Kathedrale Notre-Dame feierlich wiedereröffnet

    Gut fünf Jahre nach Brand :Notre-Dame feierlich wiedereröffnet

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    Die bei einem Brand schwer beschädigte Pariser Kathedrale Notre-Dame ist wiedereröffnet. Zu der Feier kamen zahlreiche Staats- und Regierungschefs und viel weitere Prominenz.

    Eröffnungsfeier Notre-Dame
    Die Pariser Kathedrale Notre-Dame ist nach fünfjähriger Restaurierung feierlich eröffnet worden. Präsident Macron begrüßte bei der Eröffnungszeremonie Gäste aus aller Welt.08.12.2024 | 1:24 min
    Unter den Klängen der größten Glocke des Geläuts von Notre-Dame "Emmanuel" hat der Pariser Erzbischof Laurent Ulrich die Pforten der Kathedrale in Paris geöffnet. In einem symbolischen Akt klopfte Ulrich am Samstagabend gegen 19:20 Uhr dreimal mit seinem Bischofsstab an die Tür des Hauptportals, woraufhin Sängerinnen und Sänger der Maîtrise de Notre-Dame jedes Mal mit einem Psalmgesang antworteten.
    In seiner anschließenden Ansprache bezeichnete Frankreichs Präsident Emmanuel Macron die Kathedrale als "Sinnbild der Nation". Ihre Restaurierung innerhalb von fünf Jahren habe bewiesen, wozu Frankreich in der Lage sei, sagte Macron am Samstagabend in seiner Ansprache im Inneren der Kathedrale. "Wir haben wiederentdeckt, wozu große Nationen in der Lage sind: das Unmögliche zu schaffen."
    Emmanuel Macron leitet die Eröffnungszeremonie der Notre Dame mit einer Rede ein.
    Frankreichs Präsident eröffnet die Zeremonie zum Wiederaufbau der Kathedrale Notre-Dame. Sehen Sie hier die Ansprache in voller Länge.07.12.2024 | 11:19 min

    Viel Prominenz bei Feierlichkeiten

    Zur Feier der Wiedereröffnung der gotischen Kirche sind etwa 3.000 Gäste geladen. Zu ihnen zählen dutzende Staats- und Regierungschefs, darunter Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Großbritanniens Thronfolger Prinz William, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sowie der designierte US-Präsident Donald Trump, die Macrons Ansprache zuhörten.
    "Heute Abend läuten die Glocken von Notre-Dame wieder", sagte dieser.

    Und die Orgel wird im nächsten Moment erwachen. Musik der Hoffnung, die den Parisern, Frankreich und der Welt vertraut ist.

    Emmanuel Macron, Französischer Präsident

    France Notre Dame Reopening
    Der Pariser Erzbischof klopft zur Eröffnung der Kathedrale drei Mal an deren Pforte.
    Quelle: AP

    Schwere Schäden nach Großbrand im April 2019

    Macron erinnerte an die bangen Stunden, als die Kathedrale in Brand stand und die Sorge bestand, dass das Gotteshaus komplett ein Raub der Flammen wird. Zum Glück sei es gelungen, den Brand zu löschen. Im Zuge von Renovierungsarbeiten brach am 15. April 2019 auf dem Dach von Notre-Dame ein Großfeuer aus, das Dächer und Dachstuhl, Teile der Gewölbe sowie den Vierungsturm zerstörte.
    "Wir beschlossen, Notre-Dame de Paris wieder aufzubauen, noch schöner, innerhalb von fünf Jahren", sagte Macron. Möglich gemacht habe dies ein großer Schulterschluss. "Eine Bruderschaft derer, die auf allen Kontinenten gespendet haben, aller Religionen, aller Vermögen, die durch die Hoffnung vereint und in ihren Mauern versammelt sind."
    ZDF-Reporterin Anna Warsberg berichtet aus Paris ins ZDFheute-Studio.
    ZDF-Reporterin Anna Warsberg berichtet aus Paris von der Wiedereröffnung von Notre Dame und deren Bedeutung für Frankreich. 07.12.2024 | 2:10 min

    Ein riesiges "Merci" an alle Helfer

    Macron bedankte sich auch bei allen, die zur Restaurierung der Kathedrale beigetragen haben: "Ich sage ihnen den Dank Frankreichs, bevor wir die Kathedrale wieder ihrer religiösen Bestimmung, den Katholiken, Paris und der ganzen Welt zurückgeben."
    Feuerwehrleute, die Notre-Dame 2019 vor den Flammen gerettet hatten, und Handwerker, die an dem Wiederaufbau des Gotteshauses beteiligt waren, erhielten bei der Zeremonie minutenlangem Applaus. Auf die Westfassade der Kathedrale wurde ein riesiges "Merci" (Danke) projiziert.

    Papst Franziskus dankt und besteht auf freien Eintritt

    Auch Papst Franziskus zeigte sich erfreut über die Wiederöffnung der Pariser Kathedrale und dankte allen an der Restaurierung der Kirche Beteiligen. Er hoffe, "dass die Wiedergeburt dieser wunderbaren Kirche zu einem Zeichen für die Erneuerung der Kirche in Frankreich wird", erklärte er in einer Botschaft, die ain der Kathedrale verlesen wurde.
    Der Papst bekräftigte die Haltung der Pariser Diözese, die darauf bestanden hatte, dass der Eintritt in die Kathedrale kostenlos bleibe. "Ihre Pforten werden weit geöffnet sein", schrieb Franziskus. Er vertraue darauf, dass der Pariser Erzbischof "alle mit offenen Armen und gratis, wie Brüder und Schwestern empfangen werde".
    France Notre Dame
    Fünf Jahre nach dem verheerenden Brand von Notre-Dame erlebt Frankreich ein historisches Ereignis: Die feierliche Wiedereröffnung der weltberühmten Kathedrale. Mima-Reporterin Anne Arend berichten über den großen Moment. 06.12.2024 | 4:40 min

    Segnung der "Großen Orgel"

    Ein besonderer Moment war das Ritual der Weihe der "Großen Orgel", die nach fünf Jahren wieder ihren einzigartigen Klang zurückerlangte. Während der Zeremonie wandte sich Erzbischof Ulrich immer wieder der Orgel zu, sprach sie achtmal an, als wollte er ihren Klang heraufbeschwören - und jedes Mal antwortete sie mit einem mächtigen, ergreifenden Spiel.
    Die "Große Orgel" mit 8.000 Pfeifen ist mehr als nur ein Instrument; sie ist ein Herzstück der Kathedrale. Um sie von Ruß und dem feinen gelben Bleistaub zu befreien, wurde sie Stück für Stück abgebaut und aufwendig gereinigt, um ihr ihre Harmonie und Reinheit wieder zurückzugeben. Einst stumm und von Staub bedeckt, erfüllte sie bei der Eröffnung das weite Gewölbe mit ihrem kraftvollen, vielstimmigen Klang.

    Notre-Dame: Das Wahrzeichen von Paris

    Die frühgotische Pariser Bischofskirche Notre-Dame ist ein Wahrzeichen von Paris. Vielen gilt sie als Inbegriff der Kathedralen Frankreichs. Die der Gottesmutter Maria geweihte Kirche liegt exponiert auf der Seine-Insel Île de la Cité im historischen Zentrum und wurde vor dem Großbrand von 2019 jährlich von rund 12 bis 14 Millionen Menschen besucht.
    Quelle: AFP, Reuters, dpa

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