Iran will Verbot von WhatsApp und Google Play aufheben

    Staatsmedien:Iran will Verbot von WhatsApp aufheben

    |

    Internet-Inhalte und der Zugang zu Online-Netzwerken werden im Iran umfassend kontrolliert. Nun wollen die iranischen Behörden offenbar ein Verbot von WhatsApp aufheben.

    Ein Mann benutzt sein Smartphone, während er in einem Café in Teheran sitzt
    Das Internet gilt dem schiitischen Klerus im Iran als Bedrohung für die theokratische Herrschaft.
    Quelle: AP

    Der Iran will die Sperre des Messengerdienstes WhatsApp aufheben. Die Mitglieder des Obersten Cyberrats hätten am Dienstag einstimmig für die Aufhebung der Sperre für "WhatsApp und Google Play" gestimmt, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Irna.
    "Heute haben wir den ersten Schritt zur Aufhebung der Internetbeschränkungen unternommen", schrieb Kommunikationsminister Sattar Haschemi im Onlinedienst X. Schon bald sollen weitere Apps folgen, hieß es.
    Der Oberste Führer des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, spricht während eines Treffens mit einer Gruppe von Menschen in Teheran, Iran, 11. Dezember 2024.
    Für den Iran ist der Sturz des Assad-Regimes ein Rückschlag – es war der einzige staatliche Verbündete Teherans. Schwappt die neue Freiheit in Syrien nun auf das Land über?15.12.2024 | 2:58 min

    Zugang zu Online-Netzwerken seit Massendemos gesperrt

    Seit den landesweiten Massendemonstrationen, die im Herbst 2022 durch den Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini nach deren Festnahme durch die Sittenpolizei ausgelöst wurden, haben die iranischen Behörden den Zugang zum Online-Netzwerk Instagram und dem Messengerdienst WhatsApp blockiert.
    Ziel war es, die Verbreitung von Informationen, Bildern und Videos über die Proteste zu verhindern. Zuvor waren bereits andere Onlinedienste im Iran gesperrt worden.
    Demo Jahrestag der Ermordung von Jina Mahsa Amini
    Vor zwei Jahren starb die Iranerin Mahsa Amini durch die Folgen von Folter. Weiterhin erfahren Frauen im Iran Gewalt, wenn sie gegen die strengen Kleidervorschriften verstoßen.16.09.2024 | 2:41 min
    Die iranischen Behörden hatten erklärt, WhatsApp und Instagram würden wieder zugelassen, wenn sie einen Rechtsvertreter im Iran hätten. Der Mutterkonzern Meta will jedoch nach eigenen Angaben kein Büro in der Islamischen Republik unterhalten, die vom Westen mit Sanktionen belegt ist.

    "Präsident Massud Peseschkian glaubt an die Aufhebung der Beschränkungen"

    Der schiitische Klerus im Iran betrachtet das Internet als Gefahr für das theokratische Herrschaftssystem. Viele Apps würden von ausländischen Feinden Irans gesteuert, um im Land Unruhe zu stiften, lautet die Argumentation häufig.
    Eine Frau steht bei einem Protest im Iran auf einem Auto.
    September 2022: Die 22-jährige Mahsa Amini stirbt in Gewahrsam der iranischen Sittenpolizei. Im ganzen Land erheben sich Zehntausende gegen das Regime - vor allem Frauen.23.08.2024 | 44:10 min
    Der als reformorientierte bezeichnete Präsident Massud Peseschkian, der sein Amt im Juli angetreten hatte, hatte sich im Wahlkampf für eine Lockerung der Internetbeschränkungen ausgesprochen. Peseschkian bezeichnete Internet-Verbote im 21. Jahrhundert als absurd und versprach, diese umgehend zu beenden, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet.
    "Präsident Massud Peseschkian glaubt an die Aufhebung der Beschränkungen und ist nicht der Ansicht, dass die Verbote im Interesse des Volkes und des Landes sind", erklärte Vizepräsident Mohammad Dschawad Sarif. Nun kann er einen Etappensieg gegen die Hardliner vermelden.
    Präsident Raisi
    Iran geht brutal gegen Regierungskritiker vor. Selbst ins Ausland reicht der lange Arm der Mullahs: Auch Exil-Oppositionelle müssen um ihre Sicherheit fürchten.14.06.2023 | 6:24 min
    Ob auch andere im Land beliebten Dienste wie Instagram, Facebook, X oder Telegram freigeschaltet werden, blieb zunächst offen.

    Zensur mit VPN-Verbindungen umgehen

    Ein großer Teil der mehr als 85 Millionen Iraner ignoriert die Internetverbote und umgeht die Sperren über geschützte Netzwerkverbindungen (VPN). Solche VPN-Tunnel können es so aussehen lassen, als wäre ein Nutzer in einem anderen Land. Zudem ist fast die gesamte politische Führung des Landes selbst auf verbotenen Plattformen wie X und Instagram aktiv.

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

    Sie wollen stets auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie bei unserem ZDFheute-WhatsApp-Channel genau richtig. Egal ob morgens zum Kaffee, mittags zum Lunch oder zum Feierabend - erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Mini-Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Melden Sie sich hier ganz einfach für unseren WhatsApp-Channel an: ZDFheute-WhatsApp-Channel.

    Quelle: AFP, dpa, Reuters

    Mehr zum Thema Iran