Israel: Hisbollah-Chef Nasrallah bei Angriff getötet

    Israelisches Militär meldet:Israel: Hisbollah-Chef bei Angriff getötet

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    Bei einem Angriff in Beirut ist nach israelischen Angaben der Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah getötet worden. Er sei am Freitag "eliminiert" worden, schrieb ein Armeesprecher.

    Beirut nach Angriffen Israels
    Die israelische Armee hat gemeldet, Hisbollah-Chef Nasrallah sei tot. Er soll bei den Angriffen auf Beirut getötet worden sein.28.09.2024 | 0:21 min
    Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah ist laut israelischen Angaben bei einem Angriff am Freitag in Beirut getötet worden. "Hassan Nasrallah ist tot", erklärte Armeesprecher Nadav Shoshani am Samstag im Onlinedienst X. Armeesprecher David Avraham bestätigte der Nachrichtenagentur AFP, Nasrallah sei bei den Angriffen auf die libanesische Hauptstadt am Freitag "eliminiert" worden.
    Aus dem Umfeld der Hisbollah verlautete am Samstag, die proiranische Miliz habe am Freitagabend den "Kontakt" zu ihrem Anführer "verloren". Nasrallahs Tod wollte die Quelle aber nicht bestätigen. Nasrallah war mehr als drei Jahrzehnte lang Chef der Gruppe.
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    Schwerster Schlag Israels gegen Hisbollah seit Jahrzehnten

    Der Tod Nasrallahs ist der schwerste Schlag Israels gegen die Hisbollah und damit einen ihrer größten Feinde seit Jahrzehnten. Welche Folgen das für den Konflikt mit Israel, für die Nahost-Region sowie im Libanon selbst haben wird, ist zurzeit kaum absehbar.
    Menschen laufen in den Trümmern einer Straße, zwischen rauchenden Häusern in Beirut.
    Die israelische Armee hat ihre Angriffe in Beirut fortgesetzt. Viele Ziele lagen in Wohngebieten, Hunderte Menschen mussten ins Zentrum der Stadt fliehen.28.09.2024 | 0:22 min
    Israels Militär griff nach eigener Darstellung am Freitag das Hauptquartier der Hisbollah an, das sich demnach unter Wohngebäuden befunden haben soll. Nach dem Angriff im Vorort Haret Hreik nahe des Flughafens waren dichte Rauchwolken zu sehen und anschließend große Trümmerberge. Staatlichen Medien zufolge wurden mehrere Gebäude komplett zerstört.
    Bei dem Angriff wurden laut Militär auch der Hisbollah-Kommandeur Ali Karki und weitere Kommandeure der Miliz getötet. Das libanesische Gesundheitsministerium berichtete von sechs Toten und 91 Verletzten.

    Nasrallah galt als härtester Gegenspieler Israels

    Nasrallah galt als einer der schwierigsten Gegenspieler Israels. Er stimmte sich eng mit dem Iran und dessen Revolutionsgarden (IRGC) ab, den wichtigsten Unterstützern der Hisbollah. Er hat die Miliz in eine deutlich mächtigere und gefährlichere Organisation verwandelt als sie es in der Zeit seines Vorgängers war.
    Nach einem israelischen Luftangriff in Libanon, Beirut.
    In einem Vorort von Beirut im Libanon hat die israelische Armee das Hauptquartier der Hisbollah-Miliz angegriffen. Ziel des Angriffs soll Hisbollah-Führer Nasrallah gewesen sein. 27.09.2024 | 1:37 min
    Nasrallah schloss sich 1982 der neu gegründeten "Partei Gottes" an. Nach dem Tod von Anführer Abbas al-Mussawi, der 1992 bei einem  israelischen Angriff starb, wurde Nasrallah zum Generalsekretär der Miliz gewählt. Fünf Jahre später wurde die Hisbollah von den USA als Terrororganisation eingestuft.
    Als großen Triumph der Hisbollah empfand er den Abzug der israelischen Truppen aus dem Südlibanon im Jahr 2000 und den ihrer Beschreibung nach "göttlichen Sieg" nach Ende des Kriegs 2006.

    Gerät Konflikt mit Israel weiter außer Kontrolle?

    Mit dem Tod Nasrallahs könnte der Konflikt mit Israel nun noch weiter außer Kontrolle geraten. 
    Derzeit ist nicht klar, ob der Iran der Miliz im Fall eines Kriegs zu Hilfe eilt. Die neue iranische Regierung unter Präsident Massud Peseschkian kämpft mit einer schweren Wirtschaftskrise und strebt eine Wiederannäherung an den Westen an. Obwohl Irans militärische Führung nach der Tötung des Hamas-Auslandschefs Ismail Hanija Ende Juli Vergeltung ankündigte, blieb diese bis heute aus.
    Auch die Hisbollah wurde durch massive Angriffe Israels in den vergangenen Wochen schwer getroffen. Sie ist mit Blick auf ihre Führung, ihre Kommunikationsmittel und wohl auch ihre Kampfmoral deutlich geschwächt. 
    ZDF-Reporter Lessmeister berichtet
    Nach den Angriffen der vergangenen Tage haben mehrere Staaten eine dreiwöchige Waffenruhe an der israelisch-libanesischen Grenze gefordert. Israels Staatschef Netanjahu ist dagegen. ZDF-Reporter Lessmeister berichtet.26.09.2024 | 1:02 min

    Welche Szenarien jetzt möglich sind

    Die Hisbollah könnte den Kampf vorerst aufgeben, den Beschuss Israels beenden, einer Waffenruhe zustimmen und sich - wie es eine UN-Resolution vorsieht - rund 30 Kilometer von der Grenze entfernt zurückziehen. Israel hätte ein Kriegsziel erreicht, wenn mehr als 60.000 Menschen in ihrer Häuser und Wohnungen im Norden des Landes zurückkehren können.
    Oder die Hisbollah weitet die Angriffe gegen Israel aus und greift mit modernsten Raketen israelische Städte und militärische Ziele an.
    Auch im Libanon ist unklar, in welcher Form die militärisch, politisch und sozial sehr mächtige Organisation fortbestehen wird.

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    Quelle: AP, dpa, AFP

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