Kämpfe in Kolumbien: Präsident Petro ruft Notstand aus

    Kämpfe zwischen Guerillagruppen:Kolumbien: Präsident Petro ruft Notstand aus

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    In Kolumbien sind bei Kämpfen zwischen Guerillagruppen mindestens 100 Menschen getötet worden. Präsident Petro rief den Notstand aus und erklärte den ELN-Rebellen den Krieg.

    Soldaten patrouillieren am Montag, 20. Januar 2025, in Tibu, Kolumbien, nach einer Flut von Guerillaangriffen, bei denen Dutzende Menschen getötet und Tausende zur Flucht aus ihren Häusern in der Region Catatumbo gezwungen wurden.
    In Kolumbien hat die Regierung den Notstand ausgerufen und das Militär mobilisiert.21.01.2025 | 0:18 min
    Nach heftigen Kämpfen rivalisierender Rebellengruppen in den vergangenen Tagen mit mindestens 100 Toten hat Kolumbiens Präsident Gustavo Petro den Notstand ausgerufen. Damit gab er den zuständigen Behörden grünes Licht, unter anderem die Bewegungsfreiheit im Land einzuschränken und Gelder freizugeben. Petro erklärte im Kurznachrichtendienst X:

    Es wurde der Zustand der inneren Unruhen und der wirtschaftliche Notstand ausgerufen.

    Gustavo Petro, Präsident Kolumbiens

    Seit Donnerstag waren in der Grenzregion zu Venezuela im Nordosten Kolumbiens bei Kämpfen zwischen der Guerillagruppe ELN und Splittergruppen der früheren Farc-Rebellen rund 80 Menschen getötet worden. Am Montag wurden dann weitere mindestens 20 Tote bei Kämpfen im Amazonasgebiet im Süden des Landes gemeldet.
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    Präsident Petro erklärt ELN den Krieg

    Angaben des kolumbianischen Militärs zufolge haben inzwischen rund 20.000 Menschen ihr Zuhause verlassen, um vor der Gewalt nahe der Grenze zu Venezuela im Nordosten des Landes Zuflucht zu suchen. Mehr als 19.800 Vertriebene seien in Unterkünften untergebracht, gab der General Erik Rodríguez an. Präsident Petro warnte die ELN nach den blutigen Angriffen vor einer harten Reaktion des Staates.

    Die ELN hat den Weg des Krieges gewählt und wird Krieg bekommen.

    Gustavo Petro, Präsident Kolumbiens

    Petro hatte schon am Freitag erklärt, er werde die Friedensverhandlungen mit der ELN aussetzen. Er warf der Gruppierung "Kriegsverbrechen" im nordöstlichen Gebiet von Catatumbo an der Grenze zu Venezuela vor und sprach von einem "Massaker an der wehrlosen Zivilbevölkerung". Rund 5.000 Soldaten der kolumbianischen Armee wurden bereits in das Gebiet entsandt.
    Karte, Kolumbien, Bogota
    Karte von Kolumbien mit der Hauptstadt Bogota.
    Quelle: ZDF

    Schwieriger Friedensprozess über sechs Jahrzehnte

    Im Jahr 2016 hatten die größte Guerillaorganisation Farc und die kolumbianische Regierung einen Friedensvertrag geschlossen. Einige Splittergruppen blieben jedoch aktiv. Die 1964 gegründete ELN war an dem damaligen Friedensabkommen nicht beteiligt. Die kolumbianische Regierung führt seit Jahren auch Friedensgespräche mit der ELN, die wegen schwerer Angriffe der Rebellen allerdings immer wieder ausgesetzt werden.
    Die marxistisch-leninistische Guerillaorganisation ist in Entführungen, Drogenhandel und Schutzgelderpressung verwickelt.
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    Quelle: AFP, dpa

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