Luisa Neubauer in den USA: Neue Strategie für Klimabewegung?
Luisa Neubauer in den USA:Neue Strategien für die Klimabewegung?
von Jennifer Klein, Washington
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In den USA ist Luisa Neubauer auf der Suche nach neuen Ansätzen für die Klimabewegung. Sie hofft dabei auf Ideen für die Bundestagswahl 2025, inspiriert durch den US-Wahlkampf.
Luisa Neubauer bei einem Protest von Fridays for Future gegen geplante Gasbohrungen. Auch bei ihrer USA-Reise spielt der Import von Erdgas eine Rolle.
Quelle: epa
Ein Hörsaal in Washington - so voll, dass Menschen stehen oder herausgehen müssen: Der Grund dafür ist ein Diskussionsabend mit Luisa Neubauer an der George Washington Universität. Die Mitbegründerin von Fridays for Future in Deutschland reist gerade durch die USA. Dort will sie zukunftsfähige Strategien für die angeschlagene Klimabewegung entwickeln, um den Klimaschutz wieder mehr ins Gespräch zu bringen.
Doch direkt zu Beginn der Veranstaltung wird klar: Die Universität ist dafür bekannt, besonders engagiert für Themen wie Nachhaltigkeit einzutreten - und ist damit nicht repräsentativ für die USA.
Der 20. August 2018 ist der Tag, an dem alles begann: Statt zur Schule zu gehen, demonstriert Greta Thunberg vor dem schwedischen Parlament für mehr Klimaschutz.08.09.2023 | 2:04 min
Klimabewegung in der Krise?
Im Wahlkampf vor der US-Wahl 2024 spielt der Klimaschutz im Land nur eine Nebenrolle und auch in Deutschland sind schon mal mehr Menschen für das Klima auf die Straße gezogen. Vor fünf Jahren etwa beteiligten sich hierzulande noch weit über eine Million Menschen an einer Demonstration von Fridays for Future. Zum letzten globalen Klimastreik im vergangenen September kamen dagegen nach Angaben der Bewegung bundesweit nur noch etwa 75.000 Menschen.
Angesichts der aktuellen Weltlage, in der sich viele Krisen parallel abspielen, müsse die Klimabewegung verschiedene Probleme abdecken, so Neubauer im Interview mit ZDFheute.
Es geht nicht mehr nur darum, die Gegenwart und die Zukunft vor aus der Zeit gefallener Politik zu schützen. (…) Es geht darum, den Diskurs zu beschützen vor der Einflussnahme von Propaganda und Fake-News.
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Luisa Neubauer, Klimaaktivistin
Das Problem sei, "dass praktisch alle demokratischen Parteien sich richtig gerne ausruhen in Sachen Klima", so Luisa Neubauer, Klimaschutzaktivistin und Publizistin.03.09.2024 | 7:45 min
Luisa Neubauer nimmt US-Wahlkampf in den Blick
Wenn Neubauer nicht gerade mit Studenten die derzeitige Lage des Klimaaktivismus diskutiert, trifft sie in den USA Politiker bei den Vereinten Nationen oder spricht mit US-Bürgern über den Wahlkampf.
Das Land sei für sie der geeignete Ort, um die aktuellen gesellschaftlichen Trends in zugespitzter Form zu erleben, so Neubauer. Wohl auch, weil der derzeitige Wahlkampf eine sehr polarisierte Gesellschaft in den USA zeigt.
Trump oder Harris - wer gewinnt den Kampf ums Weiße Haus? Antje Pieper war unterwegs in den hart umkämpften Swing States, in denen die Wahl entschieden wird.10.10.2024 | 44:16 min
Lehren für die Bundestagswahl 2025
Eine ähnliche Situation befürchtet die Aktivistin in Zukunft auch in Deutschland und Europa, erzählt sie im Gespräch. Durch ihre Erfahrungen, die sie in den USA sammelt, erhoffe sie sich auch, etwas für die anstehende Bundestagswahl im kommenden Jahr zu lernen.
Ich glaube, man muss jetzt hier sein und genau verstehen, was los ist und sich keine Sekunde lang einbilden, dass wir davor irgendwie geschützt werden, dass es bei uns nicht in Teilen auch so ausarten kann.
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Luisa Neubauer, Mitbegründerin von Fridays for Future in Deutschland
Vor dem Klimastreik von Fridays For Future diskutiert ZDFheute live mit Luisa Neubauer und FDP-Politiker Jens Teutrine über die Klimapolitik der Ampel-Regierung.22.09.2022 | 37:22 min
Auch Kritik an Klimapolitik in Deutschland
Doch auch umgekehrt berichtet Luisa Neubauer, dass viele am Klima interessierte Amerikaner Deutschland im Blick hätten.
Was mich überrascht hat, ist, wie auf der einen Seite der Protest und die Klimabewegung in Deutschland hier wirklich eine große Würdigung finden, das ist sehr sichtbar.
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Luisa Neubauer
Die deutsche Klimapolitik erfahre in den USA aber auch viel Kritik und habe einen schlechten Ruf, erzählt Neubauer - schlechter, als sie dachte. Ein Beispiel sei der wachsende Import von Flüssigerdgas aus den USA nach Deutschland.
Laut einer Studie des Umweltbundesamtes entstehen durch Flüssigerdgas, das sogenannte LNG, vor allem während der Herstellung und des Transports viele zusätzliche Treibhausgase. Demnach sind die Emissionswerte, die bis zur Nutzung im Kraftwerk entstehen, bis zu dreimal so hoch wie die des deutschen Erdgasverbrauchmixes von 2018, der zum Großteil aus russischem Pipeline-Gas bestand.
Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) sind die USA hinter Norwegen mittlerweile der zweitgrößte Gaslieferant in der EU. Auch Deutschland setzt demnach auf das LNG aus den USA.
Europas Erdgas-Emanzipation im Eiltempo lässt in den USA die Kassen klingeln: Die Zeitenwende im Energiesektor sorgt für einen LNG-Boom, auf Kosten von Mensch und Natur.
28.04.2023 | 18:06 min
Luisa Neubauer schätzt Optimismus in den USA
Trotz der vielen überlappenden Schwierigkeiten zieht Luisa Neubauer ein positives Zwischenfazit ihrer USA-Reise. Einen guten Ansatz für die Klimabewegung der Zukunft sieht sie beispielsweise in der engeren Zusammenarbeit zwischen Bewegungen, Gewerkschaften und der Politik in den USA. Abschauen könne sich Deutschland vom American Way of Life auch den Optimismus. Es sei sehr leicht, gerade politisch zu verzweifeln, aber:
Trotzdem erlebe ich gerade hier in den USA, wie eine ganz große Kraft auch da zu sein scheint, die schönen Dinge zu sehen und einen Blick auf das zu werfen, was trotzdem gut läuft, obwohl es hart ist.
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Luisa Neubauer
Gerade angesichts der sehr bedrückenden Gesamtlage sei es wichtig, so Neubauer, die Hoffnung und auch den Humor nicht zu verlieren.
Luisa Neubauer kämpft seit mehr als fünf Jahren für das Klima. Wieso sie mehr Spaß hat als früher, welchen persönlichen Preis sie zahlt und warum die Klimakrise viele überfordert.
Interview
Quelle: ZDF
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