US-Wahl: Vizepräsidentin Kamala Harris setzt auf TikTok
US-Wahlkampf:Wie Kamala Harris jetzt auf TikTok setzt
von Nina Feldmann
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Kamala Harris ist auch auf TikTok unterwegs. Im US-Wahlkampf versuchen sie und ihr Team so auch junge Wähler zu erreichen. Über die Strategie.
Kamala Harris zeigt sich jetzt auch auf TikTok. Mit ihrem Social-Media-Auftritt möchte Harris vor allem die junge Wählerschaft ansprechen.
Quelle: AFP
Sie wollte selbst mal auf TikTok vorbeischauen - jetzt, wo alle hier über sie reden, sagt Kamala Harris. Sie lacht in die Kamera und begrüßt ihre Zuschauer auf ihrem neuen TikTok-Account. Um junge Wähler zu erreichen, setzt die voraussichtliche Präsidentschaftskandidatin der Demokraten scheinbar auch auf Wahlkampf über Soziale Medien.
Kamala Harris: Coconut Tree Meme ging viral
In der letzten Woche ging online ein Zitat von Kamala Harris viral: "Do you think you just fell out of a coconut tree?" Auf deutsch etwa: "Glaubt Ihr, Ihr seid einfach aus einer Kokosnusspalme gefallen?" Es stammt aus einer Rede im Mai 2023, in der Harris ihre Mutter zitierte. Diese wollte ihr klarmachen, dass alles in einem Kontext passiere. Internet-User nutzten diesen Ausschnitt und kombinierten ihn mit aktuellen Internettrends.
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Es entstanden sogenannte Memes - kurze meist humorvolle Videos oder Fotos - über Harris, die mehrere Millionen Aufrufe erhielten. Ihr Wahlkampfteam griff diese Memes auf. Sie integrierten die Musik, Farben und den Stil der viralen Videos in ihre offiziellen Social-Media-Kanäle und erreichten damit viel Aufmerksamkeit.
Social Media vor US-Wahl: Zwischen Politik und Unterhaltung
Mit ihrem eigenen TikTok-Account setzt Harris ihre Social-Media-Strategie fort, indem sie sich jetzt auch persönlich vor die Kamera begibt, statt nur ihr Team Memes teilen zu lassen. Ihre neuesten Videos wechseln zwischen klassischer Wahlkampf-Rhetorik und Unterhaltung. In einem Video spricht Harris über ein Abtreibungsgesetz, das am Montag im US-Bundesstaat Iowa in Kraft getreten ist. In einem anderen zeigt sie sich mit Sänger Lance Bass der 2000er-Boyband NSYNC.
Letzteres erzielt weitaus mehr Aufrufe als das über Schwangerschaftsabbrüche. Der Sänger fragt Harris, was sie im November - wenn gewählt wird - zu Donald Trump sagen wird. Sie antwortet "Bye, bye, bye", bevor der Refrain des gleichnamigen NSYNC-Songs ertönt.
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Auch Donald Trump will junge Zielgruppe erreichen
Trump ist schon länger auf TikTok unterwegs. Seit Juni betreibt er dort Wahlkampf und setzt dabei wie Harris auf bekannte Gesichter, um die junge Zielgruppe der Plattform zu erreichen. In einem Video mit dem amerikanischen Influencer Jake Paul erklärt er, dass Kamala Harris "nicht die Hellste" sei, junge Menschen hingegen seien klug. Jake Paul fügt grinsend hinzu: "Wir lieben junge Menschen." Die Videounterschrift: "Young People Make America Great."
In den letzten Jahren setzten Parteien in ihrer Online-Präsenz vorwiegend auf X (ehemals Twitter) und Facebook. Inzwischen sei es jedoch essenziell, eine breite Bandbreite an Social-Media-Plattformen zu bedienen, so Maggie MacDonald, Politikwissenschaftlerin an der University of Kentucky.
Harris habe sich immer als indisch beschrieben, nun wolle sie "als schwarz bekannt sein", behauptet Trump. Doch Harris sieht sich seit Jahrzehnten als Schwarze. Eine Spurensuche.
von Oliver Klein
Faktencheck
Tiktok als Informationsquelle im US-Wahlkampf
TikTok hat dabei besonders an Bedeutung gewonnen. Laut Studien des Pew Research Centers nutzen 62 Prozent der 18- bis 29-Jährigen in den USA das Soziale Medium. Dabei dient TikTok jungen Menschen demnach zwar zunehmend als Informationsquelle, doch statt klassischer Artikel oder Nachrichtenmeldungen sieht der Großteil vor allem Meinungsbeiträge und humorvolle Inhalte zu aktuellen Ereignissen in seinem Feed.
Maggie MacDonald betont, dass es deshalb nicht ausreiche, wenn Politiker nur herkömmliche Wahlwerbespots oder politische Reden online stellen.
Marketingversuche können von der Internet-Community schnell als lächerlich empfunden werden, so Maggie MacDonald. Wahlkampfteams bräuchten deshalb Mitarbeiter, die genau verstehen, wie die Mechanismen der Sozialen Medien funktionieren. Das Harris-Team habe gezeigt, wie Wahlkampfstrategien erfolgreich an Plattformen wie TikTok und X angepasst werden können, sagt MacDonald.
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Harris' Team nutzt virale Aufmerksamkeit
Ein entscheidender Faktor sei gewesen, dass die Memes ursprünglich von der Community erstellt und von Harris' Social-Media-Team lediglich weitergesponnen wurden. Dadurch wirkten sie "organisch und authentisch." MacDonald erklärt: "Hätte die Harris-Kampagne diese Memes selbst initiiert, hätten sich die Massen wahrscheinlich darüber lustig gemacht.
Wie sich die verstärkte Präsenz in den sozialen Medien auf die US-Wahl im November auswirken wird, ist laut MacDonald noch unklar. Klar ist: In den letzten zwei Wochen, seit Joe Biden angekündigt hat, nicht erneut zu kandidieren und Kamala Harris in den sozialen Medien trendet, ist die Zahl der Wahlregistrierungen in den USA gestiegen - besonders bei jungen Menschen.
Es wurde schon länger vermutet, nun steht es fest: Die Obamas unterstützen Kamala Harris als Präsidentschaftskandidatin. Sie hat bereits von vielen Demokraten Unterstützung.
Quelle: ZDF
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