Auswärtiges Amt ruft Deutsche auf, den Libanon zu verlassen

    Israel und Hisbollah im Konflikt:Amt fordert Deutsche auf: Libanon verlassen

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    Die Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah wachsen. Das Auswärtige Amt fordert Deutsche im Libanon deshalb erneut zur Ausreise auf. Deutsche Politiker fordern Deeskalation.

    Berlin: Das deutsche Wappen und der Schriftzug "Auswärtiges Amt" sind an einer Außenwand am Eingang zum Auswärtigen Amt angebracht.
    Das Auswärtige Amt fordert Deutsche im Libanon zur Ausreise aus.
    Quelle: dpa

    Die Bundesregierung hat alle Deutschen im Libanon nochmals eindringlich aufgerufen, das Land wegen einer drohenden Eskalation in Nahost zu verlassen. Auf der Krisenvorsorgeliste Elefand seien noch 1.300 Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit gemeldet, die einen Aufenthalt im Libanon angeben, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes.
    "Wir haben seit Oktober 2023 eine Reisewarnung und eine Ausreiseaufforderung für Libanon", sagte der Sprecher. Er appelliere an alle Deutschen, die derzeit noch bestehenden Möglichkeiten zur Ausreise aus dem Land zu nutzen "und dies jetzt dringlich auch zu tun". Es gebe noch Flüge Richtung Türkei und Europa, auch wenn die Lufthansa ihre Verbindungen eingestellt habe.
    Netanjahu in den USA
    Nach dem Raketenangriff auf die Golanhöhen bereitet Israel sich auf eine Reaktion gegen die Hisbollah im Libanon vor.29.07.2024 | 1:20 min

    Bundesregierung warnt vor "Flächenbrand"

    Die Bundesregierung verurteilte den Raketenangriff auf einen Fußballplatz auf den israelisch besetzten Golanhöhen. Die Gedanken seien nun bei den Angehörigen der Toten, sagte die stellvertretende Sprecherin der Ampel-Regierung, Christiane Hoffmann, in Berlin. Die Angriffe der vom Iran unterstützten Hisbollah-Miliz im Libanon seien inakzeptabel. "Sie müssen aufhören."
    Karte: Golan
    Ein Raketeneinschlag in Madschdal Schams erhöht die Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah.
    Quelle: ZDF/Google Earth

    Die Golanhöhen sind ein strategisch wichtiges Felsplateau, etwa 60 Kilometer lang und 25 Kilometer breit. 1967 wurde das Plateau von Israel erobert und 1981 annektiert. Das wurde international aber nicht anerkannt. Nach internationalem Recht gelten die Gebiete als von Israel besetztes Territorium Syriens.

    Es müsse unbedingt ein Flächenbrand vermieden werden. Der Iran sei aufgerufen, seinen Einfluss zu nutzen, um für eine Deeskalation zu sorgen. Die Hisbollah beschießt immer wieder israelisches Gebiet, bestreitet aber israelische Vorwürfe, für den Angriff auf die Golanhöhen verantwortlich zu sein.

    Deutsche Außenpolitiker rufen zu Deeskalation auf

    Indes rufen deutsche Außenpolitiker zu einer Beruhigung der Lage auf. "Die Angriffe der Hisbollah auf Israel müssen sofort aufhören", sagte der außenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Nils Schmid, den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Israel habe "das Recht zur Selbstverteidigung" und müsse seine eigene Bevölkerung schützen können. Gleichzeitig gelte es aber, "einen regionalen Flächenbrand zu vermeiden".
    Alica Jung aus Tel Aviv.
    Nach dem Raketenangriff auf die Golanhöhen bereitet sich Israel auf eine Reaktion gegen die Hisbollah im Libanon vor. ZDF-Reporterin Alica Jung mit einer Einschätzung aus Tel Aviv.29.07.2024 | 1:02 min
    Der CDU-Außenpolitiker Jürgen Hardt nannte die Lage "beunruhigend". Er rechne aber damit, dass Israel "kalibriert" reagieren werde, "also nicht mit voller Härte", sagte er im rbb24 Inforadio. Er erwarte eine Reaktion, welche die Hisbollah "empfindlich" treffe, hoffe aber, dass dies die Lage nicht deutlich eskaliere.
    Hardt bekräftigte seine Forderung nach einem härteren Kurs gegenüber der Hisbollah in Europa. Die EU und die Bundesregierung müssten klarmachen, "wir ziehen die Zügel an gegenüber der Hisbollah", sagte er. Nötig sei eine "klare Sanktionspolitik gegen Personen und Organisationen der Hisbollah in Deutschland in Europa". Das dafür nötige Instrumentarium sei vorhanden. Hardt verwies auf die Möglichkeiten Vereine zu verbieten, die die Hisbollah von Deutschland aus unterstützten.
    Alica Jung
    Nach dem Raketenangriff auf den Golanhöhen plant Israel einen Vergeltungsschlag gegen die Hisbollah-Miliz. Alica Jung berichtet. 29.07.2024 | 1:03 min

    Mehrere Kinder bei Raketenangriff getötet

    Am Samstagnachmittag war eine vom Libanon aus abgefeuerte Rakete auf dem Fußballfeld des Dorfes Madschdal Schams in den von Israel annektierten Golanhöhen eingeschlagen. Nach israelischen Angaben wurden mindestens zwölf Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zehn und 16 Jahren getötet. 
    Israel und die USA schreiben den Angriff der Hisbollah zu - die vom Iran unterstützte Miliz weist eine Verantwortung für den Raketenbeschuss aber zurück.

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