Die Bilanz: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg geht
Der Verlässliche:Nato-Generalsekretär Stoltenberg geht
von Julia Rech und Ulf Röller, Brüssel
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10 Jahre stand Jens Stoltenberg an der Spitze der Nato. Er hielt das Militärbündnis zusammen, organisierte den Widerstand gegen Putin und die Unterstützung für die Ukraine.
Die Amtzeit von NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg endet bald. Zeit für einen Rückblick auf seine Amtszeit.
Quelle: AFP
Stoltenberg gilt als der Verlässliche, der jedes Wort abwägt. Die Widersprüche des Bündnis versucht er auszugleichen. Das Bündnis steht zwar für militärischen Zusammenhalt, aber es teilen nicht alle dieselben Werte. Vertreter wie der ungarische Präsident Orban oder auch der türkische Präsident Erdogan pflegen eine ungesunde Nähe zu Putin.
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Öffentlich Umarmungen - Kritik hinter den Kulissen
Stoltenberg verstand es dennoch, sie einzubeziehen. Seine Strategie: Öffentlich Umarmung und Kritik hinter den Kulissen. Das zahlte sich aus und beschenkte Stoltenberg einen seiner größten Erfolge während seiner Amtszeit: Die Erweiterung der Nato. Schweden und Finnland wurden neue Mitglieder, Ungarn und die Türkei gaben am Ende ihren Widerstand auf. Das Bündnis ist unter Stoltenberg größer und mächtiger geworden.
Noch-Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg soll Christoph Heusgen ablösen und Chef der Münchner Sicherheitskonferenz werden. Das berichten mehrere Medien übereinstimmend.
Seine Karriere: erst Friedensbewegung, dann Militärbündnis
In der Nato gibt es die eine Geschichte, auf die sie gerne hinweisen, um Stoltenberg zu verstehen. Als junger Mann in den 70ern Jahren protestierte er friedensbewegt gegen den Vietnamkrieg und die Nato. Wie viele seiner Generation zweifelt er damals daran, dass militärische Stärke Frieden sichert. Fragt man ihn nach seinen Anti-Nato-Gefühlen als junger Mann, bekommt man eine Stoltenberg-Antwort. Nüchtern, aber vielsagend: "Ich kämpfte politisch gegen das Militärbündnis. Aber ich bin auch stolz, dass ich mich später als Politiker für die Nato eingesetzt habe", so Stoltenberg. Es ist nie zu spät, dazuzulernen.
Dies gilt wohl auch für die zwei wichtigsten Lektionen seiner Amtszeit. 2014 wird Stoltenberg Generalsekretär der Nato. Der Einmarsch Russlands in die Krim ist wenige Monate alt. Der Konflikt prägt seine ganze Amtszeit.
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Stoltenberg und der Ukraine-Krieg
Nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine organisiert er im Hintergrund die Militärhilfe. Kämpft gegen Zweifel im Westen. Und fragt sich rückblickend, ob die Nato den Krieg hätte verhindern können.
"Hätten wir nach der Besetzung der Krim der Ukraine mehr Panzer und Luftabwehrwaffen geliefert", sagt er uns im Interview, "dann hätte Putin vielleicht darüber nachgedacht, dass der Preis für die Invasion zu hoch sei." Dieser Satz ist auch eine Mahnung an die Bündnismitglieder, in ihrer Unterstützung für die Ukraine nicht nachzulassen. Davor hat Stoltenberg Angst.
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Diplomatie verhindert Eklat mit USA
Die zweite Lektion betrifft das Verhältnis zu dem wichtigsten Bündnispartner Amerika: Denn in Stoltenbergs Amtszeit gab es auch einen Angriff auf die Nato von Innen. US-Präsident Trump drohte beim legendären Frühstück 2018 mit dem Austritt aus der Nato. Er warf vor allem Deutschland vor, nicht genug für Verteidigung auszugeben, sondern sich auf Amerikas Stärke zu verlassen. Stoltenberg reagiert typisch. Er blockte Trumps Angriff nicht direkt ab, sondern warb um Verständnis, intern die Probleme zu lösen und nicht gleich zu drohen.
Gleichzeitig arbeitet er daran, dass die Mitglieder die zugesicherten 2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes für Verteidigung ausgeben. Stolz verkündet er heute. "Als ich 2014 Generalsekretär wurde, zahlten gerade mal drei Mitglieder 2 Prozent heute sind es 23."
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Tiefpunkt: Der chaotische Abzug aus Afghanistan
Stoltenbergs Amtszeit kennt vor allem einen Tiefpunkt. Den Afghanistan-Abzug: Der Westen verließ fluchtartig nach knapp 20 Jahren das Land, hinterließ Chaos. Stoltenberg warnt das Bündnis, seine Möglichkeiten nicht zu überschätzen. Der Glaube, ein demokratisches Afghanistan zu schaffen, überforderte die Nato.
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FAQ
Quelle: ZDF
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