New York City: Wie gefährlich ist die Stadt in den USA?
Statistik versus Gefühl:Wie gefährlich ist New York City?
von Luisa Nenner, New York City
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Die Kriminalität in New York ist laut Statistiken gesunken. Trotzdem fühlen sich die New Yorker zunehmend unsicher.
Rund die Hälfte der Einwohner in New York haben Sorge um ihre Sicherheit oder die ihrer Familie.
Quelle: Frank Franklin II/AP/dpa
Montagmorgen - die U-Bahnen der New Yorker Subway sind gefüllt mit Menschen. In der Linie fünf Richtung Innenstadt liegt ein älterer Mann auf den Sitzen. Ein anderer Mann steht an der Tür und schreit herum. Szenen wie diese - Obdachlose schlafen in der Subway, ab und an wird jemand aggressiv - sind nichts Außergewöhnliches für die New Yorker. Und trotzdem fühlen sie sich zunehmend bedroht, wie Umfragen zeigen.
Sicherheitsgefühl in New York sinkt
Dabei stehen die U-Bahnen im Mittelpunkt der Kriminalitätsängste der Bürger. Eine Studie des hiesigen Siena College aus dem vergangenen Jahr zeigt, dass 51 Prozent der New Yorker um ihre Sicherheit oder die ihrer Familienangehörigen besorgt sind. 61 Prozent haben zudem Angst, Opfer eines Verbrechens zu werden. Obwohl die U-Bahnen in der Stadt sicherer sind als in anderen Städten, wie Statistiken zeigen.
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"Aber Empfindungen nehmen einen wichtigen Platz im Leben der Menschen ein", so Don Levy, Direktor des Siena College Forschungsinstituts gegenüber dem ZDF.
Kriminalität in New York rückläufig
Doch Kriminalitätsstatistiken sprechen eine andere Sprache als das Untersicherheitsgefühl. Vielmehr verzeichnet das New York Police Department einen anhaltenden Rückgang von Gewaltdelikten. Und auch der New Yorker Bürgermeister Eric Adams bestätigte im Januar 2024, die Kriminalität sei gesunken:
Demnach gab es laut NYPD 2022 438 Morde in der Metropole, vergangenes Jahr waren es 386 – ein Rückgang um rund 12 Prozent. Schießereien sanken sogar um rund 25 Prozent, von 1.294 auf 974. Es sei der stärkste Rückgang von Schießereien in New York seit 1995, so Adams.
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Insgesamt zählt die Metropole seit Jahrzehnten zu den sichersten Großstädten der USA. Doch verschiedene Faktoren beeinflussen das Sicherheitsgefühl der Einwohner.
Vermehrt Obdachlosigkeit in New York City
Wie auch in anderen Metropolen gibt es in New York viel Obdachlosigkeit - besonders seit der Pandemie. Laut der "Bowery Mission", eine gemeinnützige Organisation, sind mehr als 100.000 Menschen in der Stadt obdachlos - davon leben etwa 4.000 Menschen ungeschützt in der Subway und auf den Straßen New York Citys. Die zunehmende Migration - vor allem aus Mittelamerika - verschärft die Situation, denn die Ressourcen und der Platz sind knapper geworden.
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Armut als Auslöser für Kriminalität
Die Obdachlosigkeit per se sorgt nicht für Unsicherheit. Doch die sichtbaren Folgen von Armut - etwa Obdachlosigkeit, Drogenkonsum und psychische Erkrankungen - bringen viele Menschen mit Kriminalität und einer Bedrohung auch für sich selbst in Verbindung. "Ich habe das Gefühl, dass immer mehr Menschen mit psychischen Erkrankungen dazukommen. Es scheint einen Mangel an Behandlung zu geben und das System wirkt überfordert", sagt eine New Yorkerin dem ZDF.
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Luisa Nenner, New York
mit Video
Hinzu kommt: Die New Yorker haben - trotz strenger Waffengesetze im Vergleich zu anderen US-Bundesstaaten - einen breiten Zugang zu Waffen, legal und illegal.
Auch immer wieder kehrende übergriffige Ereignisse auf öffentlichen Plätzen, etwa in Parks, der Subway oder Schulen, verstärkten das Gefühl von Bedrohung, so Experte Don Levy.
US-Medien schüren Angst
Auch Boulevardmedien befeuern die Diskussion um ein kriminelles New York. "Fox News" und "New York Post" schreiben immer wieder über eine "Kriminalitätswelle" in New York.
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Erst vergangene Woche postete Fox News: "New Yorker Migranten konsumieren Drogen und Alkohol in der Öffentlichkeit, während die Kriminalitätswelle Touristen-Hotspots plagt." Das Medium behauptete sogar, die Polizei warne vor einer Gefahr - entgegen der offiziellen Statistik des New York Police Departments.
Und auch die Republikaner gaben in den letzten Monaten den Demokraten in der Stadtregierung eine Mitschuld an der angeblichen "Kriminalitätswelle in der Stadt". Denn auch hier ist der Wahlkampf vor der US-Wahl im Herbst zu spüren: Das Thema Kriminalität dient als Waffe in der politischen Auseinandersetzung.