Watergate, Friedensnobelpreis und Co.: Jimmy Carter wird 100

    100. Geburtstag:Jimmy Carter: Vom Farmer zum US-Präsidenten

    Das Autorenfoto von Dorothée Schmidt.
    von Dorothée Schmidt
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    Kein US-Präsident wurde bislang älter als er. Jimmy Carter, 39. Präsident der Vereinigten Staaten und Friedensnobelpreisträger, feiert am 1. Oktober seinen 100. Geburtstag.

    Die US-Amerikanische Flagge hinter einer Schaufensterscheibe. Daneben ein Plakat zu Ehren des hundertsten Geburtstag vom ehemaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten: Jimmy Carter.
    Der 39. Präsident der USA und Friedensnobelpreisträger wird 100: Jimmy Carter.
    Quelle: AFP

    Er will noch seine Stimme für Kamala Harris als nächstes Staatsoberhaupt der USA abgeben. Das berichtet Jimmy Carters Enkel über den ehemaligen US-Präsidenten vor etwa einem Monat der US-Zeitung "Atlanta Journal-Constitution".

    Ich versuche nur, es zu schaffen, um Kamala Harris zu wählen.

    Jimmy Carter, 39. Präsident der Vereinigten Staaten

    Dass Jimmy Carter in seinem hohen Alter noch ein solches Lebensziel definiert, zeigt, wie sehr er die Verantwortung spürt, sich in die Entwicklung des Landes einzubringen. Auch wenn seine eigene Amtszeit fast ein halbes Jahrhundert zurückliegt. Bis zuletzt macht er sich einen Namen als internationaler Krisenvermittler - als Präsident galt er dagegen als eher glücklos darin, sein Land durch herausfordernde Zeiten zu navigieren.

    Religiöser Farmersohn aus dem Süden der USA

    James Earl Carter, Jr. wurde am 1. Oktober 1924 im US-Bundesstaat Georgia, geboren. Sein Leben beginnt auf der Familienfarm ohne Strom und ohne fließendes Wasser. Erzogen wird er im christlichen Glauben der Baptisten.
    Den Glauben teilte er mit seiner Ehefrau: Bereits beim ersten Date mit der 17-Jährigen Eleanor Rosalynn Smith aus der Nachbarschaft, soll er seiner Mutter gesagt haben: "Sie ist das Mädchen, das ich heiraten will." Gemeinsam bekommen sie drei gemeinsame Söhne und eine Tochter.
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    Dank Watergate: Als Außenseiter nach Washington

    Nach dem Tod von Carters Vater übernahm die Familie den Hof. Neun Jahre später ging Carter in die Politik. Als Gouverneur von Georgia sorgte sein Einsatz für Ökologie, Effizienz in der Verwaltung und die Beseitigung von Rassenschranken in den Südstaaten für Aufmerksamkeit.
    Dass er in Washington eher unbekannt war, stellte sich bei der Präsidentschaftswahl 1976 als Vorteil heraus: der Demokrat wurde zum 39. US-Präsident gewählt. Als Außenseiter gegen das Establishment versprach er den Wahlberechtigten Ehrlichkeit und Kompetenz. Völlig unberührt vom Watergate-Skandal setzte er sich gegen den amtierenden Republikaner Gerald R. Ford durch.

    Ein Präsident kann zwar eine moralische Wende verkünden, aber nur die Menschen können sie wahr werden lassen.

    Jimmy Carter bei seiner Amtseinführung 1977

    Amtseinführung von Barack Obama 2009
    Amtseinführung von George W. Bush 2001
    Amtseinführung von Bill Clinton 1993
    Amtseinführung von George Bush 1989
    Amtseinführung von Ronald Reagan 1981
    Amtseinführung von Jimmy Carter 1977
    Amtseinführung von Gerald Ford 1974
    Amtseinführung von Richard Nixon 1969
    Amtseinführung von Lyndon B. Johnson 1963
    Amtseinführung von John F. Kennedy 1961
     Amtseinführung von Dwight D. Eisenhower 1953
    Amtseinführung von Harry S. Truman 1945
    Amtseinführung von Franklin D. Roosevelt 1933
    Amtseinführung von Herbert Hoover 1929
    Amtseinführung von Calvin Coolidge 1923
    Amtseinführung von Warren G. Harding 1921
    Amtseinführung von Woodrow Wilson 1913
    Amtseinführung von William Howard Taft 1909
    Amtseinführung von Theodore Roosevelt 1901
    Amtseinführung von William McKinley 1897

