Russland: Schon 120.000 Evakuierungen um Kursk

    Ukrainische Offensive:Russland: 120.000 in Region Kursk evakuiert

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    Nach dem grenzübergreifenden Vorstoß der Ukraine hat Russland in einer zweiten Region Evakuierungen angeordnet. Bisher seien 120.000 Menschen aus der Region evakuiert worden.

    12.08.2024, Russland, Kursk: Menschen, die vor den Kämpfen zwischen russischen und ukrainischen Streitkräften evakuiert wurden, warten in einem Verteilungszentrum auf humanitäre Hilfe.
    Russland hat nach dem Vorstoß der Ukraine im russischen Gebiet Belgorod Evakuierungen angeordnet. Der Brand des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja konnte gelöscht werden.12.08.2024 | 0:25 min
    Angesichts der andauernden ukrainischen Offensive in der russischen Grenzregion Kursk hat Russland weitere Menschen aus dem Gebiet in Sicherheit gebracht.

    120.000 Menschen evakuiert, weitere 60.000 vor Räumung

    Wie die Behörden in der Region Kursk am Montag mitteilten, wurde das Evakuierungsgebiet auf den Bezirk Belowski ausgeweitet, in dem rund 14.000 Menschen leben. In der benachbarten Region Belgorod wurden Menschen aus dem Bezirk Krasnojaruschski in Sicherheit gebracht.
    Bisher sind nach Behördenangaben etwa 120.000 Menschen evakuiert worden. Weitere 60.000 Menschen hielten sich noch in den Landkreisen auf, die zur Sicherheit geräumt werden müssen, sagte der kommissarische Gouverneur von Kursk, Alexej Smirnow, in einer Beratung mit Präsident Wladimir Putin.

    Russland: 28 Ortschaften in ukrainischer Hand

    Er nannte weitere Zahlen, die das Ausmaß der seit sieben Tagen laufenden Offensive der Ukraine verdeutlichen: 28 Ortschaften seien in ukrainischer Hand, der Aufenthaltsort von etwa 2.000 Personen sei unklar.

    Die Lage in der Region ist schwierig

    Alexej Smirnow nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen

    Seinen Angaben nach betrifft die Evakuierung sechs Landkreise des Gebietes Kursk, die an die Ukraine grenzen. Dazu kämen zwei Kreise in der Nähe des Kernkraftwerks Kursk. Der Gouverneur sagte, die ukrainische Armee sei auf 40 Kilometer Breite etwa 12 Kilometer tief auf russisches Gebiet vorgestoßen.
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    Bürgerbeschwerden: Evakuierungen schlecht organisiert

    Von Bürgern in der betroffenen russischen Region gab es in den vergangenen Tagen viele Klagen, dass die Evakuierung schlecht organisiert sei. Tausende flüchteten aus ihren Heimatorten.
    Überprüfbar waren die Angaben des Gouverneurs nicht. Smirnow wurde per Video zu der Beratung in Putins Residenz bei Moskau zugeschaltet. Die Ukraine wehrt seit fast zweieinhalb Jahren eine russische Invasion ab und hat erstmals eine Offensivaktion ihrer Armee auf das Gebiet des Angreifers verlagert.

    Putin fordert Streitkräfte auf, die Ukrainer zurückzudrängen

    Indes warf Kremlchef Wladimir Putin der Ukraine vor, die Offensive nutzen zu wollen, um ihre künftige Verhandlungsposition zu verbessern. Er erteilte Verhandlungen aber eine Absage. "Über welche Art von Verhandlungen können wir überhaupt mit Leuten reden, die wahllos Zivilisten und zivile Infrastruktur angreifen oder versuchen, Atomkraftwerke zu gefährden?" Nach einem Brand am russisch besetzten Atomkraftwerk Saporischschja geben sich beide Seiten derzeit die Schuld an dem Feuer.
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    Putin hat die Streitkräfte seines Landes aufgefordert, die in die Region um Kursk vorgestoßenen ukrainischen Einheiten aus dem russischen Staatsgebiet zurückzudrängen. "Die Hauptaufgabe des Verteidigungsministeriums besteht nun darin, den Feind aus unseren Gebieten zu vertreiben und eine zuverlässige Grenzsicherung zu gewährleisten", sagte Putin nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen.
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    Quelle: dpa, AFP
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