Ukraine-Krieg: Wie Nordkorea zum Gamechanger werden könnte
Interview
Kims Soldaten im Ukraine-Krieg:Wie Nordkorea zum Gamechanger werden könnte
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Pjöngjang unterstützt Moskau im Ukraine-Krieg mit Soldaten. Das könnte, so Experte Keupp, Südkorea und China auf den Plan rufen - und Nordkorea zum Gamechanger im Krieg machen.
Sehen Sie das Gespräch mit Militärökonom Keupp hier in voller Länge.31.10.2024 | 36:35 min
In der russischen Region Kursk nahe der Grenze zur von Russland angegriffenen Ukraine halten sich nach Informationen der USA tausende nordkoreanische Soldaten auf. Sie bereiten sich laut US-Regierung darauf vor, Moskau in dessen Kampf gegen ukrainische Soldaten zu unterstützen.
Was bedeutet der Einsatz der nordkoreanischen Soldaten für den Kriegsverlauf? Und was sagt die Präsenz der Truppen über Russlands inneren Zustand aus? Diese und weitere Fragen hat Militärexperte Marcus Keupp im Gespräch mit ZDFheute live beantwortet.
Sehen Sie das Gespräch mit Keupp oben im Video in voller Länge und lesen Sie hier Auszüge. Das sagt Keupp zu …
… den Berichten über nordkoreanische Soldaten in Russland
3.000 Soldaten sind nach Angaben von Keupp vor Ort. Angeblich, so der Militärexperte, soll es sich um nordkoreanische Spezialkräfte handeln. Auffällig sei hier, dass Russlands Präsident Wladimir Putin "in den letzten Tagen ziemlich gesprächig war" und die Präsenz der Truppen "nicht einmal bestritten" habe. Das sei normalerweise Standard.
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"Was sagt das über Ihren [Russlands] angeblichen Großmachtstatus aus, wenn Sie sich Soldaten aus Nordkorea schicken lassen?", sagt Keupp und ergänzt:
Die jetzige Anzahl an Soldaten allein reiche nicht, glaubt Keupp. Es bräuchte mehrere derartiger Verbände aus Nordkorea. "Wenn das passiert, dann wäre das tatsächlich eine wesentliche internationale Eskalation in diesem Krieg."
… dem Einsatzgebiet der nordkoreanischen Truppen
"Also gesichtet worden sind sie im Raum Kursk", erklärt Keupp. Das bedeute aber nicht zwingend, "dass sie dort eingesetzt werden".
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Dort könnten die Soldaten, so Keupp, "die Front zum ersten Mal sehen und mit den lokalen Verhältnissen vertraut gemacht werden". Von dort aus könne es weitergehen, mutmaßt Keupp.
… der wirtschaftlichen Bedeutung für Russland
Hier erklärt Keupp, dass es in Russland eine "demografische Lücke" gebe. Es gebe zahlreiche "offene Stellen, die eigentlich besetzt werden müssten, in der zivilen Industrie, in der Rüstungsindustrie".
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Keupp spekuliert, dass Russland in der jetzigen Situation die Möglichkeit habe, "die russischen Menschen jetzt ein bisschen aufzusparen". Es fehle an Menschen, die in der Wirtschaft arbeiteten, "trotzdem haben wir laufend Personalbedarf, also wo soll der herkommen?"
Die russische Kriegswirtschaft lasse sich auf dem gegenwärtigen Niveau nicht durchhalten, "weil Ihnen [Russland] ganz pragmatisch gesagt, die Menschen ausgehen".
… der internationalen Bedeutung der Entwicklungen
Sollte Nordkorea systematisch Soldaten nach Russland schicken, besteht laut Keupp die Gefahr, dass China sich einschalten könnte. Der Militärexperte erklärt:
"Chinas Hauptmotiv ist es ja Nordkorea zu kontrollieren und wenn sie jetzt sowas machen und damit möglicherweise Südkorea indirekt in den Konflikt hineinziehen, dann eskaliert vielleicht der Koreakrieg im Laufe dieses Krieges erneut und dann hat China ein großes Problem damit." Das sei der große Kontext, den man bedenken müsse, so Keupp.
Nach Angaben des südkoreanischen Geheimdienstes sollen nordkoreanische Soldaten russische Truppen im Ukraine-Krieg unterstützen. Auch die USA und Nato wollen hierfür Belege haben.23.10.2024 | 2:31 min
Südkorea auf der anderen Seite könne nicht daran interessiert sein, "dass der Konflikt lokal an der Demarkationslinie eskaliert". Das Land habe bereits erklärt, es werde keine direkte Unterstützung liefern, sagt Keupp.
Das bedeutet für Keupp aber nicht, dass Südkorea nicht einen anderen Weg wählen könnte: "Das kann auch heißen, 'wir schicken jetzt mal eine Million Artilleriegranaten rüber in die Ukraine, nur tun wir das halt nicht direkt, sondern über Pakistan oder die USA und falls irgendjemand sagt, die kommen aus Südkorea, dann würden wir das natürlich sofort abstreiten'".
Südkorea würde die Ukraine indirekt unterstützen, "aber sie würden das wahrscheinlich offiziell leugnen", glaubt Keupp.
Das Interview führte ZDFheute-live-Moderator Mark Burgemeister. Zusammengefasst hat es ZDFheute-Redakteurin Clara Eberle.
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