Reaktionen auf Tod:Carter "setzte sich für eine bessere Welt ein"
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Der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter ist im Alter von 100 Jahren gestorben. Weltweit wird er als Vorbild und moralische Instanz gewürdigt.
Nach dem Tod Jimmy Carters würdigen Politiker weltweit sein Lebenswerk. Biden ordnete einen nationalen Trauertag an, und plant ein Staatsbegräbnis in Washington.30.12.2024 | 2:39 min
Vor wenigen Wochen beging Jimmy Carter seinen 100. Geburtstag. Einen seiner Geburtstagswünsche hatte er wenige Wochen zuvor so formuliert: "Ich versuche durchzuhalten, um für Kamala Harris zu stimmen." Dies gelang ihm, per Briefwahl gab er seine Stimme bei der Präsidentschaftswahl ab.
Beim Ausgang der Präsidentschaftswahl am 5. November ging sein Wunsch aber nicht in Erfüllung - seine Parteikollegin Harris erlitt eine krachende Wahlniederlage.
James Earl Carter jr. wurde am 1. Oktober 1924 in Georgia geboren, in einem Haus ohne fließendes Wasser oder Strom als Sohn einer Krankenschwester und eines Erdnussfarmers.
In den 60er Jahren trat Carter in die Politik ein, wurde zum Senator von Georgia gewählt, 1971 zum Gouverneur, 1976 dann zum US-Präsidenten. Seine Amtszeit war geprägt von der Ölkrise, hoher Inflation und Arbeitslosigkeit. Höhepunkt der Carter-Ära war das von ihm vermittelte Abkommen von Camp David 1978, in dem Ägypten den Staat Israel offiziell anerkannte.
Seine Sympathiewerte brachen jedoch ein, als im November 1979 mehr als 50 US-Amerikaner in der Botschaft in Teheran als Geiseln genommen wurden und ein Befreiungsversuch scheiterte. Carter wurden fehlendes diplomatisches Geschick und Zögerlichkeit vorgeworfen. Teheran ließ die Geiseln erst nach 444 Tagen im Januar 1981 frei - am Tag von Carters Amtsübergabe an Nachfolger Ronald Reagan.
Nach seinem Abschied aus dem Weißen Haus engagierte sich der Demokrat mit seinem Carter Center humanitär; unter anderem als Friedensvermittler 1994 in Haiti sowie in Bosnien, wo er einen Waffenstillstand erwirkte, der den Weg für den Friedensvertrag mitebnete. Für sein Engagement für die Menschenrechte erlangte er internationale Anerkennung und erhielt 2002 den Friedensnobelpreis.
2021 feierten Carter und seine Frau Rosalynn 75. Hochzeitstag. Sie starb im November 2023 mit 96 Jahren. Das Paar hat vier Kinder, elf Enkel und 14 Urenkel. Lange Jahre war der gläubige Christ in der Maranatha Baptist Church in Plains als Laienprediger tätig.
Ehemalige US-Präsidenten und Biden würdigen Carter
Biden würdigte Carter als einen "Mann mit großem Charakter und Mut, Hoffnung und Optimismus". In einer Stellungnahme schrieb er über Carter:
Biden rief den 9. Januar zu einem nationalen Trauertag aus und ordnete an, die US-Flagge auf dem Weißen Haus sowie die Flaggen an allen Regierungsgebäuden, Militäreinrichtungen und Botschaften im Ausland für 30 Tage auf halbmast zu setzen.
Auch Bidens designierter Nachfolger Donald Trump würdigte den Verstorbenen Carter: "Er hat hart gearbeitet, um Amerika zu einem besseren Ort zu machen, und dafür zolle ich ihm meinen höchsten Respekt." Ex-Präsident George W. Bush nannte Carter einen Mann "mit tief verwurzelten Überzeugungen. Er war seiner Familie, seiner Gemeinschaft und seinem Land gegenüber loyal."
Der frühere US-Präsident Jimmy Carter ist mit 100 Jahren verstorben. 29.12.2024 | 14:52 min
Trumps Vorgänger, Barack Obama, äußerte sich über Carter: "Für ihn gab es Dinge, die wichtiger waren als die Wiederwahl - Dinge wie Integrität, Respekt und Mitgefühl." Er habe sich "unermüdlich für eine bessere, gerechtere Welt eingesetzt."
Würdigungen auch aus der internationalen Politik
Auch aus dem Ausland zollen viele Politiker dem 39. Präsident der Vereinigten Staaten Respekt. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) würdigt Carter als "engagierten Streiter für die Demokratie". Und schrieb: "Wir trauern mit unseren amerikanischen Freunden um ihren ehemaligen Präsidenten Jimmy Carter."
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Die Welt verliere einen großen Vermittler, der sich für Frieden im Nahen Osten und für Menschenrechte eingesetzt habe.
"Zeit seines Lebens war Carter ein unerschütterlicher Verfechter der Rechte der Schwächsten", schrieb Frankreichs Präsident Emmanuel Macron auf der Plattform X. Aus Großbritannien meldete sich das Königshaus zu Wort: "Sein Engagement und seine Bescheidenheit waren für viele eine Inspiration", teilte König Charles III. mit.
Der britische Premier Keir Starmer betonte, dass Carter die Zeit nach seiner Präsidentschaft neu definierte "mit einem bemerkenswerten Engagement für soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte im In- und Ausland".
Ägyptens Präsident: Beispiel für Liebe, Frieden und Brüderlichkeit
Jimmy Carter "widmete sein Leben der Förderung des Friedens in der Welt und der Verteidigung der Menschenrechte", hieß es seitens des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.
Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi erinnerte an Carters Rolle beim Zustandekommen des Friedensabkommens zwischen Ägypten und Israel. "Sein humanitäres Engagement ist ein Beispiel für ein hohes Maß an Liebe, Frieden und Brüderlichkeit", schrieb er auf X.
Quelle: ZDF
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