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Mangelernährung in Afrika:Wie sie in Nairobi gegen den Hunger kämpfen
von Susann von Lojewski, Nairobi
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733 Millionen Menschen leiden unter Hunger. Vor allem Länder in Afrika sind betroffen, auch Kenia. Mangelernährte Kinder und ihre Mütter erfahren in Nairobis Slum besondere Hilfe.
Weltweit leiden Menschen unter Hunger, vor allem Länder in Afrika sind betroffen. (Archivbild)
Quelle: dpa
Niemand weiß genau, wieviele Menschen in Nairobis Slum Mathare leben. Es sind wohl Hunderttausende. In einem Gewirr von bunten Wellblechhütten und holprigen Sträßchen bieten Shopbesitzer lauthals ihre Waren an: etwa Tomaten oder ein paar Kartoffeln. Doch die meisten Frauen hier greifen zu großen Paketen Maismehl, denn das macht schnell und billig satt. Gekocht mit Wasser wird es zu einem klebrigen Brei. In Kenia nennen sie ihn "Ugali". Nährstoffe aber hat er nicht.
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Kenia: Familien leiden unter Mangelernährung
Quenta Achieng hat fünf Kinder. Ihr Baby Ivan und seine zwei Jahre ältere Schwester Malia sind zu klein und zu schwach für ihr Alter. Der Ernährungsberater Michael Achola misst den Durchmesser des Babyärmchens - das Band zeigt gelb an. Die Farbe von Mangelernährung.
Sanft legt er den kleinen Ivan auf eine Waage. "Ich kann ihn nicht mehr stillen", sagt Quenta Achieng. "Ich war krank und hatte selbst zu wenig zu essen. Ich war einfach zu schwach". Die 30-jährige Mutter ist nicht zum ersten Mal bei den "German Doctors", einer Hilfsorganisation. Das Immunsystem der Mutter kann sich einfach nicht mehr richtig regenerieren.
Die Hilfsorganisation "German Doctors" leistet seit fast 25 Jahren Hilfe im Mathare Valley Slum. Neben einem Klinikbetrieb unterstützt die Organisation auch mit einem Ernährungszentrum und einem HIV-Programm. Vor Ort sind lokale Mitarbeitende im Einsatz, unterstützt von ehrenamtlichen Ärztinnen und Ärzten aus Deutschland.
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Hunger: Es fehlt an Geld und Wissen
"Die Menschen hier haben einfach zu wenig Geld", sagt Michael Achola, der Ernährungsberater. "Sie wissen auch nicht, wie man Babys ernähren muss, wenn sie nicht mehr gestillt werden." Rund 60.000 Menschen hilft die Hilfsorganisation jedes Jahr, viele haben infolge der Mangelernährung Krankheiten wie Tuberkulose oder Lungenentzündung.
"Wir raten den Frauen immer, nicht nur Ugali auf den Tisch zu bringen", sagt Michael Achola. "Süßkartoffeln, Kartoffeln oder Bohnen haben viel mehr Kohlenhydrate und Proteine." Umzudenken aber fällt vielen hier schwer, denn Ugali kennen sie schon von Kindesbeinen an.
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Krisen verschärften weltweite Hungerkrise
733 Millionen Menschen leiden weltweit unter Hunger, so die Welthungerhilfe. Der Klimawandel, anhaltende bewaffnete Konflikte und Kriege haben den Kampf gegen den Hunger fast zum Stillstand gebracht. Das gilt auch für Kenia, wo jeder fünfte Schilling inzwischen für internationale Kredite und Zinsen ausgegeben wird, aber nur jeder zehnte in den Gesundheitssektor fließt.
Pflanzen sollen gegen Hunger helfen
Wenige Kilometer von den German Doctors entfernt, im Forschungszentrum "World Agroforestry Centre", versuchen sie daher nicht nur den Speiseplan der Kenianerinnen und Kenianer zu verändern, sondern ganze Anpflanzungen. Joshua Mutata Musau beackert einen Versuchsgarten. Pflanzen aus aller Welt sollen hier wachsen. Doch die kleinen Baobab-Setzlinge verkümmern auf dem Beet.
In Deutschland gilt Baobab als das neue "Superfood". Es ist extrem proteinreich. "Hier in Nairobi hat der Baum keine Chance, aber auf unseren Feldern an der Küste findet dieser Baum hervorragende Bedingungen und kann zur Nahrungssicherung beitragen," sagt Gärtner Joshua.
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Marula-Baum könnte Betroffene in Dürreregionen ernähren
Gemeinsam mit seinen Kollegen und Wissenschaftlern forscht er an Pflanzen, die stärker dem Klima trotzen und die sie vielleicht in andere Regionen "umsiedeln" können, etwa den Marula-Baum. Die Beeren des Baumes könnten Menschen in Dürreregionen ernähren, denn der Baum braucht kaum Wasser.
Gerade machen die Agrarwissenschaftler erste Versuche im Norden Kenias, wo kaum etwas wächst. "Wenn wir es schaffen, Pflanzen in einem neuen Lebensumfeld wachsen zu lassen", sagt die Länderdirektorin des World Agroforestry Centre", Dr. Catherine Muthuri, "dann könnten wir sehr viel zur Nahrungssicherheit in der Welt beitragen."
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Susann von Lojewski ist Leiterin des ZDF-Studios Nairobi.
Quelle: ZDF
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