Im Norden: Kosovo schließt serbische Bankfilialen

    Im nördlichen Landesteil:Kosovo schließt serbische Bankfilialen

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    Im mehrheitlich von ethnischen Serben bewohnten Nordkosovo hat die Regierung mehrere Filialen serbischer Banken geschlossen und Geld sichergestellt. Grund ist ein Währungsstreit.

    Ein kosovarischer Polizist bewacht ein Büro der serbischen "Postsparkasse".
    Die kosovarische Polizei erklärte, sie habe sechs Filialen der für Serbien zugelassenen Postsparkasse geschlossen, weil sie "illegal" arbeiteten.
    Quelle: AFP

    Kosovarische Behörden haben im Norden des Landes sechs Bankfilialen von Geldinstituten aus dem Nachbarland Serbien geschlossen. Deren Tätigkeit betrachtet das Kosovo als illegal. Bei der von der Polizei unterstützten Aktion am Montag stellten Finanzbeamte 1,6 Millionen Euro, 74,7 Millionen serbische Dinar (636.000 Euro) sowie kleinere Beträge in anderen Währungen sicher, wie die in Pristina erscheinende Tageszeitung "Koha Ditore" am Dienstag berichtete.
    Das Kosovo, eine heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte ehemalige serbische Provinz, hatte sich 2008 für unabhängig erklärt und bereits nach dem Ende des Krieges in 1999 die Mark als offizielles Zahlungsmittel eingeführt, später den Euro. Eine offizielle Währungsvereinbarung gibt es laut der Europäischen Zentralbank jedoch nicht. An der Grenze zu Serbien wird üblicherweise auch der serbische Dinar als Zahlungsmittel akzeptiert.
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    Doch die Regierung greift inzwischen härter durch: Bezahlen ist seit Februar nur noch mit dem Euro möglich. Wird dennoch in Dinar gezahlt, gilt das nun als illegal. Die Übergangsfrist ist vor einer Woche ausgelaufen. Die geschlossenen Bankfilialen dienten hauptsächlich dazu, Gehälter und Renten an ethnische Serben im Nord-Kosovo auszubezahlen, die sie aus Serbien beziehen.

    Serbien erkennt die Unabhängigkeit des Kosovo nicht an

    Mehr als 100 Länder, darunter Deutschland, haben die Unabhängigkeit des Kosovo anerkannt. Serbien findet sich hingegen bis heute nicht damit ab und fordert das Gebiet zurück. In dem an Serbien grenzenden nördlichen Landesteil leben mehrere Zehntausend ethnische Serben, es kommt immer wieder zu Spannungen.
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    Serbien: Maßnahme erhöht Spannungen

    Serbiens Ministerpräsident Milos Vucevic verurteilte die Schließung der Bankfilialen als "Akt der Grausamkeit", der das Überleben des serbischen Volkes im Kosovo bedrohe. Das US-Außenministerium kritisierte die Aktion in einer Stellungnahme gegenüber dem albanischen Dienst des Senders Radio Free Europe als Maßnahme, die nicht mit den internationalen Partnern des Kosovos abgestimmt gewesen sei und die Spannungen erhöhe. Die Führung in Pristina betonte wiederum, die Polizeiaktion sei von Beamten der EU-Rechtsstaatsmission Eulex und Soldaten der Nato-geführten Schutztruppe KFOR überwacht worden.
    Quelle: dpa, agr

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