Bundeswehr-General: Warten auf Selenskyjs "Victory-Plan"
Christian Freuding:General: Warten auf Selenskyjs "Victory-Plan"
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Bundeswehr-General Christian Freuding sieht im ZDF-Interview mehrere Gründe für die ukrainische Offensive in Kursk. Zudem wartet er gespannt auf einen "Victory-Plan" von Selenskyj.
Das Interview mit General Freuding in voller Länge13.09.2024 | 6:16 min
Wie steht es um die Erfolgschancen der Ukraine im Krieg gegen Russland? Im Interview mit dem ZDF heute journal schätzt Christian Freuding, General der Bundeswehr und Leiter des Sonderstabs Ukraine, die Stimmung in Kiew und die Ziele der Offensive in der Region Kursk ein. Zudem berichtet er von einem "Victory-Plan" des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.
Sehen Sie oben das Interview in voller Länge oder lesen Sie es hier in Auszügen. Das sagte General Freuding zu ...
... der derzeitigen Stimmung in Kiew
"Die Stimmungslage ist geprägt von einer großen Ernsthaftigkeit, von einer großen Entschlossenheit", sagte Freuding. Die Ukrainer würden diesen Krieg unbedingt gewinnen wollen.
Man merke natürlich auch eine Art Abspannung nach zweieinhalb Jahren des Krieges, so Freuding, aber: "Die Ukrainer wissen um den Preis der Freiheit. Sie wollen diesen Preis bezahlen und setzen da sehr auf unsere Unterstützung."
... dem Plan von Präsident Selenskyj
Selenskyj habe am Freitag und auch schon in der vergangenen Woche seinen sogenannten "Victory-Plan" (Sieges-Plan) erwähnt. Dieser ziele darauf ab, den Krieg zu beenden. Die Inhalte würde er zunächst mit den Vereinigten Staaten besprechen und die Ergebnisse dann in den Kreis der G7 tragen.
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... den Gründen der Offensive in Kursk
Worum es den Ukrainern in erster Linie gehe, sei Entlastung im Donbass, erklärt Freuding. Durch die Offensive habe Russland Truppen in die Region nach Kursk verlegen müssen. Ein zweiter Grund war, eine Pufferzone zu errichten, sodass das russische Militär aus dem Bereich Kursk nicht ununterbrochen nach Charkiw und Sumy operieren könne. Zudem sei die Offensive "eine Art Faustpfand", um die russische Propaganda Lügen zu strafen.
Das sei ein psychologischer Effekt nach innen, an die Unterstützer-Staaten und an Russland.
Trotz der russischen Gegenoffensive habe die Ukraine gezeigt, dass sie die russischen Truppen nicht nur überraschen, sondern auch schlagen könne, so Militärexperte Nico Lange.12.09.2024 | 18:48 min
... der Bedeutung von Langstreckenwaffen
Den Einsatz westlicher Langstreckenwaffen gegen Ziele in Russland bezeichnete Präsident Wladimir Putin unlängst als "rote Linie" und drohte dem Westen. Ob der Einsatz ernsthaft diskutiert wird, bleibt abzuwarten. Laut General Freuding wären die Waffen jedoch sehr gut im Einsatz gegen Hauptquartiere, logistische Knotenpunkte und für Angriffe auf Flugplätze geeignet.
Gerade die Verteidigung gegen russische Flugzeuge wäre für die Ukraine essenziell. "Wenn die Flugzeuge mal in der Luft sind, Gleitbomben einsetzen, sind sie de facto durch Luftverteidigungs- und Flugabwehrmaßnahmen nicht mehr abzuwehren", sagt Freuding.
Die Ukraine bittet westliche Partner um Erlaubnis, Langstreckenraketen auf russische Ziele richten zu dürfen. Damit sollen eigene Gebiete wie die Stadt Charkiw gesichert werden.13.09.2024 | 2:50 min
... dem Ausmaß des Krieges
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