Im Kampf gegen die Hisbollah im Libanon hat Israel offenbar erneut einen Stützpunkt der UN-Friedensmission beschossen. Die Versorgungslage in Gaza ist zudem weiterhin katastrophal.17.10.2024 | 0:25 min
Im Kampf der israelischen Armee gegen die pro-iranische Hisbollah-Miliz im Libanon soll erneut eine Stellung der Friedensmission der
Vereinten Nationen, Unifil, unter Beschuss geraten sein.
Ein israelischer Panzer habe in der Nähe von Kfar Kila im Süden des Landes einen Unifil-Wachturm beschossen, teilte die UN-Mission am Mittwoch mit. Dabei seien der Turm beschädigt und zwei Kameras zerstört worden.
Weiter hieß es in der Erklärung, es habe sich um "direkte und offensichtlich absichtliche Schüsse" gehandelt. Sie wurden demnach von einem israelischen Panzer vom Typ Merkava abgegeben.
Bereits vor wenigen Tagen waren die UN-Soldaten unter Beschuss geraten. Der Angriff könnte ein Kriegsverbrechen darstellen.14.10.2024 | 2:05 min
IDF: Unifil-Soldaten sind "keine Ziele" für Militär
Im eskalierenden Konflikt zwischen der israelischen Armee und der pro-iranischen Hisbollah-Miliz im Libanon gerät die dortige UN-Friedenstruppe verstärkt zwischen die Fronten. Vergangene Woche waren fünf Blauhelmsoldaten bei israelischen Armeeeinsätzen im Südlibanon verletzt worden, was international Empörung auslöste.
"Unifil-Infrastruktur und -Kräfte sind kein Ziel", stellte die israelische Armee nach den letzten Vorwürfen klar. Jeder Vorfall werde "gründlich untersucht", hieß es. Die israelischen Streitkräfte würden im Süden des Libanon Einsätze gegen die "Terrororganisation Hisbollah ausführen", erklärte die Armee am Mittwoch.
Nach dem Angriff auf eine UN-Friedenstruppe im Libanon mit Verletzten, weist Israel die Vorwürfe zurück und beteuert die betroffene Region vor der Operation gewarnt zu haben.10.10.2024 | 1:07 min
EU-Länder wollen "Druck auf Israel ausüben"
16 europäische Länder, darunter Deutschland, haben in dem Zusammenhang derweil angekündigt, "größtmöglichen Druck auf politischer und diplomatischer Ebene auf Israel ausüben". Ziel sei es, "weitere Zwischenfälle zu vermeiden", teilte das italienische Außenministerium am Mittwoch mit.
Auch Bundesverteidigungsminister
Boris Pistorius (
SPD) verurteilte die Gewalt gegen Unifil-Soldaten. "Ganz gleich, ob es absichtliche Angriffe" Israels auf die Blauhelmsoldaten oder "versehentliche Fehler (...) von einzelnen Kräften" seien, hätten solche Vorfälle "unmittelbar und direkt aufzuhören", sagte er in Berlin.
Es müsse "klar sein, das unsere Blauhelmkräfte dort (...) sicher sind, soweit man sicher sein kann in solch einem Gebiet", fügte Pistorius hinzu. Die
Bundesregierung mache dies Israel auch "sehr, sehr deutlich".
Italien mit vielen Streitkräften vor Ort
Die Unifil-Friedenstruppe ist seit 1978 im Libanon stationiert, sie umfasst mehr als 10.000 Soldaten und Zivilkräfte. Zu den am stärksten beteiligten europäischen Ländern zählen Italien mit gut 1.000 Soldaten, Spanien mit etwa 680 und Frankreich mit 670.
Die
Bundeswehr ist an dem maritimen Einsatzverband der Unifil beteiligt, der Waffenschmuggel auf dem Seeweg unterbinden soll.
Durch den Hamas-Überfall auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert - das israelische Militär reagiert mit Militäroperationen. Aktuelle News und Hintergründe im Liveblog.
Quelle: AFP, dpa, Reuters