Vor Offensive: Israel legt Evakuierungsplan für Rafah vor

    Vor Bodenoffensive :Israel legt Evakuierungsplan für Rafah vor

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    Israel plant eine Bodenoffensive in Rafah im Süden des Gazastreifens - doch was passiert mit den Zivilisten? Die israelische Armee hat nun Evakuierungspläne vorgelegt.

    PALESTINIAN-ISRAEL-GAZA-CONFLICT
    Israels Armee hat eine neue Strategie für das Vorgehen gegen die Hamas in Rafah vorgelegt. In der Stadt an der Grenze zu Ägypten befinden sich mehr als 1 Million Geflüchtete.26.02.2024 | 3:06 min
    Vor der erwarteten Bodenoffensive in Rafah im Süden des Gazastreifens hat die israelische Armee einen Plan für die Evakuierung von Zivilisten aus Kampfgebieten vorgelegt. Das Militär unterbreitete dem israelischen Kriegskabinett "einen Plan für die Evakuierung der Bevölkerung aus Kampfgebieten im Gazastreifen und den weiteren Einsatzplan", wie das Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu am Montag mitteilte. Bei israelischen Angriffen in der Nacht wurden nach Angaben der Hamas mindestens 92 Menschen im Gazastreifen getötet.
    In die an Ägypten grenzende Stadt Rafah sind seit Beginn der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen mehr als 1,4 Millionen Menschen geflüchtet. Die israelische Armee bereitet dort nach eigenen Angaben eine Bodenoffensive vor, um die "letzten verbliebenen Hamas-Bastionen" zu zerstören und dort vermutete Geiseln zu befreien. Genaue Angaben darüber, wie und wann Zivilisten evakuiert werden sollen, erklärte die Regierung am Montag nicht.

    Trotz Kritik - Netanjahu hält an Bodenoffensive fest

    Netanjahu hat wiederholt erklärt, trotz internationaler Kritik an der geplanten Bodenoffensive festzuhalten. "Anfang nächster Woche werde ich das Kabinett einberufen, um den Einsatzplänen für Rafah zuzustimmen, einschließlich der Evakuierung der Zivilbevölkerung", erklärte der Ministerpräsident am Wochenende. Beobachter warnen vor verheerenden Folgen einer Bodenoffensive für die Zivilbevölkerung.
    Demonstranten rufen Slogans während einer Demonstration gegen die Regierung des israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu.
    Das israelische Kriegskabinett hat weiteren Verhandlungen über eine Feuerpause in Gaza und die Freilassung der Geiseln zugestimmt. Zuvor fanden landesweit Demonstrationen statt. 25.02.2024 | 0:22 min
    Netanjahu betonte am Sonntag in einem Interview mit dem US-Fernsehsender CBS, eine mögliche Einigung auf einer Feuerpause mit der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas werde einen solchen Militäreinsatz "etwas verzögern, aber es wird geschehen". Er sagte:

    Es muss getan werden, denn der vollständige Sieg ist unser Ziel, und der vollständige Sieg ist in greifbarer Nähe - nicht erst in Monaten, sondern in einigen Wochen, wenn wir mit der Operation beginnen.

    Benjamin Netanjahu, Ministerpräsident Israels

    Hoffnung auf vorübergehende Feuerpause?

    Die Vermittlungsbemühungen Ägypten, Katars und der USA für eine erneute Feuerpause im Gazastreifen laufen auf Hochtouren. Laut einem ägyptischen Medienbericht wurden am Sonntag Gespräche in Doha geführt, bei denen auch Vertreter der israelischen Regierung und der Hamas anwesend waren.
    Palestinians inspect the rubble of a building after it was struck by an Israeli airstrike, in Gaza City, Saturday, Oct. 7, 2023.
    In Paris verhandeln Vermittler aus Katar, Ägypten und den USA über eine Feuerpause in Gaza und über die Freilassung weiterer Geiseln. In Gaza wird weiter intensiv gekämpft.24.02.2024 | 1:21 min
    Vermittler haben die Hoffnung geäußert, dass eine vorübergehende Feuerpause und die Freilassung von Geiseln noch vor Beginn des Ramadan am 10. oder 11. März erreicht werden könnte.

    Guterres: Offensive wäre Sargnagel für humanitäre Hilfe

    UN-Generalsekretär António Guterres warnte vor den Folgen einer israelischen Bodenoffensive in Rafah. Er sagte am Montag in Genf zum Auftakt der Frühjahrssitzung des UN-Menschenrechtsrates:

    Eine umfassende israelische Offensive auf die Stadt wäre nicht nur schrecklich für die mehr als eine Million palästinensischen Zivilisten, die dort Schutz suchen, sondern würde auch den letzten Nagel in den Sarg unserer Hilfsprogramme schlagen.

    António Guterres, UN-Generalsekretär

    Hisbollah: 60 Raketen auf israelischen Militärstützpunkt abgefeuert

    Am Nachmittag feuerte die Hisbollah rund 60 Raketen auf die von Israel besetzten syrischen Golanhöhen ab. Bei der Attacke mit Katjuscha-Raketen handele es sich um Vergeltung für israelische Angriffe im Osten des Libanons, erklärte die Hisbollah am Montag. 
    Die israelische Armee hatte am Montag erklärt, erstmals seit Beginn des Krieges im Gazastreifen Ziele im Osten des Libanon angegriffen zu haben. Zwei Hisbollah-Kämpfer seien getötet worden, hieß es aus Sicherheitskreisen. Die israelische Armee erklärte, es habe sich um "Vergeltung für den Abschuss einer Boden-Luft-Rakete auf eine israelische Drohne früher am Tag" gehandelt. Die Hisbollah-Miliz hatte zuvor den Abschuss einer israelischen Drohne im Südlibanon bekanntgegeben.

    Israel und Gaza
    :Rückblick: Eskalation in Nahost

    Mit dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert. Israel greift infolge der Terrorattacke Ziele im Gazastreifen an. Ein Rückblick.
    Demonstranten mit Plakaten, darunter eines mit der Geisel Noa Argamani
    Quelle: AFP, dpa

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