Malaria-Impfung: Todeszahlen sinken dank Kampf gegen Malaria

    Impfung gegen Tropenkrankheit:Afrikas Kampf gegen Malaria

    von Marie Walter, Nairobi
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    Jede Minute stirbt ein Kind an Malaria, die meisten davon in Afrika. Doch es gibt Hoffnung: Erste Impfstoffe zeigen bei Kindern Wirkung. Das Ziel ist es, Malaria auszurotten.

    FILE PHOTO: A nurse administers the malaria vaccine to an infant at the Lumumba hospital in Kisumu
    Seit 2019 wird in Kenia der weltweit erste Malaria-Impfstoff RTS,S - bekannt unter dem Namen Mosquirix - geimpft. Die Malaria-Todeszahlen bei Kindern sind seitdem gesunken.
    Quelle: Reuters

    In einer Lehmhütte in der westkenianischen Provinz Busia lebt die 23-jährige Immaculate Nafula. Das Zuhause der schwangeren Frau ist umgeben von brackigem Wasser. Ein idealer Nährboden für die Mücken, die jedes Jahr Millionen von Menschen mit Malaria infizieren. Fast hätte ein Mückenstich das Leben von Nafula und ihrem ungeborenen Kind gekostet. Doch sie konnte gerettet werden.

    Freiwillige im Kampf gegen Malaria: Die Malaria Youth Army

    Ihre Retter waren junge Freiwillige aus der Region, die sich Malaria Youth Army nennen. Ihr Ziel ist es, Malaria innerhalb einer Generation vollständig zu besiegen. Die jungen Gesundheitsaktivisten bekommen Stipendien und eine Ausbildung von der kenianischen Regierung. Mit ihrem erlernten Wissen, Malariatests und Medikamenten im Gepäck sind sie unterwegs in ihren Heimatdörfern.

    Wir besuchen die Menschen in ihren Häusern und erkundigen uns, wie es ihnen geht. Diejenigen, die Malariasymptome haben, testen wir.

    Phillip Emeroto, Freiwilliger bei der Malaria Youth Army

    Ohne den Hausbesuch der Malaria Youth Army wäre Immaculate Nafula wohl nicht ins Krankenhaus gegangen, hätte an Malaria sterben können. Von den Freiwilligen hat sie gelernt, wie sie sich mithilfe von Moskitonetzen und Mückenspray in Zukunft besser schützen kann. Doch für ihr noch ungeborenes Kind hofft sie auf einen noch viel weitreichenderen Schutz.

    Man hat mir gesagt, dass das Kind, wenn es 6 Monate alt ist, gegen Malaria geimpft werden kann.

    Immaculate Nafula

    Mutter lässt ihr Kind gegen Malaria impfen
    In Kenias Westen, einem Hochrisikogebiet für Malaria, laufen Pilotimpfungen mit dem Malaria-Impfstoff Mosquirix. Der Impfstoff ist erstmal nur für Kinder empfohlen.25.04.2022 | 3:53 min

    Malaria-Todeszahlen sinken durch Impfungen

    Seit 2019 wird in Pilotprojekten in Kenia der weltweit erste Malaria-Impfstoff RTS,S - bekannt unter dem Namen Mosquirix - geimpft. Die Malaria-Todeszahlen bei Kindern sind seitdem deutlich gesunken. Die breitere Einführung von Mosquirix in anderen afrikanischen Ländern läuft seit Beginn dieses Jahres.
    Im kenianischen Busia konnte Krankenpfleger Wilberforce Were beobachten, wie sich die Situation verbessert hat. "Seit wir die Impfung in dieser Region eingeführt haben, ist die Zahl der Einweisungen von Kindern unter fünf Jahren in unserem Krankenhaus drastisch zurückgegangen", erzählt er.
    Damit der Impfschutz wirksam ist, müssen die Kinder viermal in zwei Jahren geimpft werden. Weil die Impfung starke Reaktionen wie Fieber hervorruft und den Eltern damit schlaflose Nächte beschert, kommen nicht alle nach den ersten Impfungen zurück ins Krankenhaus. Aber auch wenn sich die Eltern auf den oft langen Weg zum Krankenhaus machen, gibt es Enttäuschungen.

    Manchmal kommen die Eltern, wenn es gerade keinen Impfstoff gibt, was sie entmutigt und dazu führt, dass sie die Impfung nicht wie vorgeschrieben zu Ende führen.

    Wilberforce Were, Krankenpfleger

    Mütter mit ihren Kindern in einem kenianischen Krankenhaus
    Seit dem Jahr 2000 ist die Kindersterblichkeit um mehr als Hälfte gesunken. Wenn es doch zu Todesfällen kommt, sind häufig Krankheiten die Ursache, die vermieden werden können.13.03.2024 | 1:35 min

    Forschung gegen Malaria läuft weiter auf Hochtouren

    Die Mosquirix-Impfdosen sind noch knapp. Doch die Entwicklung und Einführung von anderen Impfstoffen läuft auf Hochtouren. Der günstiger herzustellende Impfstoff R21, entwickelt an der Universität Oxford, soll ab Mitte des Jahres zum Einsatz kommen. Zudem forschen die Pharmakonzerne Moderna, BioNTech und CureVac an mRNA-Impfstoffen.
    BioNTech hat dafür in eine eigene Produktionsstätte in Ruanda investiert. Pedro Alonso, Leiter des Global Health Office bei BioNTech, erhofft sich einen noch höheren Wirkungsgrad. "Die nächsten Generationen von Vakzinen müssen ein ganzes Stück besser sein. Ich denke, wir sollten nicht ein 40-50-Prozent-Effizienz-Niveau anpeilen. Wir müssen viel besser sein."
    In Ruanda findet in dieser Woche auch die Panafrikanische Malaria- Konferenz statt. Thema ist die Mobilisierung von Organisationen, die wie die Malaria Youth Army von Einheimischen vorangetrieben werden. Gesundheitsaktivist Phillip Emoroto ist der Meinung, dass das ein guter Ansatz ist: "Wenn wir uns alle, egal ob jung oder alt, zusammentun und unsere Strategien gemeinsam verbessern, dann können wir Malaria ausrotten." Zero Malaria - das ist das Motto der Malaria Youth Army.

    mRNA-Impfstoffe aus Afrika
    :Warum Biontech in Ruanda investiert

    Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie abhängig die Länder Afrikas von Impfstofflieferungen anderer Länder sind. Das soll sich mit einem neuen Werk von Biontech in Ruanda ändern.
    Thilko Gläßgen, Nairobi
    Einem Impffläschchen wird Impfstoff entnommen
    mit Video

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