Militärexperte zu Paramilitärs: Keine "brauchbaren Partner"
Interview
Lange zu russischen Paramilitärs:Keine "brauchbaren Partner" für den Westen
|
In der russischen Grenzregion um Belgorod nehmen die Angriffe von paramilitärischen Truppen zu. Militärexperte Nico Lange erklärt, wie die Widerstandskämpfer einzuschätzen sind.
Sehen Sie oben das gesamte Interview im Video und lesen Sie es hier in Auszügen.
Die Angriffe von paramilitärischen Kämpfern in der Region um Belgorod haben in den vergangenen Tagen zugenommen. Mindestens ein Dorf sollen die Kämpfer in der russischen Grenzregion eingenommen haben. Bei ZDFheute live erklärt der Militärexperte Nico Lange, wer die russischen Widerstandskämpfer sind und äußert sich zum Einsatz von Nato-Bodentruppen in der Ukraine.
Quelle: Tobias Koch
... ist Senior Fellow bei der Münchner Sicherheitskonferenz. Von 2004 bis 2006 forschte und lehrte er in St. Petersburg - später leitete er die Auslandsbüros der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung in der Ukraine und in den USA. Von 2019 bis 2022 war er Leiter des Leitungsstabes im Bundesministerium der Verteidigung.
Das sagt Nico Lange zu ...
... den paramilitärischen Kämpfern
Die Kämpfer seien als Freiwillige auf verschiedenen Wegen mit unterschiedlicher Motivation in die Grenzregion gekommen. Dabei handle es sich um "russische Staatsbürger, die bereit seien mit der Waffe gegen Putin zu kämpfen".
Da sind auch einige zwielichtige Gestalten dabei. Also das sind nicht alles Leute, wo ich sagen würde, die sind sympathisch.
„
Nico Lange
Die Kämpfer seien allerdings "weder brauchbare Partner" für den Westen noch eine "ernsthafte Truppe", die in Russland Verantwortung übernehmen könnte. Zu den Freiwilligen, die gegen Putin kämpfen, gehören auch Extremisten, so Lange.
... der russischen Grenzregion Belgorod als Kampfort
Hinter den Freiwilligen liege die ukrainische Grenze und rechts und links des Kampfgebietes seien Wasserhindernisse. Dieser Standort der Kämpfer erschwere es Russland, sie von dort wieder zu vertreiben, erklärt Lange.
Die haben sich militärgeografisch einen sehr guten Punkt ausgesucht, um dort in das Gebiet Belgorod einzudringen.
„
Nico Lange
Es werfe auch "kein gutes Licht auf die russische Verteidigung", wenn sie "ihre eigenen Städte" mit Gleitbomben bombardieren. Bei der eigenen Bevölkerung hinterließe das keinen guten Eindruck, so Lange.
Grünen-Chef Nouripour begrüßt den EU-Plan, Kiew Zinsen aus russischem Vermögen zukommen zu lassen. Den Konflikt einzufrieren, sieht er als "Steilvorlage für den nächsten Krieg".21.03.2024 | 6:59 min
... der aktuellen Situation an der Kriegsfront
In den letzten Wochen beschieße Russland wieder die Gebiete gegenüber der russischen Grenze um die ukrainischen Städte Sumi und Charkiw stark, sagt Lange. Nach wie vor gäbe es zudem "Truppenansammlungen der Russen bei Kupjansk".
Die Initiative sei seit dem Fall von Awdijiwka auf der Seite Russlands. Die russischen Streitkräfte sollen acht bis zehn Kilometer in mehreren Wochen "unter extrem hohen Verlusten" erobert haben, so Lange. Russland verliere seine neue Technik "in einem sehr schnellen Tempo".
Russland verliert etwa gleich viel Schützenpanzer, wie es produziert und erleidet ja auch sehr hohe Verluste bei den Soldaten.
„
Nico Lange
Fast ein Basta-Moment: Bundeskanzler Scholz hat die aktuelle Waffen-Debatte als Peinlichkeit für Deutschland bezeichnet.19.03.2024 | 6:14 min
... dem Einsatz von Nato-Bodentruppen in der Ukraine
Lange halte es für sinnvoll "überhaupt gar nichts auszuschließen", aber auch nicht ständig zu sagen man alles nicht mache. Man solle beim Wort Bodentruppen nicht immer direkt an den Zweiten Weltkrieg denken, sagt Lange.
Es gäbe auch die Möglichkeit ukrainische Truppen "logistisch zu unterstützen". Man könnte die ukrainischen Streitkräfte bei der Wartung oder der Luftverteidigung entlasten, so Lange. Auch eine "Ausbildung von ukrainischen Streitkräften" in der Westukraine schließe er nicht aus.
Das leuchtet ja auch ein, dass es sinnvoller ist, einige Ausbilder dahin zu bringen, als Tausende von ukrainischen Soldaten auf der ganzen Welt herumzufliegen.
Um dir eine optimale Website der ZDFmediathek, ZDFheute und ZDFtivi präsentieren zu können, setzen wir Cookies und vergleichbare Techniken ein. Einige der eingesetzten Techniken sind unbedingt erforderlich für unser Angebot. Mit deiner Zustimmung dürfen wir und unsere Dienstleister darüber hinaus Informationen auf deinem Gerät speichern und/oder abrufen. Dabei geben wir deine Daten ohne deine Einwilligung nicht an Dritte weiter, die nicht unsere direkten Dienstleister sind. Wir verwenden deine Daten auch nicht zu kommerziellen Zwecken.
Zustimmungspflichtige Datenverarbeitung • Personalisierung: Die Speicherung von bestimmten Interaktionen ermöglicht uns, dein Erlebnis im Angebot des ZDF an dich anzupassen und Personalisierungsfunktionen anzubieten. Dabei personalisieren wir ausschließlich auf Basis deiner Nutzung der ZDFmediathek, der ZDFheute und ZDFtivi. Daten von Dritten werden von uns nicht verwendet. • Social Media und externe Drittsysteme: Wir nutzen Social-Media-Tools und Dienste von anderen Anbietern. Unter anderem um das Teilen von Inhalten zu ermöglichen.
Du kannst entscheiden, für welche Zwecke wir deine Daten speichern und verarbeiten dürfen. Dies betrifft nur dein aktuell genutztes Gerät. Mit "Zustimmen" erklärst du deine Zustimmung zu unserer Datenverarbeitung, für die wir deine Einwilligung benötigen. Oder du legst unter "Einstellungen/Ablehnen" fest, welchen Zwecken du deine Zustimmung gibst und welchen nicht. Deine Datenschutzeinstellungen kannst du jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in deinen Einstellungen widerrufen oder ändern.