Randale in England: Britische Polizei erwartet Gewaltwelle

    Randale in Großbritannien:Britische Polizei: Welle der Gewalt erwartet

    |

    Die Polizei in Großbritannien bereitet sich auf weitere Gewalt vonseiten rechtsextremer Gruppen vor. Die Randalierer wollten "Störungen und Spaltungen" erzeugen, so die Polizei.

    Gewalt in England
    In Großbritannien kommt es seit vergangener Woche immer wieder zu Unruhen, angestachelt von rechtsextremen Gruppen.
    Quelle: picture alliance / Cover Images

    Die britische Polizei hat sich am Mittwoch auf eine weitere Welle der Gewalt von rechtsextremen Gruppen vorbereitet. Die Behörden befürchteten, dass Ausschreitungen in bis zu 30 Städten und Ortschaften im ganzen Land geplant sein könnten. Sie mobilisierten etwa 6.000 speziell ausgebildete Beamte, um auf mögliche Krawalle zu reagieren. Der Londoner Metropolitan Police Service teilte mit, er werde alles in seiner Macht Stehende tun, um die Hauptstadt zu schützen.

    Polizei: Gruppen wollen "Störungen und Spaltungen"

    "Wir wissen von den Ereignissen, die von hasserfüllten und spaltenden Gruppen in der Hauptstadt geplant sind", sagte Andy Valentine von der Polizei am Dienstagabend.

    Sie haben ihre Absicht, Störungen und Spaltungen zu verursachen, sehr deutlich gemacht.

    Andy Valentine, Londoner Polizei

    Ein solches Verhalten werde jedoch nicht toleriert. In Internet-Chatgruppen wurde eine Liste mit Adressen von Anwaltskanzleien, die auf Einwanderungsrecht spezialisiert sind, und von Beratungsstellen als mögliche Ziele für Unruhen am Mittwoch verbreitet. In Textnachrichten wurden die Teilnehmer aufgefordert, sich zu vermummen.
    Weitere Krawalle in Großbritannien
    Befeuert werden die Ausschreitungen durch Hetze im Netz - jetzt will die Regierung die Online-Plattformen in die Pflicht nehmen.06.08.2024 | 2:47 min

    Londoner Bürgermeister: "Null Toleranz für Rassismus"

    Der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan schrieb auf der Plattform X, dass die Polizei, das Rathaus und Gemeindevertreter daran arbeiteten, die betroffenen Gebäude zu schützen. Wer sich an den Unruhen beteilige, werde die volle Härte des Gesetzes zu spüren bekommen. "In London haben wir null Toleranz für Rassismus, Islamophobie, Antisemitismus oder jede Form von Hass."
    In der vergangenen Woche kam es in vielen Städten in Großbritannien zu gewaltsamen Ausschreitungen. Angestachelt von Rechtsextremisten lieferten sich Gruppen Auseinandersetzungen mit der Polizei und mit Gegendemonstranten.
    Zuvor waren im Internet falsche Informationen über die Identität eines Verdächtigen verbreitet worden, der in der Küstenstadt Southport drei Kinder erstochen hatte. Der Verdächtige wurde fälschlicherweise als Einwanderer und Muslim bezeichnet. Angegriffen wurden daraufhin auch Moscheen und Hotels, in denen Asylbewerber untergebracht sind. Landesweit wurden bisher mehr als 400 Menschen festgenommen.
    Prof. Peter Neumann | Rechtsextremismus-Experte King's College London
    Es wurden "zum Teil auch Hotels abgefackelt". Diese "neue Qualität" der Proteste habe man "in Großbritannien bisher noch nicht gesehen", berichtet Rechtsextremismus-Experte Prof. Peter Neumann.06.08.2024 | 4:51 min

    Mutmaßlicher Organisator wohl in Zypern

    Die anhaltenden migrantenfeindlichen Ausschreitungen sollen maßgeblich von einem nach Zypern geflohenen bekannten britischen Rechtsradikalen organisiert worden sein. Die zyprische Polizei erklärte, sie gehe davon aus, dass sich der Gründer der English Defence League, Tommy Robinson, weiterhin auf der Insel befinde - und erklärte sich zur Zusammenarbeit mit den britischen Behörden bereit. Robinson selbst gab an, nicht mehr in Zypern zu sein.
    "Wir stehen in Kontakt mit der britischen Polizei, und wenn sie unsere Unterstützung braucht, sind wir bereit zu helfen", sagte ein Sprecher der zyprischen Polizei am Mittwoch.
    Nazan Gökdemir im Gespräch mit Julia Ebner
    Seit Jahren brodele es in der britischen Gesellschaft, so Extremismusforscherin Julia Ebner. Falschinformationen und Gewaltausbrüche seien aber ein "globales Phänomen". 07.08.2024 | 4:46 min

    Erste Haftstrafen für Randalierer

    Zu den ersten Randalierern, die verurteilt wurden, gehörte ein 58 Jahre alter Mann, der eine Haftstrafe von drei Jahren erhielt. Er gab zu, am 30. Juli in Southport gewalttätig geworden zu sein und einem Polizisten ins Gesicht geschlagen zu haben. Er war einer von drei Männern, die am Mittwoch vor dem Liverpool Crown Court zu Haftstrafen verurteilt wurden.
    "Die drei Männer, die heute verurteilt wurden, sind die Spitze des Eisbergs und nur der Anfang eines sehr schmerzhaften Prozesses für viele, die sich dummerweise entschieden haben, sich an gewalttätigen Unruhen zu beteiligen", sagte der leitende Staatsanwalt Jonathan Egan. "Viele der Beteiligten werden für lange Zeit ins Gefängnis gehen."

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

    Sie wollen stets auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie bei unserem ZDFheute-WhatsApp-Channel genau richtig. Egal ob morgens zum Kaffee, mittags zum Lunch oder zum Feierabend - erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Mini-Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Melden Sie sich hier ganz einfach für unseren WhatsApp-Channel an: ZDFheute-WhatsApp-Channel.

    Quelle: AP, AFP

    Mehr zum Thema