Chef des US-Geheimdienstes NSA muss laut Pentagon gehen

US-Geheimdienst:Pentagon bestätigt: Chef von NSA entlassen

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Timothy Haugh ist als Direktor der Nationalen Sicherheitsbehörde NSA und Leiter des Cyberkommandos offiziell entlassen worden. US-Medienberichte sind damit bestätigt.

Der Chef des Geheimdienstes NSA, Timothy Haugh, sagt während einer Bestätigungsanhörung des Streitkräfteausschusses des US-Senats aus
Der Luftwaffengeneral und Chef der National Security Agency (NSA), Timothy Haugh, ist entlassen worden.
Quelle: AFP

In den USA ist Timothy Haugh als Direktor der Nationalen Sicherheitsbehörde NSA und als Leiter des Cyberkommandos offiziell entlassen worden. Das teilte das Pentagon am Freitag (Ortszeit) mit. In der Erklärung dankte der leitende Pentagon-Sprecher Sean Parnell Haugh und wünschte ihm und seiner Familie alles Gute.

Das Verteidigungsministerium dankt General Timothy Haugh für seine jahrzehntelangen Dienste für unsere Nation.

Sean Parnell, Pentagon-Sprecher

Der Grund für die Absetzung des Generals, der erst vor etwa einem Jahr zum Chef der National Security Agency und des Kommandos für elektronische Kriegsführung berufen worden war, wird in der Mitteilung nicht genannt. Auch die "Washington Post" erklärte den Hintergrund als unklar. Die Zeitung sowie der Fernsehsender NBC hatten über die Entlassung unter Berufung auf Regierungsvertreter bereits vor der offiziellen Pentagon-Erklärung berichtet.
US-Medienberichten zufolge sei auch die NSA-Vizechefin Wendy Noble gefeuert worden. Ihr sei ein anderer Posten im Pentagon zugewiesen worden. Eine offizielle Bestätigung dazu gab es zunächst nicht.
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Medienbericht: Ultrarechte Aktivistin drängte Trump zu Entlassung

Der stellvertretende Leiter des US-Cyberkommandos, William Hartmann, wurde zum amtierenden NSA-Direktor ernannt, und Sheila Thomas, die Geschäftsführerin der NSA, zu seiner Stellvertreterin, schrieb die "Washington Post" weiter.
Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf einen Beamten, dass die ultrarechte Aktivistin Laura Loomer bei einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump auf die Entlassung des NSA-Chefs gedrängt haben soll. Trump soll demnach Verteidigungsminister Pete Hegseth angewiesen haben, Haugh zu entlassen.

Die National Security Agency (NSA) ist der größte Auslandsgeheimdienst der Vereinigten Staaten und untersteht dem Verteidigungsministerium. Die Behörde ist auf die Überwachung und Entschlüsselung elektronischer Kommunikation spezialisiert.

In einem Post auf der Plattform X schrieb Loomer am Freitag, dass Haugh und Noble sich gegenüber Trump illoyal verhalten hätten. "Das ist der Grund, warum sie entlassen wurden." Näher führte sie das nicht aus. 
Loomer hob aber hervor, dass Haugh vom früheren Generalstabschef Mark Milley für den NSA-Posten ausgewählt worden sei. Milley, der 2023 in den Ruhestand gegangen war, ist ein harter Trump-Kritiker. Er hatte Trump als "Faschisten" und die "gefährlichste Person für dieses Land" bezeichnet.
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Medienberichte, wonach Loomer Trump dazu gebracht haben soll, mehrere Mitglieder des Nationalen Sicherheitsrats zu entlassen, hatte Trump zuvor bereits zurückgewiesen. Loomer habe ihm bei einem Treffen jedoch mehrere Namen von Personen genannt, die er ihrer Meinung nach einstellen solle, sagte er.
Die Aktivistin hat einen kurzen Draht zum Präsidenten. Sie war während des Wahlkampfes im vergangenen Jahr oft in Trumps Flugzeug mitgereist. 

Kritik von Demokraten an Haugh-Entlassung

Aus dem Lager der Demokraten im US-Repräsentantenhaus kam umgehend Kritik an der Personalie. Die Entlassung Haughs gefährde die Sicherheit des ganzen Landes, sagte Jim Himes, einer der führenden Köpfe im US-Verteidigungsausschuss, laut NBC. Er forderte demnach eine sofortige Erklärung für die Entscheidung.
Der Luftwaffengeneral Haugh war seit 1991 für das Pentagon tätig.
Im Februar hatte Trump bereits sechs Top-Führungskräfte im Verteidigungsministerium entlassen, darunter die erste Frau an der Spitze der US-Marine.
Quelle: dpa, AFP, Reuters

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