Klimaanpassung: Eine Stadt auf Extremwetter vorbereiten
Extremwetter in den Niederlanden:Starkregen: Wie Schwammdächer helfen sollen
von Pierre Sens
|
Starke Regenfälle nehmen in Europa zu. Die Kanalisation ist damit oft überfordert, es kommt zu Überflutungen. In Rotterdam sollen Dächer daher Wasser speichern, mithilfe von KI.
Summer in the City – heiß und drückend. Wenn Hitze auf Stadt trifft, braucht es dringend Abkühlung. In den Niederlanden hilft das Konzept der Schwammstadt.30.05.2024 | 1:54 min
Emile van Rinsum ist leidenschaftlicher Gärtner. Sein Arbeitsplatz: das Dach eines Bürogebäudes in Rotterdam. Dass er sich hier oben um Schnecken und Pflanzen kümmert, geht allerdings über die bloße Freude am Gärtnern hinaus.
Smartes System zur Wasserspeicherung
Angetrieben durch den Klimawandel, nehmen extreme Regenfälle zu. Auch in Rotterdam stehen deshalb immer öfter Tiefgaragen, Straßen und Tunnel unter Wasser.
Also muss man versuchen, Wasser mit grünen und intelligenten Dächern zu speichern.
„
Emile van Rinsum, Vorsitzender des Rotterdamer Umweltzentrums
Dieses Bürogebäude setzt dabei innovative Standards. Das Wasser wird in großen Behältern direkt unter dem Dach gespeichert. Wenn es stark regnet, soll so verhindert werden, dass die Kanalisation überflutet wird. Das Dach wird zum Schwamm.
Unwetter und Starkregen führten im Juli 2021 zu verheerenden Überflutungen in Deutschland. Fachleute warnen: Durch den Klimawandel wird das immer häufiger auftreten.14.12.2023 | 29:59 min
Und nutzt dabei auch KI, erklärt Rob Steltenpöhl vom Dachbegrünungsunternehmen Optigrün: "Das Ventil am Abfluss kommuniziert automatisch mit einem Wetter-Server und prüft, ob genug Speicherplatz vorhanden ist, um neuen Regen aufzunehmen. Wenn nicht, wird Wasser abgelassen." Ein Ableitungssystem befindet sich außen am Haus.
Zukünftig soll das gespeicherte Wasser zum Bewässern des Gartens oder auch für die Toilettenspülung im Gebäude genutzt werden.
Nicht jedes Dach ist geeignet
Doch in der Praxis bewährt sich die Idee noch nicht - jedenfalls nicht großflächig. Denn: die Anlage ist teuer und für viele Häuser zu schwer. Schwamm-Dächer sind deshalb noch die Ausnahme. Wohl auch mangels massentauglicher Konzepte gibt es in den Niederlanden bisher keine Verpflichtung, Neubauten mit Dachgärten und Wasserspeichern auszustatten. Auch wenn das Potenzial dafür enorm sei, meint Ieke Benschop vom Natur- und Umweltverband Utrecht: "Bei bestehenden Gebäuden gibt es rund 400 Quadratkilometer Flachdach, dann noch Schrägdächer. Man könnte viel machen: Wasser auffangen, mit Insektenhotels für biologische Vielfalt sorgen und Sonnenkollektoren anbringen."
Sie plädiert deshalb für mehr Innovation. Schafwolle könnte zum Beispiel als leichteres Baumaterial eingesetzt werden. Wenn es nach Benschop geht, soll Rotterdam mehr intelligente Dächer bekommen - eine echte Schwammstadt werden.
Weltweit ist die Grundwasserversorgung von Millionen Menschen bedroht.
Städte anfällig für Überschwemmungen
In Großstädten wie Rotterdam gibt es viele betonierte Plätze und asphaltierte Straßen. Versiegelte Flächen also, die verhindern, dass Regenwasser in den Boden sickert. Die Kanalisation muss alles aufnehmen und ist damit immer häufiger überfordert.
Grüne Dächer sind die Könige von Europa.
„
Emile van Rinsum, Vorsitzender des Rotterdamer Umweltzentrums
Gärtner Emile van Rinsum ist sich deshalb sicher, dass begrünte Dächer mit Wasserspeicher zur Stadt der Zukunft dazugehören. Nicht nur als moderne Schwämme, sondern auch als Treffpunkte. Schon jetzt wollen viele Menschen auf dem Gebäude in der Rotterdamer Innenstadt als Freiwillige gärtnern. "Es ist sehr beliebt, hier als echter Dachbauer zu arbeiten", freut sich van Rinsum. Der Andrang ist so groß, dass es mittlerweile sogar eine Warteliste für Gäste geben muss.
Unser Wetter wird extremer. Die Ahrtalflut war die teuerste Naturkatastrophe der deutschen Geschichte. Welche Rolle spielt der Klimawandel, und wie schützen wir uns vor Extremwetter?24.03.2024 | 28:41 min
Um dir eine optimale Website der ZDFmediathek, ZDFheute und ZDFtivi präsentieren zu können, setzen wir Cookies und vergleichbare Techniken ein. Einige der eingesetzten Techniken sind unbedingt erforderlich für unser Angebot. Mit deiner Zustimmung dürfen wir und unsere Dienstleister darüber hinaus Informationen auf deinem Gerät speichern und/oder abrufen. Dabei geben wir deine Daten ohne deine Einwilligung nicht an Dritte weiter, die nicht unsere direkten Dienstleister sind. Wir verwenden deine Daten auch nicht zu kommerziellen Zwecken.
Zustimmungspflichtige Datenverarbeitung • Personalisierung: Die Speicherung von bestimmten Interaktionen ermöglicht uns, dein Erlebnis im Angebot des ZDF an dich anzupassen und Personalisierungsfunktionen anzubieten. Dabei personalisieren wir ausschließlich auf Basis deiner Nutzung der ZDFmediathek, der ZDFheute und ZDFtivi. Daten von Dritten werden von uns nicht verwendet. • Social Media und externe Drittsysteme: Wir nutzen Social-Media-Tools und Dienste von anderen Anbietern. Unter anderem um das Teilen von Inhalten zu ermöglichen.
Du kannst entscheiden, für welche Zwecke wir deine Daten speichern und verarbeiten dürfen. Dies betrifft nur dein aktuell genutztes Gerät. Mit "Zustimmen" erklärst du deine Zustimmung zu unserer Datenverarbeitung, für die wir deine Einwilligung benötigen. Oder du legst unter "Einstellungen/Ablehnen" fest, welchen Zwecken du deine Zustimmung gibst und welchen nicht. Deine Datenschutzeinstellungen kannst du jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in deinen Einstellungen widerrufen oder ändern.