Israel tötet Hisbollah-Kommandeur

    Israels Angriff in Beirut:Hisbollah bestätigt Tod eines Kommandeurs

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    Bei einem neuen Luftangriff in Beirut hat Israels Militär den Leiter der Raketeneinheit der Hisbollah getötet. Die Miliz bestätigte das. Die Sorge vor einer Eskalation wächst.

    SGS Tümena Slomka
    Im Libanon und in Gaza gehen die Kämpfe und Angriffe "unvermittelt hart weiter", berichtet ZDF-Reporterin Isabelle Tümena. Nach Deeskalation sehe es nicht aus.24.09.2024 | 1:21 min
    Die libanesische Hisbollah hat den Tod des Leiters ihrer Raketeneinheit bei einem israelischen Luftangriff in einem Vorort der Hauptstadt Beirut bestätigt. Das berichteten mehrere Medien übereinstimmend unter Berufung auf eine Mitteilung der Schiiten-Miliz. Schon in den Tagen zuvor hatte Israels Militär gezielt Mitglieder der Führungsriege der Hisbollah und ihrer verschiedenen Untereinheiten getötet.

    Kommandeur soll für Angriffe auf Israel verantwortlich geweswen sein

    Den Tod Ibrahim Muhammad Kubaisis verkündete die Armee einige Stunden früher als die Hisbollah. Demnach handelte es sich um einen "gezielten Angriff", der auch noch weitere Kommandeure der Raketeneinheit getroffen habe. Kubaisi sei unter anderem für Raketenangriffe auf Israel sowie für Anschläge auf israelische Zivilisten verantwortlich gewesen. Zuvor hatte das israelische Militär bekanntgegeben, den hochrangigen Kommandeur getötet zu haben.
    Das libanesische Gesundheitsministerium teilte nach dem Luftangriff mit, es habe sechs Tote und 15 Verletzte gegeben. Augenzeugen zufolge wurden zwei Stockwerke eines Gebäudes zerstört. In der vor allem von Schiiten bewohnten Gegend ist die mit der Hisbollah verbündete Amal-Bewegung besonders aktiv.
    Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben am Dienstagabend eine neue Angriffswelle auf Hisbollah-Ziele im Libanon gestartet. Die Armee "führt gerade umfangreiche Angriffe auf Terrorziele der Hisbollah im Libanon aus", erklärte das Militär. Details nannte es zunächst nicht.

    Sorge vor Eskalation

    Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte an, Israel werde "weiterhin die Hisbollah angreifen". An "das libanesische Volk" gerichtet fügte er in einem von seinem Büro veröffentlichten Video hinzu: "Unser Krieg gilt nicht Ihnen, unser Krieg gilt der Hisbollah."

    Wer eine Rakete in seinem Wohnzimmer oder seiner Garage hat, hat kein Zuhause mehr.

    Benjamin Netanjahu, Ministerpräsident Israels

    Die andauernden Angriffe zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz im Libanon schüren die Sorge vor einer Eskalation in der Region. Bei den israelischen Luftangriffen kamen nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Beirut bisher mehr als 550 Menschen ums Leben. Die Hisbollah überzog derweil Israels Norden erneut mit massiven Angriffen aus ihren Hochburgen im Libanon.
    Jan-Busse
    Die folgenschwersten Angriffe Israels im Libanon seit fast zwei Jahrzehnten schüren die Sorge vor einer unkontrollierbaren Eskalation. "Ich gehe aktuell davon aus, dass Israel die Luftschläge weiter intensivieren wird", so Nahost-Experte Jan Busse.24.09.2024 | 3:52 min
    In einer Fernsehansprache am Montagabend rief Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Zivilisten im Libanon auf, die Gefahrenzone zu verlassen. Der Hisbollah warf er vor, die eigene Bevölkerung als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen.

    Frankreich fordert Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats

    Angesichts der massiven israelischen Luftangriffe im Libanon forderte Frankreich eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats. Er habe die Sitzung noch für diese Woche beantragt, erklärte der neue französische Außenminister Jean-Noël Barrot vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen.
    Die Außenminister der G7 betonten in einer gemeinsamen Erklärung, dass "kein Land von einer Eskalation des Konflikts profitiert" und warnten vor "unvorstellbaren Konsequenzen" eines regionalen Kriegs.
    TN Angriffe gegen Hisbollah
    Israel könne die Führungskräfte der Hisbollah verorten und gezielt angreifen, so Nahost-Experte Hinz. Eine weitere Eskalation zwischen der Hisbollah und Israel sei zu befürchten.24.09.2024 | 13:03 min
    Chinas Außenminister Wang Yi sagte bei einem Treffen mit seinem libanesischen Kollegen Abdallah Bou Habib in New York, Peking verfolge die Entwicklungen in der Region "aufmerksam, insbesondere die jüngste Explosion von Kommunikationsausrüstung im Libanon". China lehne "wahllose Angriffe auf Zivilisten entschieden" ab. Zudem sicherte er Beirut seine Unterstützung zu.

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    Quelle: ZDF

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    Quelle: dpa, AFP

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