Nashorn-Wilderei: KI-Tracker schützen Tiere in Süfafrika

    Tag des Nashorns:Mit KI gegen Nashorn-Wilderei

    Rosalie Röhr
    von Rosalie Röhr
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    Für Wilderer ist nichts so rentabel wie die Nashorn-Jagd. Die Art ist deshalb vom Aussterben bedroht. In Südafrika soll Künstliche Intelligenz dabei helfen, die Tiere zu schützen.

    Nashörner in Südafrika
    Nashörner werden wegen ihrer begehrten Hörner von Wilderern gejagt. In Südafrika möchte man nun mit KI dagegen vorgehen.
    Quelle: dpa

    Nashörner haben die Eiszeit überlebt. Doch inzwischen gibt es nur noch 27.000 Exemplare auf der ganzen Welt, vor allem in Südafrika. Schuld daran, daß sich der Bestand so verringert hat, ist ihr einziger natürlicher Feind: der Mensch. Der internationalen Nashorntag am 22. September will auf die Gefährdung aufmerksam machen.

    Wilderei bedroht Nashörner

    Wilderer haben es besonders auf die Rhinozerosse abgesehen, denn ihr Horn wird in Vietnam, China und Japan als Wundermittel gehandelt - es soll Krebs heilen und die Potenz steigern. Dabei besteht das Horn aus gewöhnlichem Keratin, genau wie menschliche Haare und Nägel. Wissenschaftlich konnte keine heilende Wirkung nachgewiesen werden. Ein Kilogramm kostet auf dem Schwarzmarkt bis zu 100.000 Dollar - mehr als Gold oder Kokain. Seit 1977 ist der internationale Handel verboten - doch die Wilderei nimmt trotzdem zu.
    In Südafrika leben laut der International Rhino Foundation mehr als 15.000 Nashörner. Jeden Tag wird dort laut WWF mindestens ein Nashorn illegal getötet. Die kriminellen Gruppen arbeiten hochprofessionell mit Helikoptern, Nacht-Sicht-Geräten und Betäubungsmitteln für die Jagd.

    KI: Künstliche Intelligenz gegen Nashorn-Wilderei

    Die Wildhüter müssen den Wilderen technologisch einen Schritt voraus sein, um die Nashörner zu schützen. Im Addo-Elefanten-Nationalpark leben neben Elefanten auch Nashörner - und hier wird Künstliche Intelligenz zum Schutz der Tiere eingesetzt: 31 Nashörner sind bereits mit einem KI-Tracker ausgestattet. Das Gerät erinnert an eine Fußfessel, die am Bein der Nashörner befestigt wird. Die integrierte Künstliche Intelligenz erlernt die Bewegungsmuster der Nashörner und schlägt Alarm, wenn das Tier sich ungewöhnlich verhält. So können Ranger schnell reagieren.
    Ein KI-Tracker für Nashörner in Form einer Fußfessel ist am Bein eines Nashorns angebracht.
    Der KI-Tracker ähnelt stark einer Fußfessel. Damit werden Ranger benachrichtigt, wenn die KI eine Gefahr für die Nashörner vermutet.

    Entwickelt wurde das Gerät vom südafrikanischen Start-Up Rouxcel Technology. Der Prozess hat fünf Jahre gedauert.

    Am schwierigsten war es, Stromverbrauch und die Rechenleistung der KI auszubalancieren und das Gerät robust genug zu machen, um den Alltag eines Nashorns zu überstehen - das Kämpfen, Suhlen und das ständige Schlagen gegen Stöcke und Steine.

    S.P. le Roux, Gründer von Rouxcel Technology

    Wie funktioniert der KI-Tracker?

    Wird mittels der KI aufgrund der Nashorn-Bewegungen ein Notfall festgestellt, fliegen sie im Nationalpark meist zuerst eine Drohne zu den Tieren - das geht schneller. Wenn nötig, können die Ranger eingreifen. Nick de Goede, Parkmanager des Addo-Elefanten-Nationalparks, ist bisher zufrieden und würde gerne weitere Tiere mit der Technologie ausstatten:

    Die KI hat uns dabei geholfen, das Verhalten der Nashörner im Park besser zu verstehen.

    Nick de Goede, Parkmanager Addo-Elefanten-Nationalpark

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    Seit Projekt-Start im Frühjahr 2024 wurde kein Nashorn gewildert. Der Alarm habe lediglich bei Kämpfen und Paarungen ausgeschlagen, sagt Nick de Goede. Es gäbe Hinweise, dass der Einsatz von KI auf Wilderer abschreckend wirke, so der Entwickler S.P. le Roux. Er glaubt, dass Künstliche Intelligenz in Zukunft verstärkt im Artenschutz eingesetzt werden wird:

    Daten werden in Zukunft einer der wichtigsten Treiber für den Naturschutz sein.

    S.P. le Roux, Rouxcel Technology, Stellenbosch/Südafrika

    Ein Tracker kostet umgerechnet 760€. Finanziert wurde das Projekt von verschiedenen gemeinnützigen Organisationen. Sobald mehr Geld gesammelt wurde, sollen mehr KI-Tracker eingesetzt werden - um das Leben der Nashörner, die es noch gibt, zu schützen.

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    Quelle: ZDF

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