre später - 2015 in Paris.
Petersberger Klimadialog soll Konferenzen vor Scheitern bewahren
Um die Klimakonferenzen auf höchster Ebene vorzubereiten, rief die ehemalige Kanzlerin Angela Merkel 2010 den sogenannten Petersberger Klimadialog ins Leben, benannt nach dem ersten Veranstaltungsort bei Bonn. Das jährliche Treffen ist zu einer Institution im Kalender der Klimadiplomatie geworden.
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Ein wichtiges Thema wird sein, die Ziele der vergangenen Klimakonferenz umzusetzen, darunter die weltweite Verdreifachung der erneuerbaren Energien. Doch die größte Herausforderung wird ein Erbe aus Kopenhagen: Eine der wenigen Einigungen damals war, dass die Industrieländer von 2020 bis 2025 jedes Jahr 100 Milliarden für Klimaschutz an die Entwicklungsländer zahlen würden. Damit steht in diesem Jahr die Einigung auf ein neues Ziel ab 2025 an.
Die Klimaverhandlerin der Marshall Inseln, Tina Stege, sagt gegenüber ZDFheute: "Wir werden unsere ehrgeizigen Ziele ohne Finanzierung nicht erreichen."
Große Herausforderung: Neues Klimafinanzziel
Die OECD schätzt den Bedarf des globalen Südens auf mehr als eine Billion, zehnmal so hoch wie das bisherige Ziel. Denn der Klimawandel ist vorangeschritten, die Preise sind gestiegen und vor allem ist es für viele Länder des globalen Südens aufgrund der weltweiten Schuldenkrise viel teurer geworden, Geld zu leihen.
Ein Beispiel: Eine Solaranlage auf dem afrikanischen Kontinent kann damit bis zu siebenmal teurer sein als in Europa, hauptsächlich, weil die Zinsen für Kredite so viel höher sind, so die OECD. Die Anpassung an den Klimawandel erfordert mittlerweile nicht mehr nur Deiche zu bauen, sondern gesamte Inselbevölkerungen umzusiedeln.
Die Auswirkungen des Klimawandels werden unser Leben grundlegend beeinflussen. Aber: Wie konnte es soweit kommen? Hat die Politik versagt? Oder sind wir selber einfach zu bequem?14.12.2021 | 15:58 min
Klimafinanzierung - eine Frage des Vertrauens
Dabei dauerte es sogar, bis das Kopenhagener Ziel der 100 Milliarden überhaupt erreicht wurde. 2020 und 2021 reichte es für weniger als 90 Milliarden. Das untergrub Vertrauen der Entwicklungsländer und erschwerte die Debatten auf den vergangenen Klimakonferenzen. Bei der Klimafinanzierung handelt es sich oft um Kredite, die zurückgezahlt werden müssen, meist zu niedrigeren Zinsen als auf dem Markt üblich.
Von deutscher Seite steht die Höhe der Klimafinanzierung nach 2025 noch aus - auch sie ist Teil der aktuellen Haushaltsdebatte. Die Staatssekretärin und Sonderbeauftragte für internationale Klimapolitik, Jennifer Morgan, wirbt für eine verlässliche Fortführung der Gelder. Stabile internationale Partnerschaften seien für Deutschland essenziell.
Wenn wir Vertrauen verlieren, dann verlieren wir auch Partner, nicht nur um gegen die Klimakrise zu kämpfen, sondern auch weltweit für unsere Gesamtziele.
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Jennifer Morgan, Staatssekretärin und Sonderbeauftragte für internationale Klimapolitik
Gleichzeitig wird auf dem Petersberger Dialog diskutiert, wie auch wirtschaftlich stärkere Schwellenländer mehr beitragen sollen und wie höhere Investitionen aus der Privatwirtschaft in Klimaschutz fließen können.
Seit 1995 die erste UN-Klimakonferenz stattfand, geht es um nichts weniger als den Stopp des Klimawandels. Bringen Weltklimakonferenzen wirklich etwas? Oder sind sie überflüssig?26.11.2023 | 28:39 min
Erneut Verbindungen zur fossilen Industrie im Organisationsteam
Große Aufgaben hat der Chef der nächsten Klimakonferenz, Mukhtar Babayev aus dem Gastgeberland Aserbaidschan damit vor sich. Das Organisationsteam steht allerdings wegen seiner Mitglieder, darunter der Chef des staatlichen Ölkonzerns und der Chef des staatlichen Geheimdienstes, in der Kritik von Klimaschutzorganisationen.
Das Gastgeberland bestimmt traditionell seinen Präsidenten für die Konferenz. Um den Einfluss etwas gleichmäßiger zu verteilen, wird die Klimakonferenz jedes Jahr in einer anderen Weltregion ausgetragen. Dieses Jahr sind die Länder der vorherigen Sowjetunion an der Reihe. EU-Länder als Austragungsort waren für Russland keine Option, Russland und Belarus wiederum für die EU-Länder nicht. Gegen den Bewerber Aserbaidschan gab es kein Veto.
Vor der Klimakonferenz bescheinigt ein UN-Bericht: Die Klimaziele der Länder sind ungenügend. Auch Deutschlands Ziel reicht nicht aus, zeigen Berechnungen.
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