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    Hano bei "Markus Lanz": "Die alte Weltordnung ist passe"

    Pläne des künftigen US-Präsidenten:Mit Trump fallen wir "zurück ins 19. Jahrhundert"

    von Bernd Bachran
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    Vor seinem Amtsantritt sorgt Trump mit Äußerungen global für Aufregung. Auch bei "Lanz" wird darüber debattiert. Für viele steht fest: Die Weltordnung wird bald eine andere sein.

    Markus Lanz vom 8. Januar 2025: Markus Lanz, Felix Banaszak, Veronika Grimm, Johannes Hano, Wolfram Weimer, Elmar Theveßen (zugeschaltet)
    Was bedeuten die jüngsten Forderungen und Äußerungen von Donald Trump? Unter anderem diese Frage beschäftigte die Gäste in der Sendung von Markus Lanz. 08.01.2025 | 75:27 min
    Offiziell beginnt die zweite Amtszeit des amerikanischen Präsidenten Donald Trump erst am 20. Januar 2025, aber seit seinem Wahlsieg Anfang November 2024 hält er die Welt wieder in Atem.
    Unter anderem mit fragwürdigen Personalentscheidungen für sein zukünftiges Kabinett oder mit Zolldrohungen gegen China, Kanada, Mexico und die EU.
    An aircraft carrying Donald Trump Jr. on the runway of an airport following his visit to Nuuk, Greenland, 07 January 2025. Donald Trump Jr. is on a private visit to the autonomous Danish territory of Greenland.
    Grönland, die größte Insel der Welt: In den Fokus gerückt durch Trumps Aussagen, er wolle sie annektieren. 08.01.2025 | 2:56 min
    Nun hat der designierte amerikanische Präsident angekündigt, Grönland, Kanada und den Panamakanal zu Teilen der USA zu machen. Um seine Ziele zu erreichen, droht er sogar mit militärischer Gewalt.
    Nicht nur die betroffenen Länder reagieren verstört bis fassungslos. Bundeskanzler Olaf Scholz sagte öffentlich in Richtung Trump gerichtet: "Das Prinzip der Unverletzlichkeit von Grenzen gilt für jedes Land - egal ob es im Osten von uns liegt oder im Westen."
    German Chancellor Olaf Scholz gives a statement at the chancellery in Berlin, Germany, Wednesday, Jan. 8, 2025.
    Weltweit reagiert man mit Verständnislosigkeit auf die Äußerungen des künftigen US-Präsidenten.08.01.2025 | 2:11 min

    Verrückte Ideen oder wohlkalkulierte Machtspiele?

    Was bezweckt Donald Trump mit diesen Ankündigungen? Sind das nur verrückte Ideen oder wohlkalkulierte Machtspiele? Bei "Markus Lanz" zitierte ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen einen Farmer und ehemaligen republikanischen Abgeordneten mit den Worten: "Der ist Geschäftsmann, der stellt Maximalforderungen auf und guckt dann, wie weit er damit kommt, um nachher den besten Deal rauszuschlagen."
    Für den Journalisten Wolfram Weimer ist das Verhalten Trumps allerdings nicht nur das Gebaren eines cleveren Geschäftsmanns, sondern ein reales Problem. "Ich halte das nicht für einen Bluff von Trump und auch nicht den Einstieg in einen Deal, sondern wir haben es hier mit einer historischen Zäsur zu tun."

    Donald Trump kündigt den Multilateralismus auf und wir fallen zurück ins 19. Jahrhundert. Und das ist katastrophal.

    Wolfram Weimer, Journalist

    TN: "Amerika des 19. Jahrhunderts"
    Trumps Drohungen folgen der Logik von "Make America Great Again", sagt Boris Vormann, Politikwissenschaftler vom Bard College Berlin. Aber eben eines Amerikas des 19. Jahrhunderts.08.01.2025 | 13:40 min

    ZDF-Korrespondent: Entstehung einer neuen Weltordnung

    Natürlich geht es Donald Trump, gerade auch im Wettbewerb mit Russland und China, um Rohstoffe und Geopolitik. Der Leiter des ZDF-Studios Singapur, Johannes Hano, sieht aktuell die Entstehung einer neuen Weltordnung.

    Die alte Weltordnung ist passe, das funktioniert nicht mehr. Im Moment ist die Welt dabei, sich neu zurechtzurücken.

    Johannes Hano, Leiter des ZDF-Studios Singapur

    Hano sieht in den Ankündigungen Trumps auch ein Signal an China und Russland. "Was Trump mit solchen Aussagen klarmacht, ist Richtung Russland: Das mit der Ukraine ist nicht so schlimm. Und das gleiche Signal sendet er an China: Wenn ihr Taiwan für euch haben wollt, ist auch okay. Wir müssen das unter uns drei Großen ausschießen." Hano sprach von einer "Art Neo-Imperialismus".
    Zu erkennen sind: Friedrich Merz, Olaf Scholz und Christian Lindner
    Laut Trump sollten Nato-Verbündete fünf Prozent ihres Bruttoinlandsproduktes für Verteidigung ausgeben. In Deutschland stößt der Vorschlag vor allem auf Unverständnis und Kritik.08.01.2025 | 3:17 min

    Banaszak: Deutschland muss sich neu erfinden

    Der Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Felix Banaszak, sieht "die Dimension der Bedrohung und die Dimension der Veränderungen noch wesentlich größer." Er sprach bei "Lanz" davon, dass der Wohlstand Deutschlands auf drei Säulen aufgebaut war, die alle drei weggebrochen sind.
    Erstens das billige russische Gas, zweitens die "wunderbaren Absatzmärkte in China" und drittens die Sicherheitsgarantie der USA. Banaszak forderte, "dass Deutschland sich in gewisser Weise neu erfinden muss und die zentrale Aufgabe wird sein, dass Deutschland sich als zentralen Akteur in Europa begreift." Selbstverständlich immer im Verbund mit den europäischen Partnern.

    Die Antwort auf America first ist nicht Germany first, sondern Europe United.

    Felix Banaszak, Die Grünen

    Die Wirtschaftswissenschaftlerin Veronika Grimm konnte in den verstörenden Forderungen von Trump dann doch auch etwas Positives sehen. "Vielleicht hilft es auch, dass er so drastische Ansagen macht, weil es uns vielleicht wachrüttelt und uns klarmacht, wir müssen anders auf diese Dinge gucken.

    Die Welt wird anders sein in den kommenden Jahren, als wir sie bisher gewohnt waren.

    Veronika Grimm, Ökonomin

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    Quelle: ZDF
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