Kuba: Warnung vor Hurrikan und weiter Stromausfall

    Warnung vor Hurrikan:Stromausfall in Kuba dauert an

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    Der landesweite Stromausfall in Kuba dauert trotz erster Fortschritte bei der Wiederherstellung auch am Samstag an. Ein heranziehender Hurrikan könnte die Lage noch verschlimmern.

    Stromausfall in Kuba / dpa
    Das gesamte Stromnetz auf der Karibikinsel Kuba ist zusammengebrochen. Laut dem Energieministerium sei eines der wichtigsten Kraftwerke ausgefallen. Das ganze Stromnetz sei marode.19.10.2024 | 1:13 min
    Inmitten eines seit mehreren Tagen andauernden landesweiten Stromausfalls hat Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel die Einwohner des Inselstaats vor der Ankunft eines Hurrikans gewarnt.
    Der Wirbelsturm mit dem Namen "Oscar" soll nach Angaben des US-Hurrikanzentrum (NHC) am Sonntag mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 140 Stundenkilometern im Osten der Insel auf Land treffen. Dort arbeiteten die Behörden "bereits mit Hochdruck daran, die Bevölkerung und die wirtschaftlichen Ressourcen" vor "Oscar" zu schützen, erklärte Díaz-Canel am Samstag (Ortszeit) im Onlinedienst X.

    Fast ganz Kuba war ohne Strom gewesen

    In Kuba war am Freitag das Stromnetz landesweit komplett zusammengebrochen. Kurz nach der Ankündigung von Notmaßnahmen zur Bewältigung einer schweren Stromkrise meldete das Energieministerium, dass auch das wichtige thermoelektrische Kraftwerk Antonio Guiteras vom Netz gegangen sei. Mehrere andere Kraftwerke des sozialistischen Karibikstaats waren wegen ihres schlechten Zustands bereits außer Betrieb.
    Auf der Karibikinsel mit etwa zehn Millionen Menschen - etwas weniger als Baden-Württemberg - kam es in letzter Zeit wiederholt zu umfangreichen Stromabschaltungen. Einige Kubaner waren mehr als zwölf Stunden am Tag ohne Elektrizität.
    Wirtschaftskrise in Kuba
    Der Mangel treibt die Menschen auf die Straße und ins Exil. Hunderttausende Kubaner verlassen ihre Insel, um der Krise zu entgehen, den hohen Preisen, den niedrigen Löhnen.28.03.2024 | 2:27 min

    Präsident Díaz-Canel: Strom-Lösung hat Priorität

    Man werde ohne Pause an der Wiederherstellung der Stromversorgung arbeiten, versicherte Präsident Miguel Díaz-Canel im Kurznachrichtendienst X. Für die Führung des Landes habe die Lösung dieses für die Bevölkerung hochsensiblen Problems absolute Priorität.
    Ministerpräsident Manuel Marrero hatte zuvor in der Nacht zum Freitag (Ortszeit) in einer Fernsehansprache die Situation des Stromnetzes im Land als "komplex" beschrieben. Grund für die häufigen Ausfälle seien vor allem der Mangel an Brennstoffen und Betriebsstörungen in den alten Kraftwerken des Landes, sagte Marrero.

    Krankenhäuser können weiterarbeiten

    Der staatliche Stromversorger UNE kündigte daraufhin die Einstellung nicht essenzieller Aktivitäten an. Nur Krankenhäuser und Lebensmittelproduktionsstätten dürften ohne Kürzungen weiterarbeiten. An den restlichen Arbeitsplätzen könne nur noch das erforderliche Personal eingesetzt werden. Kulturelle Aktivitäten und Freizeitzentren mit Stromgebrauch würden zudem ausgesetzt. Auch der Schulunterricht wurde vorübergehend eingeschränkt.
    Erste der öl-befeuerten Stromkraftwerke seien wieder in Betrieb, vermeldete UNE noch am Freitagabend Ortstzeit. Doch die große Mehrheit der Einwohner hatte weiter keine Elektrizität.
    Das Leben von Fidel Castro
    Fidel Castro kommt 1959 in Kuba durch eine Revolution an die Macht und herrscht dort fast 50 Jahre. Er verwandelt die Insel vor der Küste der USA in einen sozialistischen Staat.18.04.2024 | 16:40 min

    Schwere Wirtschaftskrise in Kuba

    Kuba steckt in einer der schwersten Wirtschaftskrisen seit der Revolution um Fidel Castro von 1959. Wegen des schlechten Zustands der veralteten Infrastruktur - auch als Folge des seit mehr als 60 Jahren bestehenden Handelsembargos der USA - gehen in Kuba regelmäßig die thermoelektrischen Kraftwerke vom Netz und müssen notdürftig repariert werden. Stromausfälle gehören im ganzen Land zum Alltag.
    Für die aktuelle Wirtschaftskrise gibt es aber auch andere Gründe: zu wenig Tourismus, geringere Unterstützung durch das verbündete Venezuela wegen der dortigen Krise und nicht zuletzt eine ineffizient organisierte Wirtschaft. Fast alles muss importiert werden - selbst das wichtige Erzeugnis Zucker reicht nicht mehr für den internen Bedarf. Es fehlt Kuba an Devisen. Lebensmittel, Kraftstoff und Medikamente sind knapp.

    Besseres Wetter könnte Situation entspannen

    Kubas Stromversorgung beruht der Internationalen Energieagentur (IEA) zufolge zu gut 80 Prozent auf Öl. Schwere See hat zuletzt verhindert, dass Brennstoff auf dem Wasserweg an die Kraftwerke geliefert werden konnte. Den Behörden zufolge dürfte besseres Wetter dieses Problem in den kommenden Tagen lindern.
    Ungelöst bleibt jedoch damit die grundsätzliche Versorgungslage. Der größte Lieferant Venezuela kämpft darum, im eigenen Land Engpässe zu vermeiden und hat in den ersten neun Monaten des Jahres im Schnitt etwa 32.600 Barrel Öl pro Tag (bpd) an Kuba geliefert. Das ist grob halb so viel wie die 60.000 bpd im Vorjahreszeitraum. Auch Russland und Mexiko haben ihre Lieferungen gedrosselt.

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    Quelle: ZDF

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    Quelle: AFP, dpa, Reuters

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