Tausende protestieren in Österreich gegen Rechts

    Regierungsbildung in Österreich:Tausende protestieren gegen Rechtsruck

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    In Österreich sind am Donnerstagabend mehrere Tausend Menschen auf die Straße gegangen, um gegen ein mögliches Regierungsbündnis unter Führung der FPÖ zu demonstrieren.

    Proteste gegen eine mögliche FPÖ-geführte Regierung in Wien
    In Österreich haben Zehntausende gegen eine mögliche Regierung unter Führung der rechtspopulistischen FPÖ protestiert. Laut Veranstaltern nahmen 50.000 Menschen an dem Protest teil.10.01.2025 | 0:17 min
    Tausende Menschen haben in Österreich gegen einen gesellschaftlichen Rechtsruck und die Bildung einer Regierung unter Führung eines Kanzlers der rechtspopulistischen FPÖ demonstriert. Allein in Wien versammelten sich am Abend vor dem Kanzleramt etwa 25.000 Menschen, wie es aus Behördenkreisen hieß.
    Proteste gab es auch in Innsbruck, Salzburg und Graz. Quasi zeitgleich teilte die konservative ÖVP mit, dass die Koalitionsverhandlungen mit der FPÖ nun von beiden Parteien formell beschlossen sind und bald beginnen sollen.
    Chairman of the Freedom Party of Austria (FPOe) Herbert Kickl leaves after a meeting with Austrian Federal President Van der Bellen in Vienna
    Nach erneut gescheiterten Koalitionsverhandlungen sollen nun erstmals die Rechtspopulisten von Herbert Kickl versuchen, mit der ÖVP als Juniorpartner eine Regierung zu bilden.06.01.2025 | 1:57 min

    Gespräche um Koalition der Mitte geplatzt

    Nach dem Wahlsieg der FPÖ im Herbst hatte die bisherige Kanzlerpartei ÖVP zunächst versucht, eine Koalition aus den Parteien der Mitte zu schmieden. Nach dem Platzen dieser Gespräche am vorigen Wochenende erhielt FPÖ-Chef Herbert Kickl von Bundespräsident Alexander Van der Bellen den Regierungsauftrag - und somit die Chance, Kanzler zu werden.
    "Wir treten in Verhandlungen mit der FPÖ ein", sagte ÖVP-Chef Christian Stocker. Als die "wichtigsten Eckpfeiler" für seine Partei dabei nannte er erneut die Bewahrung der liberalen Demokratie, Österreichs EU-Mitgliedschaft und die Ablehnung russischer Einflussnahme. Er sprach damit indirekt die EU-kritische und russlandfreundliche Haltung der FPÖ an, die als mögliche Stolpersteine gelten.
    Michael Bewerunge bei ZDFheute live
    Das Scheitern der Koalitionsverhandlungen innerhalb weniger Stunden habe dazu geführt, dass Bundespräsident Van der Bellen kaum eine andere Möglichkeit hatte, so Bewerunge.06.01.2025 | 4:59 min

    Außenpolitische Differenzen zwischen ÖVP und FPÖ

    ÖVP und FPÖ sind sich ihrer restriktiven Haltung gegen Zuwanderung weitgehend einig. Es ist noch unklar, ob sie ihre außenpolitischen Differenzen überwinden können, um eine Regierung zu bilden.
    Zwischen den beiden Parteien herrschen auch atmosphärische Spannungen. Kickl hatte etwa vor Beginn der Verhandlungen von der ÖVP gefordert, Verantwortung für die Wirtschaftskrise einzugestehen. Die ÖVP hat hingegen die FPÖ wiederholt als Sicherheitsrisiko für Österreich bezeichnet.
    SGS Bewerunge Goekdemir
    Bislang habe Kickl nur Kritik und Spott verteilt, nun soll er Österreichs Regierung bilden. Es würde ihm jedoch "nicht viel Spielraum bleiben", so ZDF-Korrespondent Bewerunge.06.01.2025 | 1:25 min

    Buhrufe in Wien

    Die Demonstranten in Wien hielten Schilder und Transparente mit Botschaften in die Höhe wie "Wir wollen kein rechtsextremes Österreich" und "Nie wieder ist jetzt".
    Viele Slogans richteten sich auch gegen FPÖ-Chef Herbert Kickl als möglichen nächsten Kanzler. Die Menge buhte, als während der Demonstration bekannt wurde, dass FPÖ und ÖVP formell den Beginn von Koalitionsverhandlungen beschlossen hatten.
    FPÖ Beitragsbild ZDFheute live
    Von Ex-NSDAPlern gegründet, wandte sich die FPÖ zunächst dem Liberalismus zu. Mit den Vorsitzenden Haider und Strache wurde die FPÖ zur rechtspopulistischen Blaupausenpartei.06.01.2025 | 1:32 min
    Organisiert wurde die Demonstration in Wien von sozialen und kirchlichen Organisationen sowie von Gruppen, die sich für Umweltanliegen und Flüchtlinge einsetzen.
    "Es droht ein autoritärer Angriff auf Demokratie, Menschenrechte, Umweltschutz und den sozialen Zusammenhalt in unserem Land", hieß es in ihrem Protestaufruf. Auch linke Parteien waren bei der Kundgebung vertreten.

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

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    Quelle: dpa, AFP, KNA

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