Niederlande: Bruch der Koalition nach Krawallen verhindert

    Regierungskrise nach Krawallen:Niederlande: Bruch der Koalition verhindert

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    Aus Protest gegen mutmaßlich rassistische Äußerungen von Ministern trat die niederländische Staatssekretärin für Finanzen zurück. Ein Regierungsbruch konnte aber verhindert werden.

    Der niederländische Ministerpräsident Dick Schoof hält eine Pressekonferenz
    Nach langen Krisengesprächen erklärte Ministerpräsident Dick Schoof, die Koalition wolle weiter gemeinsam regieren.
    Quelle: epa

    In den Niederlanden ist ein Bruch der Regierungskoalition im Zusammenhang mit den jüngsten antisemitischen Krawallen verhindert worden. Nach stundenlangen Krisengesprächen in Den Haag legten die Koalitionsparteien der Regierung ihren Streit über mutmaßlich rassistische Äußerungen von Ministern bei.
    Ministerpräsident Dick Schoof erklärte, dass die Koalition weiter gemeinsam regieren wolle. Sein Kabinett habe eine Einigung erzielt. Die Staatssekretärin im Finanzministerium, Nora Achahbar, trat allerdings aus Protest zurück, andere Regierungsmitglieder aber nicht. Schoof erklärte vor dem Hintergrund der Regierungskrise:

    Es gab und gibt keinen Rassismus in der Regierung.

    Dick Schoof, Ministerpräsident der Niederlande

    Police patrol in the center of Amsterdam, Netherlands, 08 November 2024. Amsterdam has banned demonstrations for three days following the overnight violence in which Maccabi supporters were involved after their soccer match at Ajax on 07 November. The incidents have been labelled as "anti-Semitic" by the Amsterdam mayor and several heads of states and governments.
    Nach Spannungen zwischen israelischen Fußballfans und pro-palästinensischen Demonstranten kam es in Amsterdam zu gewalttätigen Auseinandersetzungen.09.11.2024 | 2:11 min

    Staatssekretärin gingen Äußerungen von Ministern zu weit

    Anlass für die Regierungskrise waren angeblich beleidigende Äußerungen über Muslime und marokkanische Niederländer von Ministern nach den Angriffen auf israelische Fußballfans in Amsterdam in der vergangenen Woche.
    Die aus Marokko stammende Staatssekretärin Nora Achahbar trat deswegen zurück. Ihr seien Bemerkungen einiger Minister über die Gewalt in der vergangenen Woche zu weit gegangen, berichtete die Zeitung "De Volkskrant". Auch andere Mitglieder ihrer Partei NSC sollen mit einem Rücktritt gedroht haben.
    13.11.2024, Frankreich, Saint-Denis: Anspannung vor Israel-Gastspiel in Paris
    Beim Spiel Frankreichs gegen gegen Israel in Paris waren rund 4.000 Beamte im Einsatz, um Ausschreitungen wie in Amsterdam zu verhindern.15.11.2024 | 2:08 min

    Gewalt nach Fußballspiel in Amsterdam

    Im Umfeld des Europa-League-Spiels zwischen Ajax Amsterdam und Maccabi Tel Aviv am 7. November war es zu gewaltsamen Ausschreitungen bei pro-palästinensischen Protesten gekommen. Diese waren international - auch von Deutschland - verurteilt worden.
    Die Staatsanwaltschaft ermittelt noch, wer für die Angriffe verantwortlich ist. Die Polizei hat keine Angaben zur Herkunft der Verdächtigen gemacht. Auch israelische Fans hatten nach Angaben der Polizei Gewalttaten verübt und mit rassistischen Parolen Palästinenser beleidigt.
    Schalte mit Lara Wiedeking in Amsterdam
    Nach einem Fußballspiel in Amsterdam kam es zu antisemitischen Ausschreitungen. Nach Angaben der Behörden machten propalästinensische Randalierer Jagd auf israelische Fans.08.11.2024 | 1:13 min
    Mehrere niederländische Minister erklärten, insbesondere Jugendliche marokkanischer Abstammung hätten die israelischen Fans angegriffen. Auch der Rechtspopulist Geert Wilders, dessen PVV-Partei die Koalition führt, verbreitete wiederholt diese Darstellung und forderte die Ausbürgerung der Schuldigen. Der parteilose Regierungschef Schoof hatte von einem Scheitern der Integration gesprochen.

    Niederländische Koalition gilt als instabil

    Die Regierungskoalition, der erstmals auch die radikal-rechte Partei von Wilders angehört, ist seit gut vier Monaten im Amt. Sie gilt als instabil.
    Zur Koalition gehören neben der PVV und der NSC auch die liberal-konservative VVD des früheren Regierungschefs Mark Rutte und die Bauernpartei BBB. Die PVV hatte die Wahl im November des vergangenen Jahres gewonnen, die Koalitionsverhandlungen bis zur Bildung einer Regierung zogen sich jedoch monatelang hin.

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

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    Quelle: dpa, Reuters

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