Nach dem Vorstoß der Ukraine in die russische Region Kursk, warnt die Internationale Atomenergiebehörde vor einem Atomunfall. In Kursk steht ein Atomkraftwerk.10.08.2024 | 0:24 min
Angesichts des ukrainischen Vorstoßes auf das russische Gebiet Kursk warnt die Internationale Atomenergie-Behörde IAEA vor möglichen Gefahren für das dortige Kernkraftwerk. Der IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi rief beide Seiten auf, sich an die Regeln für nukleare Sicherheit in Konfliktgebieten zu halten.
Grossi warnt vor "ernsten Strahlungsfolgen"
Es werde von "signifikanten militärischen Aktivitäten" in der Region berichtet, sagte Grossi in Wien. "Zu diesem Zeitpunkt möchte ich an alle Seiten appellieren, sich maximal zurückzuhalten, um einen nuklearen Unfall mit potenziell ernsten Strahlungsfolgen zu vermeiden."
Grossi rief die Grundsätze für die Sicherheit von nuklearen Anlagen in Krisengebieten ins Gedächtnis. Und er erinnerte an die zusätzlichen Regeln, die für das russisch besetzte AKW Saporischschja in der Südukraine aufgestellt worden seien "und die auch auf diesen Fall anwendbar sind". Es spiele keine Rolle, wo ein Kernkraftwerk liege.
Die Offensive der ukrainischen Truppen in der russischen Region Kursk geht weiter. Gleichzeitig sterben in der Ostukraine 14 Menschen bei einem Luftangriff.09.08.2024 | 1:50 min
Obwohl völlig unklar ist, ob der ukrainische Vormarsch auf das AKW Kursk zielt, wuchs dort die Nervosität. Die russische Nationalgarde verstärkt seit Mittwoch den Schutz der Atomanlage in der Stadt Kurtschatow, die etwa 60 Kilometer von der Grenze entfernt liegt.
Ukrainische Truppen weit vom AKW entfernt
Die weitesten Vorstöße ukrainischer Trupps, von denen ohne Bestätigung berichtet wurde, reichten nur gut halb so weit nach Russland hinein. Doch aus dem Werk wurde vorübergehend ein Teil der Arbeiter abgezogen, die dort an zwei neuen Reaktoren bauen, wie das Bauunternehmen Atomstroiexsport mitteilte.
Die Lage der umkämpften Region Kursk.
Quelle: ZDF
In der Stadt Kurtschatow und dem Umland fiel wegen eines ukrainischen Drohnentreffers der Strom aus. Das teilte der kommissarische Gouverneur von Kursk, Alexander Smirnow, auf Telegram mit. Russland teilte außerdem der IAEA mit, dass auf dem Gelände des AKW Teile ukrainischer Raketen gefunden worden seien. Einen direkten Beschuss habe es aber nicht gegeben, hieß es in einem Schreiben der russischen Vertretung bei den internationalen Organisationen in Wien. Die Angaben zu diesem Fund waren nicht unabhängig überprüfbar.
Die
USA stellten unterdessen der
Ukraine zur Abwehr des russischen Angriffskriegs weitere Militärhilfe im Umfang von rund 125 Millionen US-Dollar (rund 114 Millionen Euro) zur Verfügung. Enthalten seien "Abfangraketen für die Luftverteidigung, Munition für Raketensysteme und Artillerie, Mehrzweckradare und Panzerabwehrwaffen", teilte US-Außenminister Antony Blinken mit. Es handelt sich demnach um das zehnte Paket dieser Art.
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In den vergangenen Monaten hatten die USA Stück für Stück mehrere Tranchen bereitgestellt, nachdem der US-Kongress Ende April neue Mittel im Umfang von rund 61 Milliarden US-Dollar (56,2 Milliarden Euro) für Kiew freigegeben hatte.
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Quelle: dpa