Kriegsdienstverweigerung in Israel im Schatten des Krieges

    Kein Dienst im Gaza-Krieg:Israel: Was Kriegsdienstverweigernden droht

    Henriette de Maizière, Redakteurin im ZDF-Hauptstadtstudio Berlin.
    von Henriette de Maizière, Israel
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    In Israel herrscht Wehrpflicht - für Frauen und Männer. Wer verweigert, muss mit Gefängnis rechnen - warum es eine Minderheit trotzdem tut.

    Soldaten und Jugendliche
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    In Israel gilt Wehrpflicht - eigentlich jeder und jede muss zur Armee. Frauen werden für zwei Jahre- Männer für zweieinhalb Jahre verpflichtet. Ausgenommen sind ultraorthodoxe Juden und arabische Israelis.
    Aber es gibt auch immer wieder Menschen, die den Wehrdienst aus moralischen Gründen verweigern wollen. Die sich nicht an Krieg und Besatzung, wie sie es nennen, beteiligen wollen.

    Kritik an Gewalt in Gaza

    Ella Keidar ist eine von ihnen. Sie ist 17 Jahre alt und sagt, die Armee sei für sie keine Option. "Ich will mich nicht am Töten beteiligen - nicht an der Vertreibung. Ich will dieses System bekämpfen. Und ich denke, der einzige Weg, es wirksam zu tun, ist erst einmal nicht daran teilzunehmen."
    Damit gehört Ella zu einer sehr kleinen Minderheit in Israel. Denn der Wehrdienst ist Teil der israelischen DNA - schon früh wird an Schulen für das Militär geworben. Das Heimatland zu verteidigen, gehört zum Narrativ eines Landes, das immer wieder in der Vergangenheit von seinen Nachbarn angegriffen wurde.

    Harte Strafe für Verweigerung der Wehrpflicht

    Wer verweigert, muss mit beruflichen Konsequenzen rechnen. Und mit Haftstrafe. Eine Identifikationsfigur der Wehrdienstverweigernden ist Tal Mitnik. Er hat kürzlich ein Video in den sozialen Medien veröffentlicht, welches ihn zeigt, kurz bevor er bei der Musterungsprozedur der israelischen Armee verweigerte. Der 18-Jährige sagt, er verweigere den Dienst, weil "der verbrecherische Angriff Israels auf Gaza das grausame Gemetzel welches die Hamas (am 7. Oktober 2023) angerichtet hat, nicht auflösen kann." Gewalt sei keine Lösung.
    Tal Mitnik ist inzwischen in Arrest - wird vor ein Militärgericht gestellt - wie lange er in Haft sein wird ist ungewiss. Seine Anwältin Levy Noa erzählt, trotz der Haft sei er erleichtert, nicht in diesen Krieg zu ziehen.
    "Er wollte, dass die Menschen in Israel und in der Welt wissen, dass man Israeli sein kann und trotzdem gegen das, was Israel dem palästinensischen Volk antut. Man muss nicht in irgendeiner Form anti-israelisch oder antisemitisch sein, um Israel für Kriegsverbrechen zu kritisieren."
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    Kriegsdienstverweigerung als Akt des Patriotismus

    Offizielle Zahlen zu Wehrdienstverweigernden gibt es nicht. Sie sind eine Minderheit - das israelische Militär will sich auf Nachfrage nicht zum Thema äußern.
    Ishai Menuhin kennt die Szene, hat selbst als Major gedient, später weigerte er sich, als Reservist erneut zu kämpfen, war in Haft. Heute berät er Wehrdienstverweigerer. "Ich denke, der patriotischste Akt im Moment ist es, den Wehrdienst zu verweigern. Bereit zu sein, ins Gefängnis zu gehen und sich zu weigern, ein Teil dieses furchtbaren Krieges zu sein, in dem Zivilisten in Gaza zum Ziel werden."
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    Minderheit gegen Gewalt in Gaza

    Auf Jerusalems Straßen zeichnet sich ein anderes Bild ab. Wer nicht diene, sei kein Patriot, sagen viele hier. Eine junge Frau meint, Israel müsse sich verteidigen, sonst täte es niemand. Und ein junger Mann ergänzt, es nicht zu tun, sei keine Option. Nicht jetzt. Und so sind die Wehrdienstverweigernden eine Minderheit in Israel.
    Es sind Menschen, die ihre Stimme erheben - statt der Waffe. Und die so für ihr Land kämpfen wollen.

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