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Sprache und Vermittlung :Wie Kenias Fachkräfte nach Deutschland kommen
von Benno Krieger
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Deutsche werden immer älter und auch pflegebedürftiger. Kenia hat viele abwanderungswillige Fachkräfte. Ein Start-up bereitet junge Kenianer auf Deutschland vor.
In der Sprachschule in Nairobi haben die Schülerinnen und Schüler Deutschland immer im Blick.
Es ist ein besonderer Moment für Francis Njuguna. Der 27-jährige Krankenpfleger aus Kenia hat nach monatelangem Warten Post aus Deutschland bekommen. Sein dreijähriges Pflegestudium wurde anerkannt - bald kann er nach Deutschland reisen.
Francis Njuguna ist einer von knapp 1.000 Kenianer*innen, die bei der privaten Sprachschule "AG German Institute", die mittlerweile sieben Standorte in Kenia hat, Deutsch lernen und Kontakt zu deutschen Arbeitgeber*innen erhalten sollen.
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Warum Deutschland bei Kenianern beliebt ist
Gegründet haben die Sprachschule zwei junge Mainzer, Kerem Akdogan und Tobias Glaszner, im Herbst 2023 in Kenias Hauptstadt Nairobi. Sie wussten um den Fachkräftemangel in Deutschland - und auch um das Potenzial Kenias.
Für 36 afrikanische Ländern stellt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) einen Mangel an Fachkräften im Gesundheitssektor fest. Die deutsche Beschäftigungsordnung sieht vor, dass nur die Bundesagentur für Arbeit aus diesen Staaten Gesundheitsfachkräfte anwerben darf. Privaten deutschen Unternehmen oder Organisationen ist das untersagt. Seit 2021 gehört Kenia nicht mehr zu den Ländern mit einem Mangel an Fachpersonal im Gesundheitsbereich.
Außerdem seien die "jungen Menschen hier sehr abwanderungswillig, das Wohlstandsgefälle zu Deutschland gigantisch und die Wartezeiten für Kenianer in andere Länder, wie die USA oder Großbritannien viel länger", sagt Glaszner gegenüber ZDFheute. Auf deutscher Seite wiederum schafft das im September geschlossene Migrationsabkommen mit Kenia mehr Aufmerksamkeit für Fachkräfte aus dem ostafrikanischen Land.
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Die beiden Gründer haben gemerkt, dass die Sprachausbildung der Knackpunkt bei ihrem Projekt ist. "Erst wollten wir mit dem Goethe-Institut zusammenarbeiten, aber das hatte keine Kapazitäten. Und sonst gibt es keine guten Schulen und Prüfungsmöglichkeiten", erklärt Glaszner. Deshalb gründeten sie ihre eigene Sprachschule.
Die sprachliche Vorbereitung dauert - und kostet einiges
Der Großteil der Kursteilnehmer*innen sind in Kenia ausgebildete Krankenpfleger*innen und Erzieher*innen, die nach dem Sprachkurs in Deutschland arbeiten wollen. Dabei sind auch junge Kenianer*innen, die von deutschen Organisationen für eine Ausbildung in Deutschland angeworben werden.
Etwa zehn bis zwölf Monate dauert es, bis die Sprachschüler alle notwendigen Sprachniveaus durchlaufen haben. Für alle Kurse und Prüfungen kommen umgerechnet rund 1.700 Euro pro Person zusammen - bei einem durchschnittlichen Monatseinkommen von etwa 500 Euro eine Menge Geld für Kenianer.
Pflegekräfte und Erzieher*innen zahlen in der Regel die rund 660 Euro für die ersten drei Sprachkurse bis zum B1-Niveau aus eigener Tasche, alle weiteren Gebühren für den erforderlichen B2-Kurs, Sprachprüfungen, Visum und Flug übernehmen künftige Arbeitgeber*innen. Deutsche Organisationen, die Kenianer*innen für eine Ausbildung anwerben, übernehmen üblicherweise alle anfallenden Kosten.
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Vermittlung nach Deutschland
Bei der Jobsuche erhält die Sprachschule Unterstützung von deutschen Bildungswerken und gemeinnützigen Organisationen. Wolfgang Kreis ist einer dieser Unterstützer. Mit seiner Firma Becon International rekrutiert er seit acht Jahren Pflegekräfte aus Drittstaaten und vermittelt sie in Kooperation mit dem Kolping-Bildungswerk Württemberg vor allem nach Süddeutschland.
Für Francis Njuguna hat er eine orthopädische Klinik bei Stuttgart als Arbeitgeber gefunden. Den Arbeitsvertrag hat Njuguna bereits im Juli bekommen, als er noch im B1-Kurs war, danach musste er vier Monate auf seine Zulassung warten. Laut Wolfgang Kreis vergehen nach dem Arbeitsvertrag etwa sechs Monate, bis die Fachkräfte einreisen können. Dabei sei auch die fehlende Digitalisierung in Deutschland "ein großes Problem" - häufig müssten Dokumente noch händisch weitergereicht werden.
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Vorgezogene Job-Interviews
Um die Wartezeit für die Schülerinnen und Schüler zu verkürzen, hat die Sprachschule die Jobinterviews vorgezogen. Die meisten Lernenden knüpfen bereits Kontakt mit potentiellen Arbeitgebern, während sie noch Sprachkurse besuchen.
Für die ersten Kenianer*innen, die bereits Jobs haben und im Januar nach Deutschland gehen, gibt es vor Weihnachten ein Info-Event, auf dem sie mit den Arbeitsbedingungen und kulturellen Besonderheiten in Deutschland vertraut gemacht werden. Vor dem schwäbischen Dialekt im Stuttgarter Raum hat Francis Njuguna aber keine Angst.
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