Jahrestag des Hamas-Überfalls:Israel und Iran: Warten auf den Gegenschlag
Angriff, Verteidigung, Vergeltung: Vor dem 7. Oktober kämpft Israel an vielen Fronten, es droht die Eskalation mit dem Iran. In Israel selbst geht die Angst vor Attentaten um.
Wieder Angriffe im Gazastreifen und Libanon - dabei sollen 20 Menschen in einer Moschee getötet worden sein. 06.10.2024 | 1:43 min
Kurz vor dem ersten Jahrestag des Hamas-Angriffs auf Israel haben die Konfliktparteien im
Nahen Osten ihre Angriffe mit unverminderter Härte fortgesetzt. Libanesischen Angaben zufolge flog die israelische Armee neue Luftangriffe auf den Süden von Beirut.
In Tel Aviv gehen die Proteste für ein Abkommen zur Geiselfreilassung weiter. Gleichzeitig hat Israels Armee eine weitere Bodenoffensive im Norden des Gazastreifens begonnen.06.10.2024 | 1:46 min
In Tel Aviv demonstrieren Geisel-Familien und Freunde
Auch in
Israel selbst seien die Menschen sehr verängstigt, berichtet ZDF-Korrespondentin Katrin Eigendorf aus Tel Aviv. Die von Israel angekündigten Schläge gegen den Iran hätten auch im Land zu großer Verunsicherung geführt, vor allem da Israel ja "an so vielen verschiedenen Fronten Krieg" führe. "Die Menschen haben Angst, dass sie in Tel-Aviv getroffen werden. dass es Anschläge im Land geben könnte", so Eigendorf.
Ein Sprecher der Armee habe kurz zuvor erklärt, dass man sich darauf einrichten möge, dass es am Jahrestag selbst Attentate überall im Land geben könne. "Das heißt", erklärt Eigendorf, "dass es jeden treffen kann. Eigentlich ist keiner mehr irgendwo irgendwie sicher".
Die Situation ist auch in Israel angespannt - zur Lage dort ZDF-Korrespondentin Katrin Eigendorf.06.10.2024 | 1:53 min
Die staatliche Nachrichtenagentur ANI des
Libanon meldete unterdessen, dass der Süden von Beirut, der als Hisbollah-Hochburg gilt, von mehr als 30 Angriffen getroffen worden sei. Die israelische Armee erklärte, Waffenlager und Infrastruktur angegriffen zu haben. Es würden Maßnahmen ergriffen, um das "Risiko von Schäden für Zivilisten zu mindern". Auf AFP-Aufnahmen war ein massiver Feuerball über einem Wohngebiet zu sehen, gefolgt von einem lauten Knall und Explosionen.
Allein in Gaza sollen 20 Menschen in einer Moschee getötet worden sein. Nach der Ankündigung eines Gegenangriffs Israels auf den Iran herrscht banges Warten. 06.10.2024 | 1:30 min
Hochrangiger Hisbollah-Kommandeur vermisst
Bereits am Freitag hatte die israelische Armee den Süden Beiruts heftig angegriffen. Das US-Nachrichtenportal "Axios" und das israelische Portal "Ynet" berichteten unter Berufung auf israelische Regierungsvertreter, dass sich ein Angriff gegen den führenden Hisbollah-Kommandeur Haschem Safieddin gerichtet habe. Die israelische Armee bestätigte diese Berichte nicht.
Die Hisbollah sei nach dem Tod von Hassan Nasrallah nicht erledigt, so der Nahost-Experte Daniel Gerlach im ZDF. Sie habe aber ihren "Status eingebüßt".28.09.2024 | 3:40 min
Netanjahu besucht Truppen an Libanon-Grenze
Am Sonntag besuchte Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu die israelischen Soldaten an der Grenze zum Libanon. "Gemeinsam werden wir siegen", sagte Netanjahu. Zuvor hatte er - trotz internationaler Warnungen vor einer weiteren Eskalation im Nahen Osten - erneut eine Reaktion seines Landes auf den jüngsten iranischen Raketenangriff angekündigt. "Israel hat die Pflicht und das Recht, sich zu verteidigen und auf diese Angriffe zu antworten - und das ist, was wir tun werden", sagte Netanjahu in einer Fernsehansprache.
Die Angst vor dem Krieg in Nahost wächst: Nach dem Raketenangriff Teherans verhandeln Israel und die USA über eine Reaktion - auch ein Angriff auf Irans Ölfelder sei möglich.03.10.2024 | 4:07 min
Der Iran traf Medienberichten zufolge bereits Vorbereitungen für einen weiteren Gegenangriff auf Israel. US-Präsident
Joe Biden riet Israel von Angriffen auf Öl- und Atomanlagen ab. Der republikanische Präsidentschaftskandidat
Donald Trump ermutigte Israel hingegen, iranische Atomanlagen anzugreifen.
Der Iran habe bereits zwei Mal hunderte Raketen auf das israelische Territorium abgefeuert, sagte Netanjahu bei seiner Fernsehansprache am späten Samstagabend. "Kein Land der Welt würde eine solche Attacke hinnehmen", betonte er.
Israel führt an mehreren Grenzen Krieg.
Quelle: ZDF
Im Gazastreifen massiv gegen Hisbollah
Israel geht im Libanon massiv militärisch gegen die schiitische Hisbollah-Miliz vor, die als Verbündeter der radikalislamischen Terrororganisation Hamas seit deren Großangriff vor einem Jahr auf Israel das Nachbarland verstärkt mit Raketen beschießt. Die israelische Armee hat inzwischen auch die Führungsriege der Hisbollah schwer getroffen.
Auch aus dem
Gazastreifen wurden die Angriffe auf Israel fortgesetzt. Nach Angaben der israelischen Armee wurden Raketen aus dem nördlichen Gazastreifen auf den Süden Israels abgefeuert - genau einen Tag vor dem ersten Jahrestag des Hamas-Überfalls auf Israel. Der Islamische Dschihad reklamierte den Angriff für sich.
Angriff auf Israel (Karte Israel, Gazastreifen etc.)
ZDFheute Infografik
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Israel verstärkt Truppen nahe Gazastreifen
Kurz vor dem ersten Jahrestag gab die israelische Armee eine Verstärkung ihrer Truppen in der Nähe zum Gazastreifen bekannt. Sie erklärte zudem, das Gebiet Dschabalija im Norden des Gazastreifens umzingelt zu haben.
Die israelische Armee verwies auf Geheimdienstinformationen, die auf die "Anwesenheit von Terroristen und terroristischer Infrastruktur im Gebiet von Dschabalija (...) sowie auf Bemühungen der Hamas, ihre operativen Fähigkeiten in diesem Gebiet wiederherzustellen", hindeuteten. Vor und während des Einsatzes habe die israelische Luftwaffe Dutzende militärische Ziele in dem Gebiet angegriffen, um die Bodentruppen zu unterstützen. Bei den getroffenen Zielen handele es sich um Waffenlager, unterirdische Infrastrukturanlagen und andere militärische Infrastrukturanlagen.
Durch den Hamas-Überfall auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert - das israelische Militär reagiert mit Militäroperationen. Aktuelle News und Hintergründe im Liveblog.
Quelle: dpa, AFP