Am Tag nach Trump-Vereidigung:Instagram unterdrückt politische Suchtreffer
von Tobias Bluhm
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Am Tag nach Donald Trumps Amtseinführung hat Instagram offenbar bestimmte politische Suchtreffer unterdrückt. Der Mutterkonzern Meta spricht von einem "Fehler".
Viele Instagram-User konnten bestimmte politische Inhalte nicht finden.
Quelle: dpa
Nicht einmal zwei Wochen ist es her, da kündigte Meta-Chef Mark Zuckerberg in einem viel beachteten Statement einen Kurswechsel für sein Unternehmen an. "Mehr Meinungsfreiheit" versprach der US-Amerikaner für seine Social-Media-Plattformen, und nahm im gleichen Zug Faktencheck-Initiativen zurück. Diese hätten in den vergangenen Jahren zunehmend zu "Zensur" geführt, so Zuckerberg.
Eingeschränkte Resultate: Bestimmte Suchergebnisse wurden bei Instagram unterdrückt.
Quelle: ZDF
Entsprechend groß war die Verwunderung einiger Nutzer, als sie am Dienstagvormittag feststellten: Suchanfragen nach bestimmten politischen Schlagworten führten ins Leere.
Demokraten-Hashtags werden verborgen
Wer nach den Hashtags #Democrat, #Democrats, #Biden oder #DNC (Kurzform des "Democratic National Committee") suchte, fand den Weg nicht zu politischen Inhalten, sondern zu einem Hinweis, dass die Suchergebnisse verborgen sind.
"Wir haben diese Suchergebnisse verborgen", hieß es in der englischsprachigen Meldung. "Ergebnisse zu dem Begriff, nach dem Sie gesucht haben, enthalten womöglich sensible Inhalte." Wer zur selben Zeit hingegen nach #Republicans suchte, fand 3,3 Millionen Ergebnisse auf der Social-Media-Plattform.
Mark Zuckerberg trifft bei der Amtseinführung von Donald Trump auf dessen Außenminister Marco Rubio.
Quelle: Chip Somodevilla / AFP
Instagram behebt Problem nach über sieben Stunden
Auch die Schlagworte #Harris und #Abortion (Abtreibung) waren laut Nutzern, die Screenshots der Fehlermeldung teilten, betroffen. Inwiefern dies mit Zuckerbergs angekündigtem Kurs, dem Beginn der neuen Trump-Administration oder einem einfachen technischen Problem zusammenhing, blieb zunächst unklar.
Gegenüber der BBC sprach Instagram von einem "Fehler, der Hashtags aus dem politischen Spektrum" betreffe und fügte hinzu: "Wir arbeiten daran, (den Fehler) schnell zu beheben."
Mark Zuckerberg, der Chef von Meta, kündigte an, Faktenchecks bei Instagram und Facebook in den USA wieder abzuschaffen. In Zukunft sollen die User selbst herausfinden, was wahr und was falsch ist.08.01.2025 | 2:27 min
Am frühen Nachmittag war der Hinweis bei den betroffenen Hashtag-Suchen dann tatsächlich verschwunden - rund sieben Stunden, nachdem erste Nutzer das Problem bemerkt hatten. Auf Anfrage von ZDFheute verwies Meta auf ein Statement des Firmensprechers Andy Stone, der eine mögliche politische Bedeutung des Fehlers von sich weist:
Zuckerbergs Annäherung an Trump
An einen Zufall oder eine technische Panne glauben viele Nutzer angesichts des Zeitpunkts und der Art der größtenteils betroffenen Hashtags aber nicht. Zumal es nicht das erste Mal ist, dass Zuckerbergs Meta-Plattformen beschuldigt werden, sich in die US-Politik einzumischen: 2022 führte laut CNN ein "technisches Problem" dazu, dass negative Hashtags zu Donald Trump ausgeblendet wurden, nicht aber zu seinem damaligen Wahlkampf-Rivalen Joe Biden.
Der Meta-Konzern beendet in den USA seine Kooperationen mit Faktencheck-Redaktionen. Auch die Regeln für Hassrede werden aufgeweicht. Welche Auswirkungen hat das für Deutschland?
von Nils Metzger
FAQ
Das neuerliche Hashtag-Problem passt aus Sicht von Zuckerbergs Kritikern in eine Reihe von Schritten, die als Annäherungsversuche an den neuen US-Präsidenten Trump interpretiert werden. Hierzu zählt neben der Rücknahme von Fact-Checking-Initiativen auch Zuckerbergs Rhetorik in jüngsten öffentlichen Auftritten.
Nicht zuletzt ernannte er zudem erst vor wenigen Wochen einen neuen Meta-Politikchef: Joel Kaplan. Der 56-Jährige war einst stellvertretender Stabschef im Weißen Haus und gilt als langjähriger republikanischer Unterstützer. Und als Vertrauter Trumps.
Quelle: ZDF
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