Mulino war als klarer Favorit in die Präsidentschaftswahl gegangen.
Quelle: epa
Der ehemalige Minister und Protegé des Ex-Präsidenten Ricardo Martinelli, José Raul Mulino, hat die Präsidentschaftswahl in Panama gewonnen. Der 64-Jährige habe die Wahl mit 34 Prozent der Stimmen für sich entschieden, teilte die Wahlbehörde des zentralamerikanischen Landes am Sonntagabend (Ortszeit) mit.
Der zweitplatzierte Kandidat, der ehemalige Diplomat Ricardo Lombana, gestand kurz darauf seine Niederlage ein. "Ich erkenne den gewählten Präsidenten der Republik Panama, Herrn José Raul Mulino, an", sagte Lombana vor Anhängern. Er lag laut Wahlbehörde rund neun Prozentpunkte hinter Mulino.
Der Präsident der Wahlbehörde, Alfredo Junca, hatte Mulino zuvor in einem im Fernsehen übertragenen Telefonat über dessen Sieg informiert.
Lange Schlangen vor Wahlbehörden
Bereits am frühen Morgen hatten sich lange Schlangen vor den Wahllokalen des zentralamerikanischen Landes gebildet. Um das Präsidentenamt bewarben sich acht Kandidaten, außerdem stimmten die drei Millionen Wahlberechtigten über die Zusammensetzung des nationalen Parlaments sowie über Regionalregierungen ab.
Mulino war als klarer Favorit in die Präsidentschaftswahl gegangen. Der amtierende Präsident Laurentino Cortizo von der Mitte-Links-Regierungspartei PRD durfte verfassungsgemäß nicht erneut antreten.
Mulino wollte ursprünglich nur für Vizeposten kandidieren
Mulinos Kandidatur war erst am Freitag vom Obersten Gerichtshof des Landes abgesegnet worden. Er ging als Kandidat der rechtsgerichteten Partei Realizando Metas (RM - in etwa: Ziele verwirklichen) des ehemaligen Präsidenten Martinelli ins Rennen.
Mulino sollte zunächst als Martinellis potenzieller Vizepräsident in die Wahl gehen. Nachdem Martinelli jedoch die Berufung gegen ein Urteil zu elf Jahren Gefängnis wegen Geldwäsche verloren hatte, wurde Mulino neuer Spitzenkandidat.
Martinelli suchte nach der Bestätigung seiner Verurteilung in der Botschaft von Nicaragua Zuflucht. Mulino besuchte ihn dort am Sonntag nach seiner Stimmabgabe. Wie ein von Martinelli veröffentlichtes Video zeigte, umarmten sich die beiden Politiker, nannten sich "Bruder" und versicherten einander: "Wir werden gewinnen."
Im Superwahljahr 2024 denken wenige an Panama. Das Land gilt trotz Korruption als eine der wenigen stabilen Demokratien in der Region. Doch sie könnte wanken.
Anna Kleiser, Washington D.C.
Quelle: AFP, Reuters