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Recht auf Abtreibung:Warum positioniert sich Melania gegen Trump?
von Anna Kleiser, Washington D.C.
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Melania Trump ist im Wahlkampf bisher abwesend. Ihre klare Haltung für das Recht auf Abtreibung hat viele überrascht und Spekulationen ausgelöst. Ehemann Donald gibt sich gelassen.
Beim Parteitag der Republikaner blieb Melania Trump weitestgehend im Hintergrund. Sie hielt keine Rede um ihren Mann zu unterstützen, stand aber am Ende mit ihm auf der Bühne.
Quelle: AFP
Melania Trump belässt es an dem Tag an dem die Zeitung "The Guardian" darüber berichtet, wie deutlich sie sich für das Recht auf Abtreibung ausspricht nicht dabei, dass darüber berichtet wird. Auf allen Social-Media-Plattformen postet die ehemalige First Lady ein Video in dem sie sagt, es gebe beim Thema individuelle Freiheit "keine Kompromisse".
Seither spekuliert das politische Washington: Warum macht sie das? Ist es öffentliche Kritik an der Politik ihres Mannes Donald Trump und hilft sie damit Kamala Harris? Ist es ein politischer Schachzug? Will sie lediglich ihr Buch vermarkten?
Wie Donald Trump reagiert
Ihr Mann selbst reagierte auf die Nachfrage eines Fox-News-Reporters gelassen. Er habe vorab mit ihr darüber gesprochen und ihr geraten, ihrem Herzen zu folgen. Er habe gesagt, sie solle aufschreiben, was sie glaube.
Seit Wochen versucht Trump seine Position in Bezug auf Abtreibung zu verwässern. Er balanciert dabei zwischen dem Wunsch Wählerinnen anzusprechen, die gegen seine Anti-Abtreibungshaltung sind und gleichzeitig den Teil seiner Basis, die fundamentale Abtreibungsgegner sind, nicht zu verprellen.
Im Wahlkampf ist das Thema für Republikaner zum Problem geworden, auch sein Vizekandidat J.D. Vance hat in der TV-Debatte gegen Tim Walz davon gesprochen, dass seine Partei Vertrauen zurückgewinnen müsse.
Der Demokrat Walz und der Republikaner Vance sind bei den US-Wahlen im TV-Duell der Vizekandidaten aufeinander getroffen. Sie sprachen unter anderem über das Recht auf Abtreibung.02.10.2024 | 0:23 min
Option 1: politischer Schachzug
Daher interpretieren einige Beobachter Melanias Äußerungen als politisches Kalkül. Bisher hatte sie sich aus dem Wahlkampf ihres Mannes weitestgehend herausgehalten. Sie sprach weder beim Republikanischen Parteitag, noch trat sie im Wahlkampf in Erscheinung.
Der Politologe Gran Reeher sieht in ihrer plötzlichen Wortmeldung einen Hinweis darauf, dass es "eine Art Koordination oder einen Plan gegeben haben könnte". Es wäre nicht das erste Mal, dass sich Ansichten von First Lady und Präsident unterscheiden und versucht wird, daraus politisches Kapital zu schlagen.
Die Präsidentin der Organisation "Reproductive Freedom for All", Mini Timmaraju, sieht es ähnlich und bezeichnet es als Schande. Für Timmarajus steht fest, es sei ein "zynischer Versuch" mehr Wählerinnen zu erreichen - "Sie halten uns für dumm".
Mini Timmarajus Reaktion bei X
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Option 2: Kritik an Donald Trump
Andere hingegen sehen in den deutlichen Äußerungen Potenzial, für weitere Probleme in Trumps Wahlkampf. Etwa einen Monat vor der Wahl könnten sie Wähler, die Trump nur wegen seiner Politik gegen Abtreibung unterstützen, beunruhigen. Trump war zuletzt mehrfach in Kritik der Erzkonservativen geraten. Auch Melanias Position sorgt nun für Empörung.
Lila Rose, Gründerin der Bewegung "Live Action", die gegen Abtreibung kämpft, zitiert Melania Trump und fragt:
Die Präsidentin der Organisation "Students for Life", Kristan Hawkins, spricht von einer Verschwendung von Momentum. Es sei "schwer nachzuvollziehen", warum das Buch kurz vor der Wahl herauskomme. Melania liege falsch und "widerspricht eindeutig der Lehre des katholischen Glaubens", so Hawkins.
Kristan Hawkins Reaktion bei X
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Auswirkungen auf Wahlkampf eher begrenzt
J.D. Vance, der lange für ein landesweites Verbot von Abtreibungen geworben hat, sah sich am Freitag im Wahlkampf gezwungen, seine Position klarzustellen:
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Vor allem wie die Republikaner nun damit umgehen, wird den Unterschied in der Interpretation machen. Dass Donald Trump tatsächlich Wähler durch Melanias Position verliert, hält Professor Reeher im Gespräch mit ZDFheute für unrealistisch.
In einem Wahlkampf dem selbst zwei Attentatsversuche auf Trump, diverse Anklageschriften und der Wechsel an der Spitze des Demokratischen Tickets keine gravierenden Auswirkungen auf die Ausgangslage Kopf-an-Kopf-Rennen hatten, ist es unwahrscheinlich, dass Melania Trumps Äußerungen daran etwas ändern.
Gleichzeitig gilt, in einem extrem knappen Rennen geht es in den entscheidenden Bundesstaaten um jede Stimme. Sollte es ein politisches Schachspiel sein, wäre es eins mit Restrisiko.
Präsidentschaft: Trump oder Harris?
ZDFheute Infografik
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Anna Kleiser ist Korrespondentin im ZDF-Studio Washington.
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