Teheran: Studentin protestiert in Unterwäsche

    Junge Frau festgenommen:Teheran: Studentin protestiert in Unterwäsche

    |

    In Teheran hat sich eine junge Frau in einer Universität bis auf die Unterwäsche ausgezogen - offenbar aus Protest gegen die strenge islamische Kleiderordnung im Iran.

    Stadtansicht von Teheran
    Im Iran gelten strenge Kleidervorschriften für Frauen. In Metropolen wie Teheran widersetzen sich viele etwa der Kopftuchpflicht.
    Quelle: epa

    Im Iran hat sich eine Studentin Berichten zufolge nach einer Konfrontation mit Ordnungskräften aus Protest bis auf die Unterwäsche ausgezogen. Der Vorfall ereignete sich laut der Menschenrechtsorganisation Hengaw an der privaten Asad-Universität in Teheran. Demnach soll zuvor das Wachpersonal auf dem Campus nach einem Streit ihre Kleidung zerrissen haben.

    Video von Studentin kursiert in Social Media

    In den sozialen Medien kursierte ein Video, das die junge Frau mit verschränkten Armen in BH und Unterhose auf und ab schreitend zeigt:
    Amnesty Iran zu Vorfall mit Studentin auf X:
    Ein Klick für den Datenschutz
    Erst wenn Sie hier klicken, werden Bilder und andere Daten von X nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von X übertragen. Über den Datenschutz dieses Social Media-Anbieters können Sie sich auf der Seite von X informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
    Im Iran gelten strenge islamische Kleidungsvorschriften, die von jungen Menschen zunehmend offensiv ignoriert werden. Ihre Einhaltung wird von sogenannten Sittenwächtern überprüft. Seit den landesweiten Protesten im Herbst 2022 widersetzen sich viele Frauen in den Metropolen etwa der Kopftuchpflicht.
    Eine Teilnehmerin einer Solidaritätsdemonstration mit den Protestierenden im Iran hat sich das Gesicht mit den Farben der iranischen Flagge und mit rotem Blut geschminkt.
    Jina Mahsa Amini wird wegen ihres Kopftuches in Teheran verhaftet und stirbt. Ihr Tod entfacht eine Protestwelle in Iran. Wo steht das Land heute?20.04.2023 | 29:11 min

    Regierungsnahe Medien sprechen von "psychischen Problemen"

    Regierungsnahe Medien berichteten, der Sicherheitsdienst der Universität habe die Studentin an die Polizei übergeben. Sie wiesen die Darstellung in den sozialen Medien zurück und sprachen von "psychischen Problemen" der jungen Frau. Der Vorfall werde untersucht, hieß es weiter. Ihre Privatsphäre müsse respektiert werden. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte ihre sofortige Freilassung.
    Demo Jahrestag der Ermordung von Jina Mahsa Amini
    Vor zwei Jahren starb die Iranerin Mahsa Amini durch die Folgen von Folter. Weiterhin erfahren Frauen im Iran Gewalt, wenn sie gegen die strengen Kleidervorschriften verstoßen.16.09.2024 | 2:41 min
    Irans berüchtigte Sittenwächter hatten zu Jahresbeginn ihre Patrouillen in den Großstädten wieder verstärkt. In mehreren Fällen wurde von Gewalt gegen Frauen und Mädchen, die sich den Kontrollen widersetzten, sowie von Festnahmen berichtet.
    Der neue, konservativ-moderate Präsident Massud Peseschkian hatte im Wahlkampf versprochen, dieses Thema anzugehen. Kritikern zufolge hat sich der Kurs der Polizei jedoch bislang kaum verändert. Die Kopftuchpflicht gilt als eine der ideologischen Grundsäulen der Islamischen Republik.
    musikschuelerin in tehran
    Musikerinnen und Filmemacher kämpfen gegen die strengen Sittenvorschriften in Iran. Und riskieren viel: Immer wieder greift das Regime durch.11.09.2024 | 6:22 min
    Quelle: dpa
    Thema

    Mehr zu Iran