Militäranalyse: Was neue Drohnen-Taktiken bedeuten
Analyse
Russische Schiffe getroffen:Was neue Drohnen-Taktiken bedeuten
von Christian Mölling und András Rácz
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Im Kaspischen Meer greift die Ukraine mit Drohnen die russische Flotte an. Russland testet eine neue Taktik mit sehr tief fliegenden Drohnen, die die Flugabwehr erschwert.
In der Nacht hat es in der gesamten Ukraine Luftalarm gegeben. Die Luftwaffe wies auf den Start mehrerer russischer Kampfjets hin und warnte auch vor Drohnen über der Region Kiew.11.11.2024 | 0:18 min
Am 6. November trafen ukrainische Langstreckendrohnen mindestens zwei russische Kriegsschiffe, die mehr als tausend Kilometer von der Frontlinie entfernt im Kaspischen Meer im Hafen von Kaspijsk stationiert sind. Die Raketenfregatten "Tatarstan" und "Dagestan" wurden beschädigt, das Ausmaß der Schäden ist noch unklar.
Die Ukraine setzte für den Angriff modifizierte Ultraleichtflugzeuge vom Typ Aeroprakt A-22 als Drohnen ein, deren Nutzlast keine spezielle Hohlladung gegen Schiffe hat, sodass der Schaden wahrscheinlich nicht kritisch ist. Da beide Fregatten jedoch Kalibr-Marschflugkörper tragen können, verringert ein Treffer die Bedrohung durch Marschflugkörper für die Ukraine vorübergehend.
Außerdem schränkt die Tatsache, dass die Ukraine in der Lage war, russische Kriegsschiffe sogar im Kaspischen Meer zu treffen, die Manövrierfreiheit der verbleibenden russischen Flotten im Schwarzen und Kaspischen Meer weiter ein.
Der Einsatz von Drohnen und deren Abwehrstrategie beeinflusst Kriege erheblich, das zeigt sich am Beispiel der Ukraine. Diese setzt bei der Abwehr auch auf deutsche Technik.01.11.2024 | 1:24 min
Neue russische Drohnentaktik
Russland wiederum testete in dieser Woche eine neue Taktik, bei der es seine vom Iran entwickelten Shaheed/Geran-Drohnen gegen Kiew einsetzt. Diese Drohnen fliegen in der Regel in einer Höhe von einigen hundert Metern, also immer unter den Wolken, aber relativ weit vom Boden entfernt.
Da sie langsam und wenig manövrierfähig sind, sind sie selbst für Flugabwehr-Maschinengewehre und automatische Kanonen ein leichtes Ziel - die mobilen Flugabwehreinheiten der Ukraine waren gegen sie bemerkenswert erfolgreich.
Quelle: DGAP
... leitet das Programm "Europas Zukunft" für die Bertelsmann Stiftung in Berlin. Er forscht und publiziert seit über 20 Jahren zu den Themenkomplexen Sicherheit und Verteidigung, Rüstung und Technologie, Stabilisierung und Krisenmanagement. Für ZDFheute analysiert er regelmäßig die militärischen Entwicklungen im Ukraine-Konflikt.
Quelle: DGAP
... ist Associate Fellow im Programm Sicherheit und Verteidigung der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) in Berlin. Er forscht und publiziert zu Streitkräften in Osteuropa und Russland und hybrider Kriegsführung.
In dieser Woche beschloss Russland jedoch, sie in sehr geringer Höhe gegen Kiew einzusetzen. Einige flogen direkt über die Dächer. Eine schlug in ein Wohnhochhaus ein, in dem sich auch die Residenz des estnischen Botschafters befand. Der Diplomat blieb unverletzt.
Der Einsatz der Drohnen in niedriger Höhe wird die Flugabwehr der Ukraine erheblich erschweren, sowohl was die Erkennung als auch den Beschuss der Shaheeds angeht. Radare können sie erst später entdecken. Das Risiko von Kollateralschäden durch Abwehrfeuer steigt ebenfalls radikal an, wenn Geschütze und Raketen knapp über den Dächern schießen müssen.
