Ostern im Vatikan und die Gesundheit des Papst Franziskus

Das Laufen fällt ihm schwer, doch Papst Franziskus geht demonstrativ ohne Rollstuhl zur Generalaudienz in der Karwoche vor Ostern, dem wichtigsten Fest der Christen. Wahrscheinlich um den Spekulationen über seinen Gesundheitszustand entgegenzuwirken.

Denn am Palmsonntag hatte das Oberhaupt der katholischen Kirche die Predigt ausgelassen und so die Sorge wegen seiner andauernden Erkältung vergrößert. Leitende Mitarbeiter der Kurie waren bemüht, die Sorge zu dämpfen: So meldete sich der vatikanische "Außenminister" Erzbischof Paul Richard Gallagher zu Wort und sagte, auf ihn habe Papst Franziskus einen entschlossenen Eindruck gemacht. Der Heilige Vater habe versucht, seine Kräfte zu sparen, weil er die Feier dieser Heiligenwoche vor sich habe. Gallagher glaube, "dass Papst Franziskus es immer wieder schafft, uns ein bisschen zu überraschen."

Überraschend bei der Audienz am Mittwoch war die gemeinsame Begegnung eines Israelis und eines Palästinensers, die beide im kriegerischen Konflikt eine Tochter verloren hatten und dennoch Freunde sind.

Papst Franziskus rief, wie in den vergangenen Monaten schon oft, erneut die 1,4 Milliarden Christen weltweit dazu auf, für den Frieden auf der Welt zu beten:

Zum Osterfest werden in Rom wieder Pilger und Touristen aus aller Welt erwartet. Nach dem Terroranschlag in Moskau ist in Italien die Sicherheitsstufe hochgesetzt worden: Die Polizei ist in höchster Alarmbereitschaft, Personenkontrollen werden verstärkt, besonders auf dem Petersplatz und am Kolosseum, wo am Karfreitag der Kreuzweg unter Mitwirkung des Papstes stattfinden soll - wenn es seine Gesundheit zulässt. Vergangenes Jahr konnte Franziskus aufgrund einer Erkrankung nicht anwesend sein. Wie im vergangenen hat sich der Papst auch in diesem Jahr bereits zu Beginn der Fastenzeit erkältet.

Laut dem Mediziner Sergio Alfieri geht es dem 87-Jährigen aber im Moment den Umständen entsprechend gut. Der Chirurg behandelte Franziskus bereits mehrfach, ist wissenschaftlicher Leiter der Gemelli-Klinik auf der römischen Tiberinsel. Dort hatte sich Franziskus Ende Februar einer Ganzkörper-Computertomografie unterzogen. Die wiederkehrenden Atemprobleme des Papstes ließen sich auf die kalte Jahreszeit sowie eine Lungenoperation zurückführen. Zudem sei es normal, dass ein Mann von in seinem Alter, mit solch einer enormen Verantwortung, manchmal erschöpft sei, sagte Alfieri in einem Interview der Zeitung "Corriere della Sera".

Dennoch lassen sich die Beschwerden und Einschränkungen des Papstes nicht von der Hand weisen. Das Atmen und Sprechen falle Franziskus seit Monaten schwer.

Zunächst gilt es für ihn, die kommenden Feiertage zu bewältigen. Die Teilnahme des Papstes an allen Festivitäten ist - derzeit zumindest noch - bestätigt. Papst Franziskus selbst beantwortet Fragen nach seinem Gesundheitszustand stets mit einem beherzten "Ancora vivo!" - "Ich lebe noch!"