    Barack Obama - 44. Präsident der Vereinigten Staaten, 2009-2017, Demokrat

    Barack Obama leistet den Amtseid

    Quelle: imago


    Inflation und Arbeitslosigkeit: Innenpolitische Krisen und Reformen

    Carters Amtszeit von 1977 bis 1981 war geprägt von großen Herausforderungen, wie steigenden Energiekosten, zunehmender Inflation und Arbeitslosigkeit.
    Zu den innenpolitischen Errungenschaften seiner Regierung zählten ein umfassendes Energieprogramm des neu eingeführten Energieministeriums, Bildungsprogramme, eine Reihe von Umweltschutzgesetzen und der Ausbau des Nationalparksystems. Doch am Ende seiner Amtszeit befanden sich Inflation und Zinssätze fast auf Rekordhoch.
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    Angst und Terror im »Deutschen Herbst«…Kohl und Strauß sind Freunde…Jimmy Carter bringt Israel und Ägypten zusammen…Bokassa krönt sich zum Kaiser. 24.03.2023 | 20:00 min

    Menschenrechtskämpfer unter den Präsidenten

    In der Außenpolitik entwickelte Carter einen eigenen Stil - und einige seine Friedensinitiativen wurden zum Erfolg. Im Nahen Osten trug er mit dem Camp-David-Abkommen von 1978 zur Annäherung zwischen Ägypten und Israel bei. Der SALT-II-Vertrag mit der Sowjetunion über die Begrenzung von Atomwaffen war ein weiterer Schritt zur Entspannung weltweiter Konflikte. Unter Carter nahm die USA zudem diplomatische Beziehungen zur Volksrepublik China auf.
    Rund ein Jahr vor Ende seiner Amtszeit stürmten iranische Studierende die US-Botschaft in Teheran. 66 Amerikaner wurden als Geiseln genommen. Nach erfolglosen diplomatischen Bemühungen scheiterte auch ein militärischer Befreiungsversuch.
    1980 unterlag Carter schließlich seinem republikanischen Herausforderer Ronald Reagan im Rennen um eine zweite Amtszeit. Am Tag, an dem Carter aus dem Amt schied, ließ der Iran die letzten 52 Geiseln frei.
    Rakete vor Deutschlandkarte
    Weitreichende US-Raketen in Deutschland - schützt das gegenüber Russland oder macht es uns angreifbar? Oberst a.D. Richter und CDU-Politiker Kiesewetter im Streitgespräch.14.08.2024 | 32:19 min

    Friedensnobelpreis: Privatleben im Zeichen des Friedens

    Nach seiner politischen Karriere setzte Carter sein humanitäres Engagement weltweit fort. Gemeinsam mit seiner Frau gründete er etwa die Nichtregierungsorganisation Carter Center.
    Für seinen "jahrzehntelangen, unermüdlichen Einsatz für friedliche Lösungen internationaler Konflikte, für die Förderung von Demokratie und Menschenrechten sowie für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung" erhielt er 2002 den Friedensnobelpreis.

    Krieg mag manchmal ein notwendiges Übel sein. Aber egal, wie notwendig er ist, er ist immer ein Übel, niemals ein Gut.

    Jimmy Carter, Nobelvorlesung, 10. Dezember 2002

    Bewunderung von Präsident Joe Biden

    In den vergangenen Jahren hatte Carter zunehmend mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und wird heute palliativ betreut. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Rosalynn, die 2023 starb - nach 77 Jahren Ehe.
    Nur wenige Tage vor Carters 100. Geburtstag würdigt ihn der amtierende US-Präsident Joe Biden auf CBS News als einen der einflussreichsten Staatsmänner der US-amerikanischen Geschichte.

    Sie sind eine Stimme des Mutes, der Überzeugung, des Mitgefühls […]

    Joe Biden, amtierender US-Präsident

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

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