Roboter, die retten. Drohnen, die töten. In der Ukraine und Israel wird deutlich, wie groß die Gefahren und Chancen von KI sind. Und welche moralischen Fragen daraus entstehen.25.09.2024 | 28:47 min
Stabile Frontlinien in der Region Kursk
In der Region Kursk sind die russischen Streitkräfte bei Nowy Put geringfügig vorgerückt, aber ansonsten ist die Frontlinie stabil geblieben. Die ukrainischen Linien verlaufen entlang von Geländepunkten wie Flüssen, Bächen, Sümpfen oder auch zerstärten Gebäuden, die den Verteidiger begünstigen.
Wegen knapper Munition steht die ukrainische Armee unter Druck. Zum Ausgleich setzen die Streitkräfte auf sogenannte FPV-Drohnen, die feindliche russische Stellungen zerstören.10.04.2024 | 16:49 min
Einsatz von nordkoreanischen Soldaten auf russischer Seite
Über die nordkoreanischen Streitkräfte, die Russland unterstützen sollen, tauchten inzwischen immer mehr Informationen auf. Anstatt separate nordkoreanische Einheiten zu bilden, beschloss Russland, nordkoreanische Soldaten in russische Einheiten einzugliedern - in der Hoffnung, auf diese Weise die ernsten Probleme der Interoperabilität zu lösen.
Nordkoreas Soldaten erhalten dafür russische Uniformen und werden so getarnt, als kämen sie aus der russischen Region Burjatien. Die Einheimischen nennen sie umgangssprachlich die "anderen Burjaten".
Ukrainische und internationale Medien berichteten, dass die Vorbereitungen für die erste Gruppe nordkoreanischer Soldaten abgeschlossen sind und sie wahrscheinlich schon zum Einsatz kommen.
Schon Ende Oktober sollen nordkoreanische Soldaten im russischen Gebiet Kursk eingetroffen sein. 27.10.2024 | 1:29 min
Russische Truppen rücken im Süd-Donbass weiter vor
Im südlichen Teil des Donbass versuchte die Ukraine, bei Solota Nywa einen Gegenangriff zu starten und die vorrückenden russischen Truppen zu flankieren, was jedoch weitgehend erfolglos war. Die Russen rückten nördlich von Jasna Poljana und auch bei Maximiwka weiter vor sowie auch östlich und nordöstlich von Kurachowe. Dort nähern sie sich langsam der Stadt.
Auch südlich von Pokrowsk gewannen die russischen Truppen weitere Gebiete. Sie drangen in die Dörfer Petriwka und Nowooleksijiwka ein. Offenbar verfügt die Ukraine in der Region südlich von Pokrowsk nicht über stabile Verteidigungslinien.
Die Sirenen schweigen, doch jeder Gang vor die Tür ist lebensgefährlich. Seit die Ukraine Cherson zurückerobert hat, steht die Stadt am Fluss Dnipro unter russischem Dauerbeschuss.10.11.2024 | 2:41 min
Kritischer Kommandeur scheidet aus der ukrainischen Armee aus
Der erfahrene ukrainische Kommandeur, Generalmajor Dmytro Marchenko, der vor zwei Wochen öffentlich erklärte, dass die Donbass-Front zusammenbricht, gab bekannt, dass er aus den ukrainischen Streitkräften ausscheidet. Er gab medizinische Gründe an und postete ein Bild, das er in einem Krankenhausbett aufgenommen hat.
Es ist nicht klar, ob und wie sein Rücktritt in direktem Zusammenhang mit seinen früheren kritischen Äußerungen steht - aber es ist davon auszugehen, dass er die notwendige medizinische Behandlung auch innerhalb der Armee hätte erhalten können, wenn die Führung dem zugestimmt hätte.
Sein Rücktritt wurde also von seinen Vorgesetzten sicher nicht abgelehnt, wenn nicht sogar direkt gefördert. Der Verweis auf medizinische Gründe deutet darauf hin, dass beide Seiten, also Marchenko und seine Vorgesetzten, den PR-Schaden begrenzen wollten.
Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:
Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.