COP28: Klimaschäden-Fonds kann starten

    Berlin und VAE zahlen ein:Geldzusagen: Klimaschäden-Fonds kann starten

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    Die Weltklimakonferenz in Dubai startet mit einem wichtigen Beschluss: Der beschlossene Fonds für Klimaschäden wird mit Geld gefüllt - Deutschland und die VAE sagen Mittel zu.

    Die UN-Klimakonferenz COP28 in Dubai hat bereits am ersten Tag ein erstes konkretes Ergebnis erzielt: In der Eröffnungssitzung wurde die Arbeitsfähigkeit des vor einem Jahr vereinbarten Fonds für klimabedingte Schäden hergestellt.

    Erstmals Einzahlungen in Fonds für Klimaschäden

    Der Fonds soll besonders gefährdeten Staaten bei klimabedingten Schäden und Verlusten Hilfen gewähren. Deutschland und das Gastgeberland Vereinigte Arabischen Emirate wollen jeweils 100 Millionen US-Dollar (etwa 91 Millionen Euro) beisteuern, wie Konferenz-Präsident Sultan al-Dschaber und Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) mitteilten. Auch Großbritannien kündigte eine Einzahlung an
    Aus dem Geldtopf sollen Hilfen fließen etwa nach Unwettern oder langen Dürren, die auf die Erderwärmung zurückzuführen sind. Einzahlen sollen alle Staaten laut einem vorläufigen Kompromissvorschlag aber nur auf freiwilliger Basis, auch eine konkrete Summe wurde bisher nicht verabredet.
    Klimabedrohte Länder im globalen Süden wie Inselstaaten, die von Überschwemmungen bedroht sind, erwarten, dass vor allem reiche Industrieländer Geld geben. Manche hoffen auf insgesamt dreistellige Milliardensummen jährlich.

    Schulze: "Bahnbrechende Entscheidung"

    Gastgeber Al-Dschaber bezeichnete es als "historisch", dass gleich zu Beginn der Konferenz diese Entscheidung getroffen worden sei. Auch Schulze, die per Video nach Dubai zugeschaltet war, sprach von einer "bahnbrechenden Entscheidung für die Verwundbarsten". Beide riefen andere Staaten auf, ebenfalls Zusagen zu machen.
    Durch das Vorpreschen stehen nun die weiteren rund 160 Staats- und Regierungschefs, die in den kommenden Tagen auf der Klimakonferenz sprechen werden, unter Zugzwang. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte erst kürzlich die Öl- und Gas-Staaten am Golf, aber auch China aufgefordert, in den Fonds einzuzahlen. Wer geopolitische Verantwortung tragen wolle, müsse dies auch klimapolitisch tun.
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    Um den weltweiten Temperaturanstieg aufzuhalten, muss der CO2-Ausstoß gestoppt werden. Verringert man die Emissionen nur, erwärmt sich die Erde immer weiter.30.11.2023 | 0:40 min

    Klimaexpertin: Fonds-Zusagen "wichtiger Schachzug"

    Sabine Minninger, Klimaexpertin von Brot für die Welt, nannte die Ankündigung direkt zum Start der Konferenz einen "strategisch wichtigen Schachzug". Der Gastgeber und Deutschland zeigten damit auch Schwellen- und ölexportierenden Entwicklungsländern: "'Der Fonds für Klimaschäden ist bereit, aufgefüllt zu werden.' Diese haben keine Ausrede mehr, sich vor einer finanziellen Ankündigung zu drücken."
    UN-Klimachef Simon Stiell warnte zum Auftakt der Konferenz die Vertreter von knapp 200 Staaten vor den tödlichen Konsequenzen der Erderwärmung.

    Wenn wir nicht den endgültigen Ausstieg aus der fossilen Ära einläuten, leiten wir unseren eigenen endgültigen Niedergang ein. Und wir billigen zugleich, dies mit Menschenleben zu bezahlen.

    Simon Stiell, UN-Klimachef

    Infolge der Erderwärmung gibt es je nach Region häufigere und schwerere Stürme, Dürren, Überschwemmungen und Waldbrände - davon sind schon jetzt Millionen Menschen weltweit betroffen. Viele von ihnen müssen dann auch ihre Heimat verlassen.
    planet e. - Klimakonferenzen
    Seit 1995 die erste UN-Klimakonferenz stattfand, geht es um nichts weniger als den Stopp des Klimawandels. Bringen Weltklimakonferenzen wirklich etwas? Oder sind sie überflüssig?26.11.2023 | 28:39 min

    UN sehen nur sechs Jahre Zeit zum Umsteuern

    Stiell sagte, der Wissenschaft zufolge blieben sechs Jahre, dann könne der Planet nicht länger die klimaschädlichen Treibhausgas-Emissionen der Menschheit verkraften und das wichtige 1,5-Grad-Limit werde durchbrochen - wenn die Welt nicht scharf umsteuere.
    Mit dem Limit ist das 2015 auf der UN-Klimakonferenz in Paris beschlossene Ziel gemeint, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad zu begrenzen im Vergleich zur vorindustriellen Zeit.
    Stiell erinnerte alle Delegierten an ihre Verantwortung im Kampf gegen die Klimakrise. "Hinter jeder Zeile, jedem Wort und jedem Komma, an dem Sie hier auf der COP arbeiten, steht ein Mensch, eine Familie, eine Gemeinschaft, die auf Sie angewiesen ist."
    Quelle: dpa, epd, AFP

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