Israel-Debatte bei "illner": "Viel zu lange weggeschaut"

    Israel-Debatte bei "illner":Mansour: Haben viel zu lange weggeschaut

    von Torben Schröder
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    Der Autor Ahmad Mansour warnt vor einer beispiellosen Social-Media-Kampagne, die Judenhass schürt. Jede Art des Antisemitismus muss bekämpft werden, fordert Grünen-Chef Nouripour.

    Von links: Ronen Steinke, Omid Nouripour, Maybrit Illner, Herbert Reul, Souad Mekhennet, Ahmad Mansour
    Sehen Sie hier die Sendung "maybrit illner" vom 16. Mai 2024 in voller Länge.16.05.2024 | 63:07 min
    Antisemitismus und Judenhass sind in Deutschland wieder allgegenwärtig, auf den Straßen, an den Universitäten, auch und massiv von linker und islamischer Seite. "Wir haben viel zu lange nicht richtig hingeguckt", sagt der arabischstämmige, deutsch-israelische Psychologe und Autor Ahmad Mansour in der ZDF-Sendung "maybrit illner".

    Diese Ideologie geht davon aus, dass es nur Schwarz und Weiß gibt.

    Ahmad Mansour, Autor

    Es handele sich um einen Kulturkampf, bei dem die Welt in den globalen Süden und den globalen Norden geteilt werden solle. Juden und Israelis würden zur Verkörperung der Ursünde des Westens, des Kolonialismus. Die Konsequenz: "Das jüdische Leben in Europa ist massiv verunsichert." Diese Ideologie müsse viel kritischer betrachtet werden.

    Steinke: Kolonialismus-Vorwurf gegen Israel ist absurd

    Antisemitismus von links sei nicht neu, sagt der jüdische Jurist und Journalist Ronen Steinke, er werde nun sichtbar. Dabei sei es absurd, den jüdischen Staat des Kolonialismus zu bezichtigen. Die Vorfahren seien nicht nach Israel gekommen, um Beute zu machen, sondern um ihr Leben zu retten.
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    Dass dies von vielen, die Antisemitismus verbreiten, sich sonst aber für Flüchtlinge einsetzen, übersehen werde, findet Steinke paradox, aber auch erklärbar: "Rassismus ist das Bild: Ich trete nach unten."

    Beim Antisemitismus ist es so, als ob man nach oben tritt. Das ist gut anschlussfähig an ein linkes Selbstverständnis.

    Ronen Steinke, Journalist

    Mekhennet: Hamas hat den Propagandakrieg gewonnen

    Es werde versucht, Begriffe zu besetzen, wie Kolonialismus, Genozid oder Apartheid, sagt die Journalistin Souad Mekhennet ("Washington Post"). Israel solle mit allem gleichgesetzt werden, was schlecht ist auf der Welt. An den Universitäten gebe es "Ansätze von einer Meinungsdiktatur".
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    "Wenn Personen nicht mehr bereit sind zuzuhören, wird es gefährlich", sagt Mekhennet.

    Bestimmte Gruppen, Schwule, Lesben, würden unter der Hamas nicht überleben. Das wird alles ausgeblendet.

    Souad Mekhennet, Journalistin

    Dasselbe gelte bezüglich der arabischen Staaten, die ein gutes Verhältnis zu Israel haben. Ihr Fazit: "Man muss fast schon sagen, dass Hamas den Propagandakrieg gewonnen hat."

    Nouripour: Solidarität bedeutet nicht Kritiklosigkeit

    "Wir haben rechten Antisemitismus, islamisch geprägten und natürlich auch linken", sagt der Grünen-Vorsitzende Omid Nouripour. "Man muss alle Arten des Antisemitismus bekämpfen." Nouripour betont:

    Wenn man nicht mehr mit einer Kippa zur Vorlesung kommen kann, ist das dramatisch.

    Omid Nouripour, Grünen-Vorsitzender

    Die Solidarität Deutschlands gelte ganz klar dem Staat Israel. Das bedeute aber keine Kritiklosigkeit gegenüber der Regierung. Ein Einmarsch im Süden Gazas, wo die Terrororganisation Hamas die Bürger zu Geiseln mache, sei gefährlich: "Das würde zu einer Katastrophe führen, die mittel- und langfristig für die Sicherheit Israels keine Verbesserung wäre. Wir formulieren das, weil wir auf der Seite Israels stehen."
    Angriff auf Israel (Karte Israel, Gazastreifen etc.)

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    Mansour: Soziale Medien erziehen Jugendliche zu Antisemiten

    Das jüngste Verbot der Organisation "Palästina Solidarität Duisburg" bezeichnet Herbert Reul, CDU-Innenminister in Nordrhein-Westfalen, als notwendig:

    Wir haben in Deutschland Meinungs- und Versammlungsfreiheit. Es gibt aber Grenzen.

    Herbert Reul, NRW-Innenminister

    Nachdem Erschreckendes bei den propalästinensischen Demonstrationen zu sehen und zu hören gewesen sei, wurden Auflagen gemacht. Bei Verstößen müsse gehandelt werden: "Ein Staat, der wehrhaft ist, kann nicht einfach zugucken, wenn es um Wesentliches geht." Laut Reul wurden Kinder und Jugendliche verhaftet, die Anschlagspläne schmieden. Viel stärker müsse verdeutlicht werden, was unser Zusammenleben ausmacht.
    Antisemitismus in Deutschland
    An Universitäten kommt es zu Störungen von Vorlesungen und zu verbalen und körperlichen Angriffen von propalästinensischen Aktivisten. Linker Antisemitismus macht sich breit.18.02.2024 | 4:08 min
    Mansour spricht von der größten Social-Media-Kampagne aller Zeiten, die Jugendliche zu Antisemiten erziehe: "Wir müssen eine Gegenkampagne fahren. Alle Demokraten müssen Haltung zeigen." Neben Verboten gelte es, eine Generation, die auf Distanz zur Mehrheitsgesellschaft gegangen ist, wieder von der Demokratie zu überzeugen.

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