Die Huthi-Angriffe und die Situation auf dem Roten Meer seien für die Schifffahrt problematisch, erklärt Moritz Brake. Sie sei nicht auf derartige Angriffe vorbereitet. 12.01.2024 | 8:49 min
Die USA, Großbritannien und weitere Verbündete haben auf die Angriffe der Huthi-Rebellen auf Handelsschiffe im Roten Meer mit Militärschlägen reagiert. Scharfe Kritik kommt aus dem
Iran - und die Huthi haben mit Rache-Attacken gedroht. Die Entwicklung nährt Befürchtungen, dass sich die Lage zu einem größeren
Konflikt im Nahen Osten ausweiten könnte.
Die USA haben erneut einen Militärschlag gegen die Huthi-Miliz im Jemen geführt. Ziel sei eine Radaranlage gewesen. Hintergrund sind die Angriffe der Huthi-Rebellen im Roten Meer.13.01.2024 | 1:30 min
Wie kann die Sicherheit dieses wichtigen Seewegs wiederhergestellt werden? Die EU möchte eine Marine-Mission zur Sicherung der Schifffahrt im Roten Meer auf den Weg bringen - schon am Dienstag wollen Vertreter von EU-Staaten darüber beraten. Es brauche eine "robuste Mission", sagte Moritz Brake, Experte für Maritime Sicherheit an der Universität Bonn und Mitgründer einer Sicherheitsfirma, die unter anderem auch Reedereien berät.
Wie wichtig ist die geplante EU-Mission im Roten Meer?
"Auf jeden Fall ist das ein Feld, in dem es eine internationale Koalition braucht", sagt Moritz Brake, Experte für Maritime Sicherheit, bei ZDFheute live. Die
Europäische Union sei hier direkt und in ihren "ureigensten Interessen betroffen".
Sie sei in dieser Situation nicht nur gefordert in der Verantwortung für die Seeleute, die "hier mit Leib und Leben in Gefahr sind", sondern auch für die Schiffe und die internationalen Seewege, von denen Europa und Deutschland direkt abhängig sind, die aber auch für die Stabilität in der Region wichtig seien.
Wie können sich die Handelsschiffe selbst schützen?
Technisch sei das gar nicht so leicht zu realisieren, sagt Experte Brake. Auch rechtlich könne man Handelsschiffe nicht so stark bewaffnen, wie es nötig wäre, um mit derartigen Bedrohungen umzugehen. Die Besatzungen seien auch gar nicht dafür ausgebildet.
Es gehe hier nicht um Abwehr von Piraterie oder kriminellen Attacken. "Wir reden hier über Angriffe mit militärischen Mitteln auf Handelsschiffe, auch mit Marschflugkörpern", so Brake. Dem könne ein Handelsschiff gar nichts entgegensetzen. "Man kann das von den Besatzungen und den Reedereien auch nicht erwarten."
Bei den US-Angriffen in Jemen gehe es um Abschreckung, so Nahost-Experte Robert Chatterjee. Fraglich sei aber, ob das mehr Sicherheit für Handelswege bringe.12.01.2024 | 12:04 min
Wie könnte eine Mission aussehen, die die Handelsroute im Roten Meer sichert?
"Eine solche Mission müsste robust sein", sagt Brake. Vergleichbar mit der Mission "Prosperity Guardian", die gerade von den USA ins Leben gerufen wurde. Deren Schiffe "müssen die alle Mittel, die sie zur Bekämpfung von Luftzielen haben, in der ganzen Bandbreite einsetzen". Es seien Flugzeuge im Einsatz, aber auch Schiffe mit ihren Marschflugkörpern und Geschützen.
"Das kann ein militärischer Verband leisten", dafür seien die Schiffe solcher Missionen technisch ausgelegt. Das sei auch das einzige Mittel, das gegen diese Art von Bedrohung so kurzfristig verfügbar sei.
Wie gehen die Reedereien mit der Lage um?
"Für die Reedereien ist die Situation extrem schwierig." Das Leben der Besatzungen sei in Gefahr, deswegen müssten die Reedereien abwägen, ob man sich auf den Schutz einer internationalen Koalition verlassen könne.
Als Reaktion auf die Huthi-Attacken auf Handelsschiffe im Roten Meer haben die USA und Großbritannien Stellungen der Miliz im Jemen angegriffen. ZDFheute live ordnet ein. 12.01.2024 | 38:55 min