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US-Wahlkampf:Welche Chance hat Kamala Harris gegen Trump?
von Katharina Schuster
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Joe Biden ist im US-Wahlkampf nicht mehr Donald Trumps Gegner. Die Frau, mit der er es wahrscheinlich zu tun bekommt: Kamala Harris. Hat die Vizepräsidentin eine Chance gegen ihn?
Der bisherige US-Wahlkampf habe gedroht "als einer der langweiligsten" in die Geschichte einzugehen, so Politologin Liana Fix.22.07.2024 | 4:21 min
Bisher musste Donald Trump im US-Wahlkampf 2024 kaum etwas tun und nur zuschauen, wie sich Joe Biden selbst zerlegte. Doch nun ist Biden nicht mehr da als Wahlkampf-Gegner. Und die Frau, mit der es Trump wahrscheinlich zu tun bekommt, macht ihm das Leben schwerer: Kamala Harris. Wie stehen ihre Chancen?
Zunächst einmal habe Bidens Rückzug und seine Empfehlung Harris zur Ersatzkandidatin zu machen, die Nervosität bei den Demokraten gelöst, sagt Politologin Liana Fix im ZDF. "Aber nicht die Aufregung", führt Fix weiter aus.
Diese Wahl hätte schon gedroht in die Geschichte einzugehen als eine der langweiligsten Wahlkämpfe, so Fix. "Insbesondere die junge Generation wusste nicht, was sie schlimmer finden sollte - Trump oder Biden. Kamala Harris habe es geschafft zu einer neuen Mobilisierung beizutragen.
Zum ersten Mal könnte eine schwarze Frau Präsidentin der USA sein. "Das gibt ihr positiven Auftrieb."
Nach Bidens Rücktritt übernimmt Kamala Harris die Wahlkampfzentrale im US-Bundesstaat Delaware. Donald Trump schießt sich bereits auf seine neue Gegnerin ein.23.07.2024 | 2:26 min
Wie sicher ist ihr die Kandidatur zur Präsidentschaft?
Die Rolle der Präsidentschaftskandidatin könne Kamala Harris "eigentlich keiner mehr streitig machen", stellt Politologin Fix fest. Wenn alternative Kandidaten gegen sie aufgestellt würden, dann nur um Harris besser aussehen zu lassen, um zu zeigen, dass sie in einem Wettbewerb als die stärkste Kandidatin hervorgegangen ist.
"Aber eigentlich ist die Sache klar, 24 Stunden nachdem die wichtigsten Demokraten und Politiker sie alle unterstützt haben und ein Bekenntnis für sie ausgesprochen haben, ist Kamala Harris ganz klar auf dem Weg die Nominierte der Demokraten zu werden", so Fix.
Dies bestätigt auch eine Umfrage der Nachrichtenagentur AP. Demnach hat Harris mehr als genügend Delegierte hinter sich versammelt, um sich beim Parteitag der Demokraten im August als offizielle Präsidentschaftskandidatin nominieren zu lassen.
Jeff Rathke von der Johns Hopkins University analysiert die Situation nach Joe Bidens Rückzug als Präsidentschaftskandidat und die Chancen für Vizepräsidentin Kamala Harris.22.07.2024 | 5:28 min
Warum hat Harris nicht als Vize gepunktet?
Harris blieb in ihrem Amt als Vizepräsidentin über weite Strecken unsichtbar und hatte mit schlechten Beliebtheitswerten zu kämpfen. Für Jeff Rathke von der Johns Hopkins Universität ist das nicht verwunderlich. Zum einen sei das Amt traditionell ein undankbarer Job, weil man häufig die Aufgabenbereiche bekommt, die der Präsident oder die Präsidentin selber nicht durchführen möchte, so Rathke. Erst beim Thema Abtreibung gewann sie etwas an Profil.
Zum anderen stellt Rathke fest: Der Job des Vizepräsidenten oder der Vizepräsidentin sei es, nicht in Konkurrenz mit dem Amtsinhaber zu treten, sondern im Hintergrund zu stehen und bereit zu sein. Insofern zeige sich Harris jetzt bereit, diese Kandidatur zu übernehmen und zu verfolgen.
Was halten die Befragten von Kamala Harris?
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Dennoch: Trumps Team begann sofort mit Attacken gegen Harris. Innerhalb kürzester Zeit veröffentlichte das Trump-Team einen ersten Wahlwerbespot, der sich gegen sie richtet. Das Narrativ darin: Harris habe schon lange im Hintergrund die Strippen gezogen, weil Biden dazu schlicht nicht mehr in der Lage gewesen sei.
Sie sei für das Versagen der Regierung verantwortlich – unter anderem für die Krise an der Grenze zu Mexiko. Das Thema Migration dürfte der wichtigste Angriffspunkt von Trump werden.
Joe Biden tritt nicht erneut gegen Donald Trump an. Wie sich sein Rückzug auf den US-Wahlkampf auswirken könnte, schätzt ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen.22.07.2024 | 0:48 min
Kann Harris Trump schlagen?
"Ja das kann sie", schätzt Fix ein. Das Rennen sei laut den Umfragen wieder komplett offen. Harris sammelte nach eigenen Angaben innerhalb von 24 Stunden mehr als 81 Millionen US-Dollar Wahlkampfspenden ein - eine Rekordspende.
Zwar sei Geld nicht die alles entscheidende Komponente, sagt Jeff Rathke von der Johns Hopkins Universität. "Aber ohne Geld kann man keinen modernen Wahlkampf führen." Was ein Kandidat aber auch brauche: "Eine klare Botschaft, die Wählergruppen begeistert und die man liefern kann." Darauf komme es jetzt für Harris an.
Mit Kamala Harris verändere sich die Dynamik "fundamental", so Politikwissenschaftler Julius van de Laar. Nun sei es ein Wahlkampf, "auf den sich die Trump-Kampagne so nicht vorbereitet hat".23.07.2024 | 5:57 min
Auch ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen schätzt ein: Kamala Harris habe als Präsidentschaftskandidatin wesentliche Pluspunkte.
- 1) Kamala Harris ist 20 Jahre jünger als Donald Trump.
- 2) Harris spricht im Bereich Abtreibungs- und Minderheitenrechte viele Menschen, vor allem Frauen, an.
- 3) Sie hat in den letzten Monaten sehr energetische Wahlkampfauftritte hingelegt.
- 4) Die Biden-Administration war in Sachen Wirtschaft sehr erfolgreich (Arbeitslosenzahlen sind gesunken, Einkommen steigen, Inflation geht zurück). Und das Thema beschäftige viele Menschen in ihrem privaten Leben.
- 5) Als Vizepräsidentin hat sie mehr Zeit als Präsident Joe Biden, um sich auf ihren Wahlkampf zu konzentrieren.
Sehen Sie hier das gesamte Gespräch mit ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen.22.07.2024 | 13:01 min
Wie werden die Republikaner reagieren?
Zum einen werden die Republikaner nun versuchen Kamala Harris als eine Politikerin darzustellen, "die eher links steht und eher weiter links steht als Joe Biden", sagt Politologin Fix. Sie werden sie darstellen als jemand, die mit Joe Biden all das falsch gemacht hat, was aus Sicht der Republikaner in den letzten Jahren falsch gelaufen ist. So sieht das auch Jeff Rathke, Präsident des German American Institutes.
Politologin Fix führt weiter aus: "Bisher scheint sich die republikanische Partei aber noch neu auszurichten", so Fix weiter. Sie schießen sich aktuell weiter darauf ein, ob Joe Biden denn immer noch für sechs Monate Präsident sein sollte. "Das zeigt deutlich, dass die Republikanische Partei im Moment verunsichert ist."
Außerdem müsse man damit rechnen, dass "Untertöne von Rassismus" gegen Kamala Harris ein Teil der Kampagne sein werden. Das sei auch damals bei Barack Obama der Fall gewesen.